Mehr Platz brauchte Peacefood, das vegane/vegetarische Restaurant und Laden auf dem Sonnenberg. Chefin Ina Hoyer hatte länger gesucht und war in der Uhlandstraße 30 fündig geworden. Und zwar in den Räumen der ehemaligen Fleischerei Wiesener. Das Lokal war schon immer eine Fleischerei gewesen, stand aber zuletzt seit über zehn Jahren leer.

Besser kann der Wandel des Stadtteils nicht erzählt werden: Ein lange leerstehendes Lokal findet eine neue Mieterin – und neue Kunden, die lieber fleischfrei essen wollen. Und zwar immer mehr gern fertig Gekochtes im Bistro. Zum 1. April wurde zur kleinen Eröffnungsfeier eingeladen, bevor es nach einer Einräum-Schließzeit am 16. April richtig losgeht. Gabriele und Eckart Roßberg haben Umzug und Eröffnung fotografiert.

Das neue Haus ist ein Kulturdenkmal: “Qualitätvoller Etagenwohnbau mit schmuckreicher Fassade, städtebaulich wirksamer Bekrönung und originaler Ladenausstattung, markante städtebauliche Lage an einer Straߟenbiegung (Zitat aus der Liste der Kulturdenkmale der Stadt Chemnitz).

Wie Eckart Roßberg aus alten Adressbüchern der Stadt Chemnitz herausfand, wurde es 1903 erbaut: “Bauherr und erster Hausbesitzer war Otto Friedrich, Bauunternehmer aus Schönau bei Chemnitz. Wie das aber damals schon gang und gäbe war, hat er das Haus nach einem Jahr weiter veräußert. Neuer Eigentümer wurde Heinrich Lindner von der Augustusburger Straße 12, ein Materialwaren- und Baumaterialienhändler. Wie auf der Fliese im Anhang zu sehen ist, hat er für dieses Haus 1903 die Fliesen geliefert. Das heißt, dass die Fliesen schon 116 Jahre auf dem Buckel haben. Also alles original! Heinrich Lindner konnte sich aber nicht allzu lange an seinem Besitz erfreuen, denn er verstarb wahrscheinlich 1907. Ab Herbst 1907 stehen als neue Hausbesitzer Heinrich Lindners Erben im Adressbuch.”

Eröffnet wurde Peacefood an der Würzburger Straße als erste vergane Adresse zum Nikolausabend 2012 von Aniko Schmiedgen. Ihre Nachfolgerin Ina Hoyer von der Solidarischen Landwirtschaft “Bunte Kuh” in Frankenberg stellte das Sortiment des Ladens zum Teil auf unverpackte Lebensmittel um.

Der allgemeine Trend geht ja zu immer mehr Plastikverpackungen. Bei Peacefood kommt man mit der eigenen Tüte, Dose, Sack, Glas … und lässt sich die genau gewünschte Menge abfüllen. Dem ökologischen Gegentrend folgt Peacefood mit dme größeren Laden. Es soll der erste “Unverpackt-Supermarkt” von Chemnitz sein.

Direkt gegenüber wird an dem Eckhaus Karrée 49 der Delphin Projekte gGmbH gebaut, wo neben barrierefreien Wohnungen auch eine große Aquaponic-Anlage zur Gemüse- und Fischzucht entstehen soll. Das scheint die perfekte Nachbarschaft.