Seit Ende April über den gesamten Sommer bis in den Oktober läuft dies Jahr das Kunst-Spektakel Dialogfelder.
2017 starteten drei Folgen der Dialogfelder. Die Beflaggung der Zietenstraße ist noch in Erinnerung. Berichte zu den Dialogfeldern 1, Dialogfeldern 2, Dialogfeldern 3
Die Überschrift ist IG Nacht, und unsere Gäste sind eingeladen, sich vom Chemnitzer Nachtleben inspirieren zu lassen. Wir laden insgesamt zehn Künstler*innen, Designer*innen, Wissenschaftler*innen und Kreative ein, je paarweise und für 4 Wochen in Chemnitz zu leben und zu arbeiten. Sie werden sich hier auf ihre jeweils eigene Weise mit der Nacht in der Stadt auseinandersetzen, künstlerische Einmischungen schaffen und am Ende Impulse und Ansätze zur Neu-, Um-, und Ausgestaltung des Nachtlebens auf dem Sonnenberg und in der gesamten Großstadt Chemnitz hinterlassen.
Die Qualität des Nachtlebens gehört zu den wichtigsten Faktoren, die eine Großstadt attraktiv machen. In der Beurteilung der Lebensqualität schneiden Städte mit vielfältigen Angeboten deutlich besser ab, und sowohl Studierende wie Berufstätige achten bei der Wohnortsuche mindestens genauso auf Lebensqualität wie auf wirtschaftliche Faktoren. Darüber hinaus ist die Nacht vielerorts ein unbeschriebenes Blatt, das geradezu nach kreativer Einmischung ruft. Wir sehen in der Chemnitzer Dunkelheit noch einigen Raum zur Weiterentwicklung und freuen uns deshalb ungemein auf die kreativen Impulse, die sich aus den frischen Blicken auf unsere Stadt ergeben werden.
Im Jahr 2018 haben wir uns erstmals entschieden, die Dialogfelder zum Teil durch eine solidarische, gemeinschaftliche Aktion, d.h. ein Crowdfunding zu finanzieren. Dabei steht im Vordergrund der Gedanke, dass die Nacht ein Spielfeld für alle sein sollte und im Umkehrschluss vielen die Gelegenheit gegeben werden sollte, dieses Spielfeld mitzugestalten. Diese Kampagne ist unter
https://volksbank-chemnitz.viele-schaffen-mehr.de/ignacht zu finden. Natürlich steht ein solch großes Spektakel nicht allein auf diese Weise auf gesunden finanziellen Füßen. Deswegen sind wir sehr stolz darauf, das Kulturmanagement Chemnitz, die Kampagne Chemnitz 2025 und die Kulturstiftung des Bundes zu unseren Förderern zu zählen.
Im ersten Dialogfeld sind Johannes Specks und Marie Donike sowie Ulrike Mohr unsere Gäste. Die Ergebnisse dieses Dialogfeldes werden am 18. Mai öffentlich in der Jacobstraße 42 präsentiert. Dort werden sie dann für den Rest der Dialogfelder weiterhin zu erleben sein. Treffpunkt: 19 Uhr Zietenstraße 4.
Kontakt: info@dialogfelder.de bzw. Telefon 0371-49370487
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INFO JOHANNES SPECKS UND MARIE DONIKE
Johannes Specks hat Kunst an der HfBK Dresden studiert und ist jetzt Meisterschüler bei Martin Honert. Marie Donike hat Kunstgeschichte in Dresden und Wien studiert. Gemeinsam beschäftigen sich beide intensiv mit Essen, bereiten es gern zu, experimentieren mit Geschmack, legen ein, kochen Marmelade und so weiter und lieben es, für nette Menschen zu kochen und zu backen und mit ihnen zu essen. Weil sie Kunst und Essen so toll finden, ist es für sie das Schönste, wenn beides miteinander verbunden werden kann. Das funktioniert immer öfter.
Meistens arbeiten die beiden ortspezifisch und konzipieren das Essen für den Raum. Das bedeutet zum Beispiel, dass es zu den Jahresausstellungen der Kunsthochschule Pizza gab, die sie auf einer herumstehenden Marmorplatte zubereitet und im Steinofen, der von Johannes aus alten Backsteinen auf alte liegengebliebene Sandsteinblöcke gebaut wurde, gebacken haben. Im Kunstkontext hat eine kulinarische Arbeit immer das Potential für die meisten Menschen zugänglich und nicht zu komplex zu sein, sie können sich meistens in irgendeiner Weise darin wiederfinden. Essen weckt Emotionen, es riecht, es macht Geräusche, es schmeckt, es bringt Leute zusammen.
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INFO ULRIKE MOHR
Ulrike Mohr studierte Bildhauerei an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin und der Hochschule für Bildende Künste Trondheim. Sie stellt regelmäßig in internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen aus und realisiert diverse Arbeiten im öffentlichen Raum. Ulrike Mohr erhielt das Elsa-Neumann-Stipendium des Landes Berlin, den Mart-Stam-Preis und zahlreiche Stipendien wie das Istanbuler Stipendium des Berliner Senats und der Stiftung Kunstfonds.
Ulrike Mohrs künstlerische Haltung nutzt Transformationsprozesse von Materialien, die wiederum von komplexen Forschungsergebnissen, tradiertem Wissen, aber auch von Zufällen beeinflusst werden. Ausgehend von Naturbeobachtungen besitzen ihre Arbeiten eine eigene stoffliche Präsenz, die die Künstlerin in artifizielle Räume, wie den öffentlichen Raum oder den Ausstellungsraum überträgt. Ihre Position als Bildhauerin ist das Resultat eines prozessorientieren Umgangs mit kontextbezogenen Materialien, die sie in poetische Installationen, Interventionen und Raumzeichnungen überführt. Dabei gilt ihr Interesse der Sichtbarmachung von Beziehungen zwischen Ästhetik und Wissenschaft – Gegenwart und Vergangenheit.
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Für die kommenden Dialogfelder sind unter anderem eingeladen: Die Design Displacement Group (NL), der Wirtschafts- und Kulturgeograph Raphael Schwegmann (D), das Atelier Umschichten (D, Preisträger des Marianne-Brandt-Wettbewerbes 2016), die Künstlerin Jennis Li Chen Tien (Taiwan) und die Urbanistin Adela Iacoban (RO).
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