Nun ist es endlich soweit. Die Rahmenbewilligung für eine Förderung des Gebietes „ESF-Chemnitz Innenstadt“ aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) liegt dem Stadtplanungsamt vor.

esf_eu_quer_2014-2020_cmykDie Stadt erhält aus dem ESF bis 2021 1,6 Mio. Euro. Damit können Projekte bis zu 95 Prozent bezuschusst werden – eine sehr hohe Förderquote. Auf der Grundlage des „Gebietsbezogenen integrierten Handlungskonzeptes“, das im Juli 2015 vom Stadtrat beschlossen wurde, sollen damit mehr Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe für benachteiligte Bevölkerungsgruppen geschaffen werden. Dazu dienen 15 Einzelmaßnahmen im ganzen Fördergebiet  in den Bereichen Bildung und soziale Integration, informelle Kinder- und Jugendbildung sowie Integration in Beschäftigung.

Was ist auf dem Sonnenberg mit den ESF-Mitteln konkret geplant?

Der Sonnenberg ist Teil dieses Gebiets. Er kann auf ein breites Netzwerk von Akteuren, Bürgern und Vereinen zählen. Der ESF hilft bei der Finanzierung ihrer Vorhaben. Trotz sichtbarer städtebaulicher Erfolge in den vergangenen Jahren ist der Anteil von Menschen mit wirtschaftlichen und sozialen Problemen und geringen Bildungserfolgen im Sonnenberg höher als in Chemnitz insgesamt. Hier setzt der Europäische Sozialfonds an, um mit niedrigschwelligen Angeboten und vielen engagierten Ideengebern die sozial benachteiligten Gebiete zu stärken.

Konkret für den Sonnenberg haben wir eine ganze Reihe von Projekten vor.

So wird in der Kita an den Bunten Gärten, Tschaikowskistr. 9, ein Familienzentrum eingerichtet, in dem Eltern zusätzliche Beratung und Unterstützung bei der Kindererziehung und Familienbildung erhalten.

Mit einem „Haus der Kreativität“ möchte die AWO Erfahrungsräume für Familien durch gemeinsame künstlerische und experimentelle Aktivitäten mit den Kindern und Jugendlichen bieten. Dafür wird noch ein geeignetes Objekt gesucht, und es stehen auch noch nicht alle Fördermittel dafür zur Verfügung.

Starten wird das Projekt „Bauspielplatz“ der Mobilen Jugendarbeit, von dem in der letzten Ausgabe der Stadtteilzeitung berichtet wurde. Bald können Kinder auf einer Brachfläche an der Sophienstraße unter Anleitung ihr Talent am Bauen und Gestalten entdecken.

Der „Saatgutgarten“ an der Tschaikowski-/ Ecke Augustusburger Straße ist 2011 mit Mitteln der EU auf einer Rückbaufläche entstanden. Bisher wurde er vorrangig zum Saatgutanbau betrieben. Er soll nun auch für Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche genutzt werden. So können ökologische Zusammenhänge in der Natur gleich praktisch vor Ort verstanden und ausprobiert werden. Jugendliche werden fachkundig von den Gärtnern des Nachhall e. V. angehalten, sich im Garten regelmäßig nützlich zu machen und so vielleicht den Weg zu ihrem späteren Beruf zu finden.

Im neuen „Nachbarschaftsprojekt“ des Vereins Nachhall e.V. sollen Möglichkeiten für sinnvolle Beschäftigung am Wohnort geschaffen werden. So können Konflikte zwischen bestimmten Gruppen abgebaut werden und mehr Verantwortung füreinander übernommen werden.

Schülern, die in eine Berufsausbildung starten oder ein Studium beginnen wollen, doch noch unsicher sind, welcher Beruf der richtige sein kann, steht das „Mentorenprojekt“ des noch jungen Vereins „Komplizen e.V.“ mit Rat und Tat zur Seite, an dem sich auch die Schulen auf dem Sonnenberg beteiligen sollen.

Ein besonderes Angebot für Kinder und Jugendliche entsteht auf der Glockenstraße. Mit der Freilegung des „Versteinerten Waldes“ ist vor wenigen Jahren mit EU-Mitteln das Besucherzentrum als „Fenster in die Erdgeschichte“ entstanden. Die Pädagogen des Naturkundemuseums werden an verschiedenen Stationen die Schritte einer Ausgrabung und der Präparation von Fundstücken vorstellen. In einem Grabungsfeld können sich Kinder an Modellen von Fossilien selbst ausprobieren.

Hilfe zur Selbsthilfe wird in den Vorhaben „Do it“ (Tu es!), und „Zweite Chance“ vom Institut für soziale und kulturelle Bildung e.V. den Menschen aus dem ganzen ESF-Gebiet angeboten, denen es aus verschiedenen Gründen besonders schwer fällt, eine Ausbildung zu beginnen oder gar eine Arbeit aufzunehmen. Der Projektträger hat seinen Sitz in der Karl-Liebknecht-Str. 19. Der Weg vom Sonnenberg dorthin ist nicht weit.

Dazu gehört auch das Projekt der AWO „Stärkung der Finanzkompetenz“ mit einer vorbeugenden Schuldnerberatung in der Zillestr. 16. In mehreren Kursen können auch Sonnenberger Bewohnern Grundlagen vermittelt werden, aus dem Kreislauf immer neuer Verschuldung heraus zu kommen.

Ein Projekt zur „Energie- und Umweltbildung“ unseres Umweltamtes mit dem erfahrenen Pscherer-Institut wird Haushalten mit geringem Einkommen gute Tipps zum Energiesparen vermitteln. So bleibt mehr Geld in der Haushaltkasse, um sich zum Beispiel mehr Kultur für die Familie zu leisten.

Nicht zuletzt bildet die Gemeinwesenkoordination der Caritas in der Ludwig-Kirsch-Str. 17 ein wichtiges Angebot zur Unterstützung für die Bewohner auf dem Sonnenberg. Anknüpfend an die Erfahrungen der letzten EFRE-Förderperiode werden mit gemeinsamen Aktionen Hilfesysteme in der Nachbarschaft verbessert und die Netzwerke dafür ausgebaut.

Wer mehr darüber wissen möchte kann sich gern an das Stadtplanungsamt, Frau Hauer, Tel. 4886033 oder Frau Saße, Tel. 4886074 und an die Stadtteilmanagerin Frau Koch wenden. Sicher gibt es auch Möglichkeiten, bei dem einen oder anderen Projekt selbst mit zu helfen. Frau Koch vermittelt gern die Kontakte zu den Projektträgern.

Grit Stillger, Abteilungsleiterin Stadterneuerung / Stadtplanungsamt

Allgemein zur neuen EU-Förderung berichtete Grit Stiller im März 2016 „Europa fördert den Sonnenberg (1)“

Plan des Gebiets ESF_Chemnitz-Innenstadt – was genau gehört dazu? PDF 2,3 MB