Was wäre der Sonnenberg ohne seine Farbtupfer. Man sieht sie nicht nur an Giebeln oder an öffentlichen Plätzen. Auch hinter den Fassaden wird gepinselt und kreativ gewirtschaftet. So wie bei Familie Liebmann auf der Palmstraße 18. Zwischen Grünflächen, mit seinem Ziegelmauerwerk und Fassadenschmuck wirkt das Mehrfamilienhaus mit den Werkstätten von Eva und Jan Liebmann fast wie ein verwunschener Brennofen. So oft wie man vorbei fährt, fragt man sich, was es in dem Keramikgeschäft an der Bushaltestelle Ecke Palmstraße / Reinhardtstraße zu entdecken gibt. Kaum betritt man den Laden, setzt man seinen Fuß in eine Traumwelt. Es befällt einen sofort das Bedürfnis zu schauen, schauen, schauen … überall stehen große Pflanzgefäße, Schalen, Objekte und Figuren. Alles liebevoll eingerichtet. Der Besucher muss sich öffnen, um all die Eindrücke aufzunehmen. Hunderte von Details sind zu erleben.

SO: Hallo, vor lauter Staunen haben wir fast unsere Fragen vergessen. Fr. Liebmann, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Wir dürfen es gleich vorwegnehmen, Sie sind seit 2005 auf der Palmstraße ansässig. Wie kam es dazu, dass Sie mit Ihrer Familie als Nicht-Chemnitzer den Sonnenberg für sich entdeckt haben?

Fr. Liebmann: Der Standort Chemnitz und speziell der Sonnenberg waren zufällig. Unsere Wünsche haben sehr gut mit dem Umfeld und dem Haus zusammen gepasst. Wir wollten Wohnen und Arbeiten an einem Platz verwirklichen. Darüber hinaus sind für uns die kurzen Wege für Schule und Einkauf ein großer Vorteil. Da wir viel auf Märkten etc. unterwegs sind, hat uns weniger die Lage des Geschäftes sondern eher das kreative Umfeld, mit den Chancen, etwas Unfertiges zu entwickeln, inspiriert.

SO: Keramik liegt als Werkstoff ja voll im Trend. Die Möglichkeiten der Nutzung sind praktisch unbegrenzt. Welches Spektrum bieten Sie an?

Fr. Liebmann: Wir fertigen Gebrauchsgeschirr, welches backofen- und spülmaschinenfest ist, vom Eierbecher über Tassen und Schüsseln bis zu großen Krügen ist alles dabei. Ebenso stellen wir Gartenkeramik, wie Pflanztöpfe zum Stellen und Hängen, Übertöpfe und Kräuterstäbe her, außerdem Wohnaccessoires wie Leuchter, Seifenhalter, Waschbecken… und Einzelstücke. Nach individuellen Wünschen geben Kunden ihre Bestellungen auf. Unser Programm und einige Einzelstücke stellen wir auch auf unserer Internetseite www.liebmann-keramik.de vor. Ansonsten freuen wir uns über die Besuche und Gespräche in unserem Laden, den wir Montag bis Freitag von 15 bis 18 Uhr geöffnet haben.

SO: Und wo kann man Sie noch antreffen, wenn Sie gerade nicht in der Werkstatt oder im Laden stehen?

Fr. Liebmann: Unser Hauptgeschäft findet auf Märkten statt. Auch wenn einige Kunden von weit her in unseren Laden kommen, so erreichen wir die meisten doch bei Töpfermärkten, Kunsthandwerkermärkten, Stadtfesten und ähnlichen Veranstaltungen. Die Liste der Marktteilnahmen ist wie jedes Jahr sehr lang, quer durch Deutschland und dieses Jahr auch wieder in Österreich und Italien kann man uns antreffen. Die genauen Markttermine haben wir auch auf unserer Webseite veröffentlicht.

SO: Gibt es konkrete Projekte, die Sie und Ihre Arbeit mit dem Stadtteil verbinden?

Fr. Liebmann: Mit der Lessing-Grundschule im nördlichen Sonnenberg haben wir ein Stadtteilprojekt initiiert. Die Arbeit mit Kindern macht uns besonderen Spaß und zeigt, dass gerade Kinder von dieser Art des Handwerks zu begeistern sind. Gemeinsam mit den Schülern der Lessingschule haben wir eine Wandgestaltung mit Fliesen und Rankhilfen vorgenommen. Das ist ein echter Hingucker geworden.

SO: Der Sonnenberg verträgt bestimmt weitere Hingucker. Haben Sie Anregungen und Ideen, wie sich der Sonnenberg in der kommenden Zeit weiter entwickeln kann? Wo sehen Sie das Viertel in zehn Jahren?

Fr. Liebmann: Ich kann nicht in die Zukunft schauen. Ich glaube, nur wer hier wohnen will, kann langfristig etwas bewirken. Nur reden hilft nicht.

Auch wenn wir gerade nur geredet haben, Ihr Engagement macht Freude und darf ruhig mehr Erwähnung finden. Gerade diese besonderen Angebote tragen dazu bei, dass der Sonnenberg mehr und mehr zum Kreativ-Kiez wird. Wir danken für das Gespräch. Und wo wir gerade bei Ihnen sind … da lässt sich doch bestimmt ein schönes Geburtstagsgeschenk finden …