Arabische Lebensmittel-Läden auf dem Sonnenberg
Auf dem Sonnenberg gibt es immer mehr arabische Lebensmittelläden. Maytham Jabar, Mitarbeiter der Beratungsstelle Café International, kennt alle.
Als er 2002 nach Chemnitz kam, fand er in der Stadt keine Einkaufsgelegenheit für Lebensmittel, wie er sie aus seiner Heimat Irak gewohnt war. Ob bestimmte Gewürze, Gemüse wie Okraschoten, die Süßspeise Baklawa oder das dünne Fladenbrot – das konnte er nur ab und zu bei einem Großeinkauf in Berlin beschaffen.
„Versuche, orientalische Geschäfte zu eröffnen, waren nicht so erfolgreich“, erzählt er. Erst der Anstieg der Flüchtlingszahlen brachte den nötigen Kreislauf in Schwung: viele Kunden kaufen frische Waren, die Kisten sind leer, bevor die Lebensmittel verdorben sind. Der Sonnenberg habe Standortvorteile, zählt er auf: günstige Mieten für Gewerbe und zum Wohnen, die Buslinie 21 auf dem Weg zwischen Asylbewerber-Erstaufnahme und Zentrum, Supermärkte und die Sachsenallee in der Nähe.
Er kennt alle neuen Kaufleute im Viertel. Zum besonderen Angebot gehören neben den Spezialitäten die Großverpackungen für den Bedarf großer Familien.
Auch deutsche Kunden finden den Weg dorthin. Auf 15 Prozent schätzt sie einer der Verkäufer im Al Arabi.
Ein Rentnerpaar stöberte neugierig im Laden bei ihnen um die Ecke in der Lessingstraße und entdeckten Halwa, eine Süßigkeit, die der Mann von früher kannte. Oder „das Sesamgebäck ist einsame Spitze“, empfiehlt er.
Läden in der Reihenfolge der Gründung und die Namen ihrer Chefs:
Hainstraße 57, Absi Abdul Salam aus Syrien
Hainstraße 54 „Sama Homs“, Khachee Haj Mohammad aus Syrien
Fürstenstr. 15, „Al Arabi,“ Rahbih Marouf aus dem Libanon
Lessingstraße 15, Isam Abou Soda, Palästinenser aus dem Libanon
Wasser kommt aus dem Wasserhahn.
Edeka hat aber z.B. sehr viele lokale Hersteller: Mehl aus dem Zschopautal, Milchprodukte aus Leppersdorf und vom Rößlerhof in Burkhardsdorf, viele Kosmetika aus Sachsen-Anhalt. Kartoffeln und Fleisch von der Agrargenossenschaft in Memmendorf, Fleischsalat aus Chemnitz……….
Ja, es ist wichtig, auf die Herkunft zu achten. Und zwar je schwerer und aufwendiger der Transport ist, um so wichtiger. Wasser von weiter her geht gar nicht, finde ich. (Und was steht da alles in einem Bioladen an Wassermarken?)
Dass etwas in einem der großen Supermarktketten billiger ist, ist ein allgemeiner Zustand, weswegen es kleine Lebensmittelläden hier auch meist nur noch von Russen, Asiaten, Orientalen gibt. Peacefood ist eine gute Ausnahme, da kaufe ich auch oft.
Leider sind viele der Produkte Direktimporte aus dem Libanon. Ich finde das hinsichtlich der Umweltbelastung nicht richtig! Wir importieren Wasser aus dem Libanon. Viele Grundnahrungsmittel (Linsen z.B.) sind im Vergleich mit Kaufland auch recht teuer.
Im PeaceFood gibt es regionale Lebensmittel, endlich auch unverpackt.