Bazillenröhre und Barrierefreiheit
Der Stadtteilrat schrieb an den Baubürgermeister: „Sehr geehrter Herr Stötzer, wir möchten uns heute mit zwei dringenden Anliegen des Sonnenbergs an Sie wenden….“ Jetzt ist die Antwort da.Der Stadtteilrat schrieb: „Ein Problem begleitet uns seit Jahrzehnten – das Abgeschnittensein von der Innenstadt durch das Bahnhofsgelände.
Über die Maßnahmen, die dem etwas Abhilfe schaffen könnten – die Durchgängigkeit des Bahnhofstunnels zum Sonnenberg hin und die menschenfreundlichere Gestaltung der „Bazillenröhre“ wird schon jahre- u. jahrzehntelang geredet.
In öffentlichen Beteiligungen und Diskussionen, auch mit Ihnen, wurde hier in absehbarer Zeit Abhilfe versprochen. Zum Beispiel sollte bereits 2015 eine Verbesserung stattfinden. Leider ist die Bilanz bisher negativ. Wir möchten nun darauf drängen, dass hier tatsächlich Maßnahmen passieren, die diese Hemmnisse abbauen und eine barrierefreie Durchgängigkeit herstellen. So ist die Situation äußerst unbefriedigend.
Das andere Problem, sicher nicht nur in unserem Stadtteil, ist die Herstellung der Barrierefreiheit für Fußwege und Durchgänge. Für Rollstuhlfahrer ist es z.T. kaum möglich, den Stadtteil ohne fremde Hilfe zu durchqueren. Selbst ein so stark frequentierter Ort wie der Lessingplatz ist nicht barrierefrei zu erreichen. Die Zugänge sind alle nicht abgesenkt. Hier sollte in absehbarer Zeit eine Verbesserung stattfinden.
Wir bitten Sie hiermit, sich dieser Probleme anzunehmen und sie in absehbarer Zeit zu lösen.
Mit freundlichen Grüßen
Der Stadtteilrat Sonnenberg
Hier ist der Antwortbrief, den Michael Focken im Auftrag des Baubürgermeisters schrieb (.pdf).
In einem Jahr soll der Fußgängertunnel inklusive Bushaltestelle für die Linien 21 und 31 sowie eine Fußgängerampel an der Gießerstraße fertig sein.
Für die Bazillenröhre sind die Finanzen noch nicht geklärt.
Die Straßen und Gehwege rings um den Lessingplatz sollen 2019 barrierefrei saniert werden, wenn Fördergelder da sind.
Ein kleiner Nachtrag zu obigem Kommentar noch. Wenn ich die Haushalte der Stadt seit 2014 durchsuche, tauchen sowohl die Sanierung der Röhre, wie der Rampe als auch die Anbindung des Bahnsteigtunnels jedes Jahr wieder auf mit Planungen von 75T€ bis 2,4Mill€ mal mit einer mal mit einer anderen Förderung… Was ist damit passiert?
Im aktuellen Haushalt entgegen der Aussage im Brief folgendes: „5411000952004 Gemeindestraßen, Förderung EFRE, Anpassung Rampe Personentunnel Mauerstraße („Bazillenröhre“) Die veranschlagten Mittel dienen der Aufrechterhaltung und Verbesserung einer barrierefreien Verbindung zwischen Innenstadt und Sonnenberg. Die Wegeverbindung wird zurzeit öffentlich gewidmet. Der Baubeginn ist für das Jahr 2019 vorgesehen.“ Wir brauchen also noch soviel Geduld, dass der Titel von Kraftklub dann schon echt historisch anmuten wird; sehr schade!
Hallo Torsten, ich hatte die Frage an die Stadt weitergeleitet. Hier die Antwort (in meinem Urlaub am 10.1. eingegangen):
Für die Tunnelbeleuchtung wurden bisher für die künstlerische Beratung und Elektroplanung der Tunnelbeleuchtung sowie für die Vorbereitung der Musterfläche für den Lichttest insgesamt 30.553 Euro ausgegeben.
Für die Rampe und Stützmauer an der Dresdner Straße befinden wir uns nach Auftragslage aus dem Jahr 2017 in den Vorplanungen (nach Leistungsstufen 1 und 2) und machen div. Prüfungen, Vermessungen sowie Bodengutachten. Dafür sind insgesamt 60.000 Euro vorgesehen und die Leistungen sind noch nicht vollständig erbracht (d.h. die Arbeiten
laufen noch).
Danke lieber Stadtteilrat für die Anfrage.
Die Antwort der Stadt ist in meinen Augen ein schlechter „Treppenwitz“ Das kann keiner wirklich ernst meinen und kein/e Sonnenberger/In unwidersprochen hinnehmen!
Ich zitiere mal aus der „PRESSEMITTEILUNG 732“ der Stadt Chemnitz vom 04.12.2015 (mittlerweile genau 2 Jahre her!):
„Überschrift: Lichtkonzept für Fußgängertunnel … Siegerentwurf … – Vorplanung für Realisierung im kommenden Jahr …
In einem nächsten Schritt muss sich die Künstlerin nun intensiv mit den Detailfragen auseinandersetzen, bevor der Entwurf realisiert werden kann. Geplant ist, für 2016 die Vorplanung abzuschließen und die weitere Finanzierung für die Realisierung zu sichern.“
Jetzt wird geantwortet, es gäbe noch immer weder eine Finanzierung, noch einen geplanten Baubeginn? Um welche Summen geht es denn? Die Stadt hat eigene Mittel und müß nicht jede kleine Einzelmaßnahme über drei Töpfe fördern lassen! Letztendlich sind viele Fördermillionen, die in den Stadtumbau und die Aufwertung genau dieses Sonnenberges flossen teilweise sinnfrei, wenn keine Infrastruktur (Aufgabe der Kommune) passend dazu aufgewertet wird.
Nach dieser Nachricht wird der Umbau auch nicht 2018 kommen, denn ohne Finanzierung keine Ausführungsplanung und keine Ausschreibung der Bauleistung und das vor dem Hintergrund stark ausgelasteter regionaler Baufirmen!
Ich hoffe, der Stadtteilrat und andere politisch aktive Menschen im Stadtteil lassen es nicht mit dieser Antwort auf sich beruhen! Ganz nebenbei wollen wir nächstes Jahr groß unseren Stadtgeburtstag feiern, dazu ist mir gerade nicht! Frohes Fest, allen die sich engagiert haben!
Torsten