Tag der Vielfalt – der Sonnenberg ist bunt!
Ihre Aufgabe ist die Leitung der elf Arbeitsagenturen und acht Jobcentern mit insgesamt 6000 Beschäftigten in Sachsen. Insgesamt haben 100 Frauen und Männer ihre Büros an der Ecke Glocken-/Dresdner Straße.
Anlass für die Besuche im Stadtteil war ein betriebsinterner „Tag der Vielfalt“. Der Pressesprecher Frank Vollgold berichtet und hat Stimmen aus dem Kreis der Kolleginnen und Kollegen gesammelt.
Am 10. September 2018 öffneten sich auf Initiative der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit die Türen verschiedener sozialer und kultureller Einrichtungen im Chemnitzer Sonnenberg. Die Regionaldirektion Sachsen setzte ein klares Zeichen für Diversity und Toleranz in der Arbeitswelt.
„Mit unserer Aktion wollen wir zeigen, dass wir für Vielfalt stehen, diese wertschätzen und fördern. Die Umsetzung der Charta der Vielfalt in unserer Organisation hat zum Ziel, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das frei von Vorurteilen ist“, sagt Klaus-Peter Hansen, Chef der Landesarbeitsagentur Sachsen, mit Sitz in der Glockenstraße 1.
Die Mitarbeiter der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit besuchten das Don Bosco-Haus – ein Jugendhilfe- und Familienzentrum, das sich seit zwanzig Jahren als Partner und Anwalt junger Menschen und Familien versteht. Auch das FabLab, die offene Mitmachwerkstatt mit 3D-Drucker, Fräse, Drehmaschine und vielem mehr hilft vielen Menschen auf dem Chemnitzer Sonnenberg bei der Integration und Teilhabe. Die Ambulante Suchthilfe und Suchtprävention der Stadtmission Chemnitz e.V. hält zahlreiche Angebot der Prävention vor, damit möglichst wenige Menschen in Chemnitz aufgrund ihrer Drogen- oder Alkoholsucht einen sozialen Abstieg erleiden.
Um die Vielfalt des Sonnenbergs (ganzheitlich) kennenzulernen, wurden durch das Stadtteilmanagement zwei geführte Touren über die Nord- und Südseite angeboten. Neben dem Besuch sozialer Einrichtungen und multikultureller Institutionen wie dem Café International, dem Karree 49 und dem Saatgutgarten vom Verein Nachhall e.V. stand vor allem die wechselvolle Geschichte des Arbeiterviertels im Mittelpunkt. Dazu gehörte auch eine Führung durch die Markuskirche, DEM Wahrzeichen des Sonnenbergs. Es gab Dinge zu entdecken, die man sonst nicht hier vermutet, so zum Beispiel einen großen Garten auf einer ehemaligen Brachfläche oder Hühner und Gänse mitten in der Stadt.
Im Anschluss haben sich die Vertreter der kulturellen und sozialen Einrichtungen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Regionaldirektion Sachsen bei einem Mittagsimbiss in der Glockenstraße 1 verabredet. Dort wurden Chancen und Herausforderungen der Vielfalt besprochen und neue Kontakte geknüpft, die Toleranz und ein starkes Miteinanders erhöhen.
Der Sonnenberg ist weltoffen, bunt und dynamisch. Es lohnt sich, für Vielfalt zu kämpfen und alles dafür zu geben, dass die helfenden Menschen und Einrichtungen auf dem Sonnenberg die Anerkennung bekommen, die sie verdienen. „Heute habe ich erlebt, dass es sich lohnt, auf dem Sonnenberg zu leben und zu arbeiten“, sagte der Behördenleiter Hansen abschließend.
Diversity Management gilt als Querschnittsthema. Die Idee dahinter: Eine Organisationskultur, in der Vielfalt selbstverständlich gelebt wird, führt dazu, dass alle Beschäftigten ihr Potenzial bestmöglich einbringen. Sie befördert auch die Vielfalt der Ideen oder Produkte, für die das Unternehmen oder die Institution steht.
Diese Vorteile sehen immer mehr Unternehmen und Institutionen: rund 2.950 Konzerne, Betriebe, öffentliche Institutionen, Vereine und sogar fast alle 16 Bundesländer haben die Charta der Vielfalt, die Selbstverpflichtung zu Diversity Management in Deutschland, unterzeichnet. Circa 10,4 Millionen Beschäftigte profitieren davon.
Text und Fotos: Quelle BA
Unsere Mannschaft hat einen sehr abwechslungsreichen Tag mit Besuchsmöglichkeiten in den unterschiedlichsten Einrichtungen auf die Beine gestellt. Toll! An so einem Tag bekommt man als Mitarbeiter die Gelegenheit, um über das große Ganze nachzudenken. Ich bin in meiner Freizeit viel mit dem Rad unterwegs, da zeigt mir die Natur, wie vielfältig die Welt doch ist: verschiedene Pflanzen, Tiere, Farben und Gerüche kann man erleben. Hier auf dem Sonnenberg ist es mit der Vielfalt der Menschen wie in der Natur. Egal ob Mensch mit Handicap, mit Migrationshintergrund, ob arm oder vermögend
jeder Mensch findet hier seinen Platz!
Daniel B. aus dem Erzgebirge
Ich habe hier auf der Markusstraße meine ersten beiden Lebensjahre verbracht und war immer wieder hier unterwegs. Trotzdem habe ich auch Vorurteile, die gut entkräftet wurden. Der vielfältige Mix aus Jung und Alt, deutschen Kneipen, arabischen Frisören und Supermärkten spiegelt die Lebenswirklichkeit eindrucksvoll wieder und zeigt, dass Vielfalt belebt. Der Tag bringt uns alle näher zusammen, wir als RD verlassen unseren Elfenbeinturm und kommen mit den Menschen ins Gespräch. Eine schöne Erfahrung für alle.
David L. aus Chemnitz
Von außen betrachtet hat der Sonnenberg nicht immer den besten Ruf in unserer Stadt, ein Blick hinter die Kulissen wiederlegte diesen Eindruck. Der Sonnenberg zeigte sich uns Mitarbeitern der Regionaldirektion in den unterschiedlichsten bunten Farben. Beeindruckt haben mich die unterschiedlichen Projekte und Initiativen, durchgeführt unter Beteiligung der Bürger dieses Stadtteils, für Jung und Alt, mit und ohne Migrationshintergrund. Geblieben ist bei mir der Eindruck von gemeinsam gestalten und beleben, anpacken statt zerstören. Dabei wünschen ich alle Aktiven und allen Bewohnern des Sonnenberges weiterhin viel Erfolg und gutes Gelingen.
Antje N. aus Chemnitz
Wie passend, dann kannst Du ja unmittelbar im sozialen Brennpunkt anpacken. Eine Anmerkung eines einheimisches Freundes aufgrund des Umzugs meines Arbeitgebers zum Jahresbeginn in die Glockenstraße des Sonnenberges. Als Nicht-Chemnitzer, ja noch nicht einmal Sachse, jedoch eine weitreichende Aussage, die dem Spiel schlechter Assoziationen Raum ließ.
Der Tag der Vielfalt der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit schärfte hier meinen Blick und löste Vorurteile. Schon Bebauung und Architektur des Stadtteils bekräftigen Andersartigkeit: große Industriellenvillen der Gründerzeit direkt an der Dresdner Straße, dahinter in zweiter Reihe Mietshäuser, zum Teil mit Jugendstilfassaden, sowie modernisierte Wohnblöcke in DDR-Plattenbauweise mit Hanglage. Gleiches gilt für die Bewohner. Beispielhaft ist für mich die Kita in der Tschaikowskistraße, in der Kinder verschiedener Herkunft und Glaubenszugehörigkeit miteinander spielen.
Viele kleine Geschäfte sorgen zudem für ein abwechslungsreiches, wiederbelebtes Straßenbild von spezialisierten Tante-Emma-Läden, unter anderem orientalischer oder russischer Angebotspalette, die man in den bekannten Supermärkten vergeblich suchen würde, bis zum klassischen Wiener Kaffeehaus.
Im Zuge der geführten Stadtteilwanderungen gaben jedoch auch die Innenhöfe einige ihrer bisherigen Geheimnisse preis.
So wird in der Peterstraße zukunftsweisende Aquaponik betrieben, bei der in einem ökologische Kreislauf die bei der Fischzucht anfallenden Ausscheidungen von Karpfen als wässriger Dünger für ein anliegendes Gewächshaus genutzt werden. Das hierbei gefilterte Wasser fließt dann zurück in den Aufzuchtbottich. Bis Ende kommenden Jahres dann mehrstöckig in einem umgestalten Wohnhaus und im Einklang mit entstehenden Sozialwohnungen.
Einige hundert Meter weiter im Süden wird auf einer Freifläche hingegen autochtones, also einheimisches Saatgut auf Rabatten und Beten durch freiwillige Helferinnen und Helfer gewonnen, wobei auch das gemeinschaftliche Miteinander gestärkt wird. Chemnitz Sonnenberg präsentierte mir an diesem abwechslungsreichen Tag sowohl seine lebendige, originelle als auch kooperative Seite.
Küstenkind, Daniel S.
Ich kannte den Sonnenberg noch aus den Endneunzigern, als ich hier ein Jahr wohnte. Es ist bemerkenswert, wie sich der Sonnenberg in den letzten Jahren wieder neu erschafft. Dies gelingt mit durch den tollen Einsatz der Menschen vom Sonnenberg für ihren Stadtteil, aber eben auch für ihre Mitmenschen. Meinen aufrichtigen RESPEKT dafür. Es war schön, mit einigen von ihnen am 10.09.2018 ins Gespräch gekommen zu sein.
Matthias S.
Der gestrige Tag hat mir gezeigt, dass der Sonnenberg doch der vielfältigste Bezirk in Chemnitz ist. So viele Kontraste, beginnend bei den einzelnen Bauwerken bis hin zu den wirklich bunten Bewohnern findet man meines Erachtens nirgendswo anders in der Stadt. Es war toll, so einen offenen und geschichtsträchtigen Stadtteil zu erleben. Ich hoffe, dass wir solche Tage verstetigen können und noch mehr Einrichtungen dafür gewinnen können.
Nico L. aus Chemnitz
Der Sonnenberg ist bunt! ein treffenderes Motto hätte es für den Tag der Vielfalt nicht geben können. Entgegen einiger Erwartungen haben wir den Sonnenberg als einen sehr schönen, offenen und lebensfrohen Stadtteil von Chemnitz wahrgenommen. Vielfalt wird nicht nur in unserem Team groß geschrieben, sondern sichtlich auch auf dem Sonnenberg. An jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken, überall spielen Kinder und es ist immer etwas los. Ein besonderes Highlight war für uns das Don Bosco Haus. Wir durften erfahren, welche umfangreichen und vielfältigen Angebote hier für alle Mitglieder der Gesellschaft bereit gestellt werden. Von Familienberatung über einen Schulclub bis hin zu einem Kinderzirkus mit offenen Trainings ist für jeden etwas dabei, egal wie alt man ist. Auf dem Sonnenberg kümmert man sich umeinander und achtet darauf, dass niemand vernachlässigt wird egal ob arm oder reich, alt oder jung. Der Tag der Vielfalt hat uns aufs Neue bewusst gemacht, wie wichtig Zusammenhalt ist und wie viel man gemeinsam erreichen kann. Die Veranstaltung war rundum gelungen, hat uns allen große Freude bereitet und einen starken Eindruck hinterlassen.
Stephanie H. aus Chemnitz
Ich bin überrascht und beeindruckt, was mit viel persönlichem Herzblut und häufig ehrenamtlich hinter so mancher unscheinbaren Mauer geleistet wird. Respekt! Hier habe ich gesehen, dass Jung und Alt, Reich und Arm, Gesund und Krank sowie Menschen mit und ohne Migrationshintergrund vereint sind. Sie haben die gleichen Bedürfnisse, aber auch die gleichen Probleme und Sorgen. Klischees spielen an diesen Orten jedoch kaum eine Rolle, die Menschen stehen im Mittelpunkt. Das macht unsere Gesellschaft aus und das sollten wir uns häufiger vor unser geistiges Auge halten.
Heiko W. aus dem Erzgebirge
Der Sonnenberg hat Potenzial und bietet eine Vielzahl von Angeboten, die man auf den ersten Blick nicht vermutet. In verschiedenen Projekten arbeiten Jung und Alt zusammen, um die Herausforderung im Alltag ein Stück besser zu gestalten. Mir zauberte die Freude, der Mut, die Aufopferung und Leidenschaft bei dem, was die Menschen machen, ein Funkeln in die Augen. Für mich hat sich der Tag der Vielfalt auf dem Sonnenberg gelohnt, da ich als Einwohner von Chemnitz eine weitere, sehr schöne aber auch mit vielen Herausfordernden bestückte Seite meiner Stadt kennenlernen durfte und diese bei Freunden und Bekannten bewerben werde. Sonnenberg ist ein roher Diamant, der Stück für Stück geschliffen wird und somit im Glanz erscheinen kann.
Sebastian O. aus Chemnitz
Die Menschen auf dem Sonnenberg sind mit Leidenschaft, Freude und oft ohne Vorurteile unterwegs. Anders zu sein ist hier normal und gehört zum Leben dazu. Damit gehen die Menschen auf dem Sonneberg als Vorbild voran, zeigen wie abwechslungsreich, bunt und schön Vielfalt sein kann. Nun heißt es für jeden von uns, diese guten Eindrücke in die Welt zu tragen und damit einen Beitrag für mehr Toleranz, Weltoffenheit und Zusammenhalt zu leisten.
Frank V. aus Werdau
Manchmal komme ich mir dann aber vor wie im Zoo, wenn man so besichtigt wird. Ein Rohdiamant der geschliffen werden muss? Nee, das ist mein Zuhause, da soll niemand schleifen. „Potential“ bedeutet in unser heutigen Sprache immer: „lässt sich vermarkten“.
Wie die den Arbeitsplatz erreichen, ist eine gute Frage. Vielleicht machen sie in der Mobilitätswoche nächstes Jahr mit? Ich habe zwei Gruppen geführt, das waren tolle Begegnungen. Und dass es etlichen so gefallen hat, dass sie sich mit Statements beteiligt haben, freut mich natürlich ganz besonders.
Wenn jetzt noch der Parkplatz der Direktion ein paar Bäume zurück erhält, oder noch besser, die Mitarbeiter mit dem Rad, dem Bus oder der Bahn kommen (ich meine, sie arbeiten im Zentrum, am Hauptbahnhof) wäre noch ein weiteres Problem unserer Zeit einer Lösung näher.