An der Ecke Palmstraße/Reinhardtstraße ist eine Wiese, eine grüne Fläche im Novembergrau. Babett Pötzsch sieht hier schon den „Palmgarten“, der nächstes Jahr entstehen soll.Die Kulturmanagerin, seit 25 Jahren Bewohnerin des Sonnenbergs, hat sich mit ihrem Verein „Keimzelle e. V.“ erfolgreich um Fördermittel des Europäischen Sozialfonds beworben. Geplant ist ein Permakultur-Lehrgarten für Kinder und junge Erwachsene. „Die industrielle Revolution der letzten 200 Jahre hat uns von der Natur weggebracht“, sagt Babett Pötzsch. „Schon steht der Regenwurm auf der Liste der bedrohten Arten.“ Sie selbst hat in einer Schwangerschaft angefangen, auf ihre Ernährung zu achten. Ihre Erfahrung aus dem elterlichen Kleingarten zu DDR-Zeiten kam ihr zugute. Als das Kulturmanagement seinen Reiz verloren hatte, sie sich beruflich neu orientierte, verbrachte sie zwei Jahre auf dem „Hof zur bunten Kuh“ in Frankenberg.

Prinzipien der Permakultur: Mensch – Erde – Teilen

Sie lernte die Permakultur kennen, vertiefte ihr Wissen in einem Kurs. „Die Permakultur folgt drei ethischen Grundprinzipien: Sorge tragen für den Menschen, Sorge tragen für die Erde, gerechtes Teilen aller Ressourcen. Nach diesen Prinzipien wird besonderes Augenmerk auf die sozialen Beziehungen, den Umweltschutz und eine ressourcenschonende Kreislaufbewirtschaftung gelegt“, heißt es in dem Projektantrag. Bei der „Bunten Kuh“ betreute Poetzsch Schulklassen, die etwa zum Wegsammeln der Kartoffelkäfer kamen und dabei etwas über Landbau lernten, aber der Weg ist zu weit für das knappe Zeitbudget im Schulalltag.

Zurück in Chemnitz in der Reinhardtstraße, zog Pötzsch Pflanzen im Wintergarten, pachtete einen Kleingarten, bepflanzte eine Brachfläche, besuchte Saatgutbörsen und andere Gärten auf dem Sonnenberg sowie eine Veranstaltung im Umweltzentrum „Die essbare Stadt“, wo sie Kontakte zur Stadtverwaltung knüpfen konnte und schließlich die Projektidee reifte. Die Fläche wird von der GGG gepachtet, neben ihrer Stelle wird eine zweite Kraft auf 450-Euro-Basis für die Verwaltung angestellt, da es wegen der Fördermittel einen hohen Aufwand gibt.

Schulen und Kindergärten sowie Mobile Jugendhilfe und Bauspielplatz des AJZ haben dann einen neuen Kooperationspartner.

Ergänzend zum Saatgutgarten, der Gartenutopie und dem Zietenaugust wird es nun auch im Norden des Sonnenbergs ein Projekt aus dem Bereich des „Urban gardening“ des städtischen Gärtnerns, geben.

Kontakt: Babett Pötzsch, babett.poetzsch@outlook.com