Der kirchenmusikalische Höhepunkt dieses Jahres auf dem Sonnenberg wird die Johannespassion von Bach am Palmsonntag in der St. Markuskirche sein, schreibt Sebastian Schilling.
Das reichlich zweistündige Werke erzählt das Leiden und Sterben Jesu mit den Worten des Johannesevangeliums und ergänzt den Bibeltext durch freie Dichtung (Arien) und Choräle.
So entsteht ein barockes Drama, worin das biblische Geschehen ergreifend geschildert und auf die Gegenwart hin gedeutet wird. Dazu tritt dann der oft gebetsartige Text der Choräle, mit denen der heutige Mensch das Gehörte für sich verarbeitet und beantwortet.
Die Choräle sind die entscheidenden Achsen in der Dramaturgie der Johannespassion.
Entsprechend werden sie vom großen Chor (die Kirchenchöre St. Markus/Trinitatis und St. Andreas sowie Gäste aus St. Joseph), dem ganzen Orchester und der großen Orgel, stellvertretend für die ganze Gemeinde musiziert. An einer Stelle werden auch die Konzertbesucher zum Mitsingen eingeladen sein.
Den erzählenden Bibeltext singt der Evangelist (Christian Volkmann, Tenor), begleitet von der sog. Continuo-Gruppe (Orgel, Laute, Violoncell), eine Baßstimme (Felix Schwandtke) singt die Christus-Worte.
Die Arien, die den Bibeltext reflektieren und deuten, aber auch die wörtliche Rede der handelnden Gruppen (“die Juden”, “die Kriegsknechte”) werden von Christiane Wiese (Sopran), Thomas Riede (Altus), Steffen Kruse (Tenor) und Georg Finger (Baß) gesungen. Es musiziert die groß und vielfältig besetzte Capella Trinitatis auf historischem Instrumentarium: neben einer zehnköpfigen Streichergruppe spielen zwei Flöten, zwei Oboen (auch Oboe d’amore und Oboe da caccia).
Hinzukommen noch einige exotische Instrumente: zwei Violen d’amore, eine Viola da gamba und ein Bassono grosso, ein ca. drei Meter langes barockes Kontrafagott. Bach setzt das gesamte Ensemble sehr differenziert und wirkungsvoll ein. So musizieren die “gebundenen” Instrumente (Viola d’amore, Viola da gamba und Laute haben, anders als z.B. Violinen, Bünde auf den Griffbrettern) an jener Stelle des biblischen Berichts, wo von der Geißelung des gefangenen und gebundenen Jesus die Rede ist (Joh 19,1).
Dieses und etliche weitere hörbare und unhörbare Symbole machen Bachs Johannespassion zu einem existenziellen Kunstwerk.
Eintrittskarten zum Preis von 15 Euro¬ (ermäßigt 8 Euro‚¬) sind im Vorverkauf erhältlich: Touristinformation Chemnitz, EVABU, Erzgebirgshaus Ulbricht, Pfarrämter St. Markus, St. Andreas und Trinitatis.
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren erhalten freien Entritt. Inhaber eines Chemnitz-Passes erhalten an der Abendkasse Tickets für 1,- Euro