Umgeben von Büchern und in gemütlicher Atmosphäre sitzen sie beisammen – bei einem Bier, einem Glas Wein oder einem Whisky.

Gespannt werden Fotos auf Mediengeräten oder auf Ausdrucken betrachtet und es fallen Worte wie Blende, Fischauge oder HDR. Eingefleischte Gäste in der Kulturkneipe „KaffeeSatz“ wissen dann, dass es wieder einmal der letzte Mittwoch im Monat ist. Da nämlich trifft sich hier auf dem Sonnenberg die Fotogruppe.

Doch wie kam es dazu? Am Anfang steht immer eine Idee. 2013 formte sich aus dem „KaffeeSatz“ heraus eine Plattform für Laien unterschiedlicher Genre, darunter auch ein Fotoprojekt. Ansatz war damals, gemeinsame Fototouren in Chemnitz zu unternehmen und dabei neue oder alt bewährte Seiten der Stadt zu entdecken. Die ersten Ergebnisse konnten in einer kleinen Vernissage am 21.11.2014 im „KaffeeSatz“, umrahmt von Musik der Band „Café Bleu“, präsentiert werden. Dabei standen nicht nur die Fotografien im Mittelpunkt, sondern auch die Fotografen und was diese zu ihrer Aufnahme bewog. Denn Fotografie ist weit mehr als das pure Abbilden und Festhalten, sondern auch Ausdrucksmedium für die eigene Seele, Gefühle und Gedanken. Henri Cartier-Bresson (1908-2004), französischer Fotograf und Mitbegründer der Foto-Agentur „Magnum“ formulierte dazu einst: „Fotografieren, das ist eine Art zu schreien, sich zu befreien … Es ist eine Art zu leben.“

Mann schaut Fotos an

Fotos aus dem Umfeld der Gruppe bei der Vernissage im denkART

Nun neigt sich das Jahr 2017 schon dem Ende entgegen. Mancher fragt sich, was ist aus all dem geworden? Gruppen oder Projekte entstehen, bestehen und verändern sich. Seit dem Beginn wurden viele gemeinsame Fototouren organisiert. Dabei spielte die Analogfotografie genauso eine Rolle wie die Digitaltechnik – ob mit der alten Exakta, der digitalen Nikon oder einfach nur mit der Smartphone-Kamera unterwegs.

Die Vielfalt der Themengebiete war und ist groß, z.B. Langzeitbelichtung, Nachtaufnahmen, Food-Fotografie oder Fotobearbeitung. Wichtig war dabei immer der Austausch zu den Fotos und Themen. Die Treffen fanden an wechselnden Orten statt. Neue Gleichgesinnte kamen hinzu, andere haben die Gruppe verlassen. Ein harter Kern blieb aber stets bestehen und kehrte 2017 an die Geburtsstätte der Fotogruppe „KaffeeSatz“ zurück. Nun wieder auf dem Sonnenberg heimisch, werden die Ideen der Anfänge neu aufgegriffen. So ist in Tradition des Projektes eine Fotoausstellung mit musikalischer Untermalung geplant, um Menschen an der Leidenschaft „Fotografie“ teilhaben zu lassen.

„Ein Bild gibt uns das Gefühl, die ganze Welt in den Händen zu halten. Fotos sind Dokumente des Augenblicks, des Lebens, der Geschichte. Die Fotografie verwandelt die Welt in ein ewig fortbestehendes Angebot, aus der Wirklichkeit in das Reich der Fantasie, aus dem Schmerz in die Freude zu fliehen – durch das Fenster der Seele, das Auge.“ (Mario Cohen)

Mike Uhlemann

Kontakt: fotoprojekt@kaffeesatz-chemnitz.de