Stephan Weingart aus der AG Sonnenberg-Geschichte engagiert sich für die historischen Eisenbahnbrücken.

Die Landesdirektion Chemnitz hat sich dafür ausgesprochen, dass das historische Eisenbahnviadukt über die Annaberger Straße erhalten bleibt. Dank dem Engagement vieler Chemnitzer gibt es nun eine Chance für dieses stadtbildprägende Bauwerk und Zeugnis unserer Industriegeschichte!

Wie sieht es jedoch mit den weiteren Brücken am Chemnitzer Bahnbogen aus? Ist doch mit dem Ausbau der Strecke Karlsruhe-Leipzig/Dresden („Sachsen-Franken-Magistrale“) auch der Abriss und Ersatzneubau von vier weiteren Brücken geplant. Zu ihnen gehört auch die architektonisch schöne Eisenbahnüberführung über die Augustusburger Straße („Ostbrücke“), über die hier bereits im Februar ausführlich berichtet wurde.

Lautstark unterstützten die „Rivertown Dixies“ aus Flöha die Aktion des Viadukt e.V. am 10. September, dem Tag des offenen Denkmals, u. a. zum Erhalt der Brücke an der Augustusburger Straße.

Nach den bisherigen Plänen der Bahn würde von dem historischen Bauwerk nicht viel übrigbleiben. Von seinen sechs Überbauten werden heute noch einer für die Strecke Chemnitz-Aue und zwei für die Strecke Dresden-Werdau genutzt. Alle bisherigen Überbauten der Stahlbrücke sollen abgerissen werden und neue Überbauten für zwei Gleise der Werdauer Strecke und für ein Gleis der Auer Strecke in „Walzträger-in-Beton“-Bauweise entstehen.

Die bestehende Brücke zeichnet sich durch massive Unterbauten aus Natursteinmauerwerk mit Betonauflagersockeln aus. Dem kundigen Betrachter fällt die Vielfalt der verwendeten Natursteine wie Lausitzer Granodorit, Mittweidaer Granit, Postaer Elbsandstein und Auer Granit ins Auge. Davon soll nur der Mittelpfeiler erhalten, verbreitert, mit einem Kopfbalken versehen und wie die neuen Widerlager und Stützwände mit Naturstein verblendet werden. Die Entscheidung über das gesamte Projekt liegt nun beim Eisenbahnbundesamt.

Text und Foto: Stephan Weingart