Das erste “kulinarische Festival der Kulturen in der Markuskirche” weckte den Wunsch auf eine Wiederholung. Danke an alle, die mitgekocht und mitgegessen haben!

In der Markuskirche war am Vorabend des 1. Mai die Liebe das Thema, so wie es für die Feier des 875jährigem Stadtjubiläum in dieser Region vorgeschlagen wurde. Und zwar diesmal die Liebe, die durch den Magen geht, die sich in liebevoll zubereitetem Essen zeigt. Etwa 300 Gäste speisten an langen weiß gedeckten Tischen. Zu dem Buffet hatten die allermeisten etwas beigesteuert. Historisch wie Rippchen und Sauerkraut, sächsische Quarkkeulchen, Liebes-Herzkekse mit rotem Zuckerguss. Oder Schnittchen oder das Lieblingsrezept für Nudelsalat oder Spargelquiche. Eritreer, Iraner, Afghanen und Syrer hatten ihre Spezialitäten mitgebracht.

Mitglieder der christlichen eritreischen Gemeinde Chemnitz zeigten die traditionelle Kaffeezeremonie. Da duftete der frische geröstete Kaffee in der Pfanne. Die Frauen und Männer in traditionelle weißen, bestickten Kleidern haben das erste Mal mit einem Beitrag an einer Veranstaltung in Deutschland teilgenommen. Sie freuten sich über das Interesse und kommen gerne wieder in die Kirche.

Die Gäste waren ein buntes Abbild des Stadtteils, der drei Veranstalter Markusgemeinde, Kulturkneipe KaffeeSatz e. V. und Stadtteilmanagement Sonnenberg. Auch über Meldungen in Zeitungen und Internet kamen viele Gäste.

Initiator war Sebastian Nikolitsch aus der ehrenamtlichen Kulturkneipe KaffeeSatz, mit diversen kulinarischen und Kulturprojekten beschäftigt. “Auch wenn manches auf Grund kurzfristiger Zu- und Absagen mit heißer Nadel gestrickt war, die Mühe hat sich gelohnt”, zeigte er sich zufrieden. Kirchenmusiker Sebastian Schilling und die tatkräftige Crew aus der Gemeinde brachten nicht nur ihre Kirchenkaffee-Erfahrungen mit, sondern auch aus dem Getränkeverkauf bei Konzerten, zu denen die Markuskirche von Veranstaltern gemietet wird.

Die Planung hatte vor über einem halben Jahr begonnen, aber bekam eine neue Dimension, als sich herauskristallisierte, dass der Sonnenberg am 1. Mai Schwerpunkt von Demonstrationen sein würde. Und als die rechtsextreme Partei „Der III. Weg“ an einen sonnigen Samstag zwei Wochen zuvor einen Stand direkt gegenüber der Kirche aufbaute, um Anhänger zu werben, war ein buntes Mitbring-Bürgerpicknick schnell organisiert.

So führte die Liebe dazu, denen etwas entgegen zu setzen, die Spenden nur „als Deutsche an Deutsche“ geben wollen. Einige Reste trugen die Botschaft am nächsten Tag noch weiter: rote Rosen an die Leute von der Stadtmission, die ein Banner an den Weg der Nazis gehängt hatten „Unser Kreuz hat keine Haken“, Erdnussbutterbrote an hungrige Demonstranten und Helfer. Und eine Tafel Schokolade vom Buffet mit der Aufschrift „All you need is love“ – die bekam ein Polizist und freute sich.

Auf jeden Fall brachte das gemeinsame Essen Menschen näher zusammen. „So etwas sollten wir öfters machen“, dieser Wunsch wird hoffentlich in Erfüllung gehen.

Danke für die Fotos an: Eckart Roßberg, Dmytro Remestvensky