Lebensmittel, die übrig sind, weitergeben und sich gratis etwas holen, das nennt sich Foodsharing. Diese Möglichkeit gibt es auch auf dem Sonnenberg in der Körnerstraße 19.

FairteilerBei Foodsharing handelt es sich um eine Bewegung, die sich geldfrei gegen Lebensmittelverschwendung und für einen bewussten Lebensmittelkonsum einsetzt. In Chemnitz gibt es seit Anfang des Jahres viele Aktive, denen der ein oder andere vielleicht schon beim Stadtfest, einem Marmeladenworkshop oder im Radiointerview begegnet ist. Aber wie genau funktioniert eigentlich Foodsharing?

Das Prinzip dahinter ist einfach: Wer zu viel hat, gibt es ab. Wenn die Augen mal wieder größer waren als der Magen, der Kühlschrank bis zum Urlaub nicht mehr leer wird oder wenn das Müsli doch nicht schmeckt, dann gibt es verschiedene Möglichkeiten, seine Lebensmittel mit anderen zu teilen.

Wer seine Überschüsse nicht an Familie, Freunde oder Nachbarn abgeben kann, sollte sich stattdessen auf den Weg zum nächsten Fair-Teiler machen

Dabei handelt es sich um einen Ort, zum Beispiel ein Regal oder einen Kühlschrank, zu dem jeder Lebensmittel hinbringen und mitnehmen kann. Auf dem Sonnenberg findet man Foodsharing zum Beispiel im Nachbarschaftsgarten Zietenaugust. Dort befindet sich einer der aktuell drei Fair-Teiler in Chemnitz. Allerdings zieht dieser über den Winter wegen Bauarbeiten in die Kunstfabrik, Körnerstraße 19, wo am 5. Dezember um 18 Uhr die feierliche Eröffnung stattfindet. Auch am 13. Dezember um 18 Uhr findet dort ein Treffen statt.

Denn Ziel ist es, die Lebensmittel vor dem Wegwerfen zu retten und somit ökologisch zu handeln. Gerade Deutschland produziert viel mehr, als die Gesellschaft braucht. Deshalb hat Raphael Fellmer Foodsharing im Jahr 2011 ins Leben gerufen.

Dort können Menschen Lebensmittel nicht nur privat teilen, sondern sich auch zusammenschließen, um gemeinsam Lebensmittelbetriebe anzusprechen und mit ihnen zu vereinbaren, die überschüssigen Lebensmittel geldfrei und zuverlässig abzuholen. Die Lebensmittel müssen genießbar sein, aber eine angerissene Tüte, Druckstellen oder ein abgelaufenes Mindesthaltbarkeitsdatum sind kein Grund, die Dinge wegzuschmeißen. Jeder trägt selbst die Verantwortung dafür, ob er die Lebensmittel noch verzehren möchte oder nicht. Dass das auch ganz gut klappt, zeigen die deutschlandweit knapp 2.000 offiziellen Betriebs-Kooperationen, von denen auch einige in Chemnitz zu finden sind.

Svenja Zimmermann (jeweils ganz links), René Bzdok, Lucas Schotmann, Anika Münch, Philipp Salzmesser

Svenja Zimmermann (jeweils ganz links), René Bzdok, Lucas Schotmann, Anika Münch, Philipp Salzmesser

Wer bei der lokalen Foodsharing-Gruppe mit aktiv werden möchte, braucht nur eine E-Mail an foodsharingchemnitz@gmail.com schreiben oder schaut bei einem der Sonntagstreffen vorbei. Die finden alle zwei Wochen statt, auch ab und zu im Gemeinschaftsbüro Kabinettstückchen in der Zietenstraße 2. Gemeinsam werden dort die nächsten Aktionen geplant, man kommt zusammen und ins Gespräch, und ab und zu wird auch lecker gekocht! Schon bald soll es auch eine große Schnippelparty* geben.

Charlotte Dase / Philipp Salzmesser

*Obst und Gemüse, was nicht mehr taufrisch ist, weiterzuverwerten, bedeutet, etwas mehr Zeit in die Vorbereitung zu investieren. Gemeinsam macht es mehr Spaß, daher die Idee der Schnippelparty.

Infos: www.foodsharing.de – hier eine Karte mit weiteren Fair-Teilern. Wer seine Lebensmittel lieber von zu Hause aus teilen möchte, kann sich auf der Seite anmelden und sie online stellen, sodass Menschen in der Umgebung es sehen und man einen Termin zur Übergabe ausmachen kann.