Sie betreten die „Freie Republik Schwarzenberg“! So wurden die Gäste von Tom Schilling am 2. Juni 2017 vor der Kulturkneipe „KaffeeSatz“ zum Heymabend begrüߟt. Dazu wurde von ihm die Heymclubkarte überreicht.
Zu Beginn war Inge Heym mit einer beeindruckenden Textlesung aus ihrem Buch „Die Leute aus meiner Straße“ akustisch anwesend.

Von links auf dem Foto: Tom Schilling (Verein poetbewegt e. V.), Sarah Hofmann (Nachwuchsredakteurin bei der Freien Presse, Studium DDR-Literatur) und Toni Salomon („Kaffeesatz“ und Antiquariat „Herr Salomons“) stellten ihre Lieblingsbücher von Stefan Heym vor und lasen daraus Texte und Gedichte.

Den Anfang machte Sarah Hofmann mit „Schwarzenberg“.
Die 20 Gäste jeden Alters, darunter auch drei Mitglieder der internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft, hörten weiterhin Bekanntes und Neues, u. a. aus „Nachruf“, „Auf Sand gebaut“/“Filz“ und „König David Bericht“. Das antimilitaristische Gedicht „Exportgeschäft“, das Stefan Heym noch als Schüler des Gymnasiums Hohe Straߟe mit seinem Geburtsnamen Helmut Flieg in einer Chemnitzer Zeitung veröffentlicht hatte und das für Aufruhr in seiner Schule sorgte, wurde im vollen Wortlaut vorgelesen und ist nach wie vor hochaktuell.
Auch zwischendurch gab es, angeregt durch Fragen der Vorlesenden, Diskussionen und Gesprächeüber die Aktualität vieler Passagen. Der „König David Bericht“ zeigt z. B., wie die Geschichtsschreibung durch alle Zeiten – bis heute – immer wieder von den Mächtigen beeinfluߟt wird.

Im „Nachruf“ blickt er noch zu Lebzeiten zurück: Emigration nach Prag, New York, Tätigkeit als Propaganda-Offizier gegen Hitler-Deutschland, wegen Verfolgung während der McCarthy-Ära Rückkehr in die DDR mit der Hoffnung, seinen Traum eines antifaschistischen demokratischen Sozialismus verwirklicht zu sehen – wie in „Schwarzenberg“ beschrieben, was sich leider nicht erfüllte. Einige seiner Bücher konnte Heym nur in der BRD veröffentlichen, jedoch unter dem Dach der Kirche hat er in Karl-Marx-Stadt z. B. in der übervollen Johanniskirche „Ahasver“ vorgestellt.

Es war ein unterhaltsamer, bereichernder Abend für Kenner und Anregung für junge Leute zum Lesen der Bücher von Stefan Heym.

Gabriele Roßberg

Fotos: Eckart Roßberg