Zum 6. Mal wurden Preise für “Grüne Oasen” im Stadtteil vergeben. Hier sind die Gewinner – und die “blümige Laudatio” von Jury-Mitglied Klaus Köbbert.

Laudatio

Kann denn Liebe zu Pflanzen und Blumen Sünde sein. Wenn ja, wünscht man sich doch, jeder würde solch eine Sünde begehen.

Was soll ich sagen, unser Sonnenberg macht seinem Namen alle Ehre. Neben den alten Hasen und Häsinnen haben sich einige Neulinge sich der Herausforderung gestellt – und das mit kreativen Ideen, die einem erblühten Feuerwerk gleichen. Dazu die jungen Leute mit ihrem urbanen Gärtnern: hier kommt eine Vielfalt zusammen, die uns Altvordere schwindlig macht. Bio gereifte Früchte, Kräuterparadiese, Treffpunkt für Kind und Kegel, und die gute Laune darf natürlich nicht fehlen. Schweiß und Lachen gehören zusammen, wie Aussaat und Ernte. Ohne dies macht das Ganze keinen Spaß. Viele wissen es nicht, was es für Gefühle in einem auslöst, nach der vielen Arbeit die reife Frucht in der Hand zu halten. Die Erwartungen, ob die Blumen auf den Balkons und Vorgärten auch aufgehen. Und dann die staunenden Gesichter der Menschen zu sehen, die vor lauter Staunen ihre Münder nicht zu kriegen.

Die „Grünen Oasen“ hatten einst ihren Ursprung in der Gestaltung von Baumscheiben. Inzwischen ein schwieriges Unterfangen für Frau Bartl und Romy Wenzel-Salokat. Stellen Sie sich auf dem Sonneberg alle Baumscheiben voller Blumen vor, aber leider ein Kampf gegen Windmühlen. Hier wünschte ich mir mehr Engagement von Mitbürgern.

Ich will Sie aber nicht mit meinem blümigen Geschwätz weiter hinhalten. Denn alle Teilnehmer sitzen wie auf glühenden Kohlen, wie ich sehe. Aber was wäre die Politik und der Wettbewerb „Grüne Oasen“ ohne Rede, das Knistern würde doch uns allen fehlen. Zumindest bei unseren Wettbewerb.

Ohne Umschweife stelle ich Ihnen die Jury vor, zu einem die Rotraut Richter, dann der Hellfried Malech und der Herr Köbbert. Auch die Dreiereinteilung der Kategorien haben wir beibehalten, wie die sichtbaren Oasen, die versteckten Oasen und die Kategorie persönliche Oasen.

Mit den persönlichen Oasen fangen wir auch an, und wo steht der Sieger immer, natürlich ganz oben auf dem Podest, sprich, in der sechsten Etage. Um sie zu entdecken, muss man den Kopf weit nach hinten legen. Dieser Balkon erinnert einen an eins der sieben Weltwunder, die hängenden Gärten der Seriramis. Neben der Fülle an Blüten erinnern die Stachel der Sukkulenten jeden Besucher daran: wage es gar nicht, uns zu übersehen. Wir gratulieren Frau Ute Kreller ganz herzlich zum Sieg in der Kategorie „Persönliche Oasen“.

Warum versteckte Oasen fragen Sie sich. Ich sage nur „Baumscheiben“. Wer das Glück hat, einen Hinterhof zu besitzen oder eine Brache umzugestalten, kann mit der Natur Wunder vollbringen. Hier kommt das Wort Oase so richtig zur Geltung. Die ganze zivilisatorische Hektik hinter sich lassen und sein kleines Paradies pflegen und genießen.

Da gibt es diese Gemeinschaft, die einen Hinterhof vom Dornröschenschlaf erweckt hat. Mit Astscheren, Sägen und Spitzhacken Dornröschen befreite. Aus Grasnabenplatten eines ehemaligen Parkplatzes Hochbeete erschaffen hat und einen Strand am grünen Meer. Hier wurde nicht gearbeitet, nein, hier wurde richtig rangeklotzt. Sobald das Tor offen steht ist jeder Neugierige ein gern gesehener Gast. Applaus für die Sieger, der Gemeinschaft mit den grünen Herzen, genannt der Zietenaugust.

Kommen wir zur größten Gruppe der Bewerber, den sichtbaren Oasen. Daher werden auch drei erste Plätze vergeben.

Da gibt es diesen Vorgarten, der durch seine Natürlichkeit besticht und mit viel Sinn für das schöne Detail. Die Andentanne und die metallenen Vögel verstärken das harmonische Gesamtbild. Kein Aufdrängeln, kein Kitsch, einfach nur ein: das Auge erfreuen. Für dieses herrliche Kleinod geht der dritte erste Platz an Herrn Dippold.

Dann kam es für uns als Jury ganz dicke und letztendlich entschied das Fotofinish.

Da standen sie, die prächtigen Fuchsien in ihren Kübeln wie chinesische Mandarine. Umgeben von ihrem blühenden Hofstaat. Die Rabatten bepflanzt mit dunklen Blattpflanzen, und die bunten Blüten werben um ihre Gunst. Dieser Aufwand, die Pflanzen über den Winter zu bringen. Einige wären älter als der Zeisigwald, versicherte uns voll Stolz der ausgeglichene und freundlichste Oasenbesitzer unter dem Sonnenberger Himmel. Wie die Lebensfreude und blühende Natur einen Menschen jung erhält, sehen wir an den Sieger des zweiten ersten Platzes Herrn Otto.

Wissen Sie, wo die höchste Sonnenblume steht? Nein, gleich werden Sie es erfahren. Der Garten, eingezäunt und so vor Vandalismus geschützt, hat sich gärtnerisch fantastisch entwickelt. Hier wachsen Kräuter auf einer Spirale, Steingärten stehen neben Hochbeeten und überall gedeihen Gemüse und Blumen im Überfluss. Urbanes Gärtner in der Gemeinschaft, hier haben sich auch Immigranten eingebracht mit ganz anderen Gartenkonzepten. Eine gegenseitige Bereicherung und das Miteinander lassen auch zwischenmenschliche Beziehungen wachsen. Für ihren Fleiß und öffentliches Engagement überreichen wir den Gartenutopisten den Preis für den ersten ersten Platz.

Ja, damit sind wir fast am Ende angekommen, denn ohne unsere Hanna säßen wir nicht hier. Dank ihres Ehrgeizes und Engagements gibt es den Wettbewerb schon seit sechs Jahren. Wir danken auch allen Sponsoren, die von der Hanna Remestvenska durch ihren Charme erlegt wurden.

– Fotos teils von Hellfried Malech, teils von Hanna Remestvenska u.a.

Fotos aller Einsender auf dem Facebook-Accout von Gemeinwesenkoordinatorin Hanna Remestvenska

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Rückblick:

Grüne Oasen 2015

Grüne Oasen 2014

Grüne Oasen 2013

Grüne Oasen 2012