Veit Hilbert haben wir kürzlich über den LOGO-Wettbewerb Sonnenberg kennengelernt. Er war einer der Teilnehmer und wir haben mit ihm heute seinen eingereichten Entwurf besprochen. Bei dieser Gelegenheit stellten wir fest, dass er einer der Ur-Sonnenberger ist. Sprich, er verbrachte schon seine Kindheit auf dem Sonnenberg und wohnt nun als Mieter auf seiner südlichsten Seite, dort, wo seit geraumer Zeit das Sanierungsgeschehen der beiden ansässigen Wohnungsunternehmen (GGG+SWG) im vollen Gange ist.

SO: Herr Hilbert, wenn Sie die letzten 20 Jahre auf dem Sonnenberg Revue passieren lassen, was fällt ihnen auf Anhieb ein?

VH: Es hat sich eine Menge positives im Stadtteil getan. Gerade in baulicher Sicht hat sich vieles entwickelt und hier möchte ich die umfangreichen Modernisierungsarbeiten am südlichen Sonnenberg herausheben. Unser Karree in der Sonnenstraße hat man umfangreich modernisiert und staffelweise rückgebaut, und das obwohl manch ein Mieter noch seine Wohnung bewohnte. Insgesamt sind die Maßnahmen für uns Bewohner eine tolle Sache geworden.

Aber auch was die Altbausubstanz im Stadtteil angeht, hat sich vieles getan und das sieht man deutlich. Obwohl ich feststelle, das wiederum durch den Abriss von wichtigen Gründerzeitgebäuden Lücken entstanden sind, die auch optisch schmerzen. Das ist dann schon ein Makel.

SO: Kommen wir damit zum Modellprojekt südlicher Sonnenberg. Heißt das auch, dass Sie insgesamt zufrieden mit dem Bauprojekt und damit auch gegenüber den Wohnungsunternehmen waren, was die Projektkoordination betraf?

Neue Fassaden und Balkone in der Sonnenstraße, ChemnitzVH: Das kann ich absolut unterschreiben. Seit 2011 wohne ich nun wieder in meiner Wohnung, aus der ich zwischenzeitlich durch Umquartierung in eine Pension, ausziehen musste. Bedenken Sie auch, dass das was die Logistik anbelangte schon ein großes Projekt war bzw. immer noch ist. Herausheben möchte ich hier insbesondere die gute Farbgestaltung der neu sanierten Plattenbauten, die mir und anderen gefällt. Natürlich sind die angebauten Balkone schon wirklich toll und eine Steigerung unserer Lebensqualität.

Aber ich möchte auch die Fachkräfte von den Baufirmen positiv herausstellen. Sie haben uns immer zugehört und sind auch auf viele Anregungen und Wünsche von uns Bewohnern eingegangen.

SO: Wir fragen ja jetzt doch Sie als Einzelperson zum Bauprojekt. Können ihre Nachbarn denn ihren positiven Eindruck teilen?

VH: Man tausch sich zwangsläufig mit seinen Nachbarn bei so einem Mammutprojekt aus (Lacht!) Klar ist auch, dass es bei allem nicht immer ganz reibungslos verlaufen kann. Aber wir hatten alle insgesamt sehr viel Zuversicht in das Baugeschehen: Nicht zuletzt hatten wir die anschließende Perspektive, in einer neuen Wohnung einzuziehen und zu leben. Es herrschte dann viel Erleichterung bei uns im Quartier nach dem dann alles realisiert war. Zwangsläufig gibt es immer auch Menschen, die sehr viel zu meckern hatten. Das trifft man ja überall an.

SO: Also Sie waren und sind überzeugter Sonnenberger ohne wenn und aber?

VH: Ja natürlich, denn ich bin hier sogar geboren und habe eine Menge miterlebt. Mein soziales Umfeld wohnt auch auf dem Sonnenberg und das ist doch mit das Wichtigste im Leben.

SO: Ihr Hobby ist ja die Malerei und wie wir an ihrem Entwurf beim Logowettbewerb gesehen haben, beherrschen sie ja dieses Metier sehr gut. Nach unserem Dafürhalten hatte ihr Entwurf durchaus das Potential für einen Wimpel.

Zeichnung von V.Hilbert, Würzburger StraßeSie setzten Ihre kreativen Fähigkeiten aber auch für soziale Zwecke ein.

VH: Ja ich engagiere mich auch ein wenig sozial und habe diesbezüglich kleine Auftragsarbeiten durchgeführt. Das waren u.a. Märchenmotive, die ich auf die Leinwand gebracht habe. Und dann habe ich vor kurzem von dem Logowettbewerb auf dem Sonnenberg gehört und dachte mir, da bist auf jeden Fall mit einem Beitrag dabei.

Aber was das künstlerische Leben anbelangt, gibt es aber noch mehr interessantes am Sonnenberg. Und zwar findet man an der Hain-, Ecke Peterstraße gestaltete Wandfassaden, die mich und auch andere begeistern. Sollte man auf jeden Fall einmal vorbeigehen. Ich finde, diese künstlerischen Aufwertungen tragen positiv zum Stadtbild bei und bringen wieder Leben ins Karree.

SO: Ein zweites Hobby von ihnen ist die Fotografie. Uns fällt ein, dass wir im Rahmen unseres Projektes eine Fotochronik von Sonnenbergern und anderen ins Leben gerufen haben, um die Vielfalt im Stadtteil zu zeigen. Könnten Sie evtl. 4-5 Fotos ihrer Wahl zum Sonnenberg zur Verfügung stellen?

VH: Das mache ich gern und da unterstütze ich sie bei der Idee der Fotochronik. Mir fallen da auch schon ein paar interessante Motive ein.

Herr Hilbert, wir sehen ihren Fotos und ihrer fotografischen Sicht auf den Sonnenberg neugierig entgegen und möchten uns jetzt erst einmal für das Gespräch bedanken.

Bleiben Sie als Person und als talentierter Maler dem Sonnenberg auch in Zukunft gewogen.