Max Zellmer ist 23 Jahre alt und stammt ursprünglich aus Rostock. Nach Stationen in Berlin und Mainz ist er im Mai dieses Jahres nach Chemnitz gezogen, weil er sich in ein Haus am Sonnenberg vernarrt hat.

SO: Hallo Max, schön dass es mit dem Interview geklappt hat! Du hast ja ein Haus in der Körnerstraße, erzähl doch mal, wie es dazu kam.

Max Zellmer: Ja, das kam so: Bevor ich nach Chemnitz kam, war ich in Mainz, dort habe ich meine Ausbildung zum Physiotherapeuten gemacht. Ich war selbst Leistungssportler und habe zu meiner aktiven Zeit erfahren, wie gut einem ein Physiotherapeut tun kann. Das wollte ich auch machen, und ich habe es geschafft. Es war gar nicht so einfach, als Gehörloser einen Ausbildungsplatz zu bekommen, aber in Mainz hat es dann schließlich geklappt.

Auf die Dauer war es aber so, dass viel zu viel Unruhe in meinem Leben war. Dazu muss man wissen: ich lese von den Lippen ab, wenn ich mit Hörenden spreche. Das ist sehr anstrengend und dazu brauche ich unbedingt meine innere Ruhe. Die wollte ich wiederfinden, und deshalb habe ich mir vorgenommen, das Haus von meiner Mutter zu übernehmen.

SO: Was gefällt Dir dort so gut?

Max Zellmer: Ich wollte ein Haus, das ich selbst ausbauen kann, und ich mochte den großen, grünen Hinterhof. Als ich es übernommen habe, war es zur Hälfte bewohnt, Leute aus verschiedenen Gegenden. Die Mieter habe ich übernommen. Für die Zukunft plane ich, dass bei unseren Bewohner-Stammtischen jedes Mal jemand etwas aus seiner Heimat kocht.

SO: Wie ging es weiter, nachdem Du das Haus deiner Mutter übernommen hattest?

Max Zellmer: Ich bin sofort von Mainz nach Chemnitz gezogen, das war im Mai, und schon im Juli habe ich einen neuen Job gefunden, ich betreue jetzt die Mitarbeiter einer großen Bank. Im Haus habe ich angefangen. Das ging größten Teils mit meinen Freunden, die eine große Unterstützung sind und mir geholfen haben, das Notwendige zu sanieren, und ich hoffe, bis zum Winter so weit fertig zu sein. Ich habe jetzt auch alle Wohnungen vermietet. Ich möchte hier nochmals an alle meine Freunde, die aus Essen, Düsseldorf, Hamburg, Berlin und Bayern mir viel Hilfe geleistet haben, vielen DANK sagen.

SO: Wie hast Du das mit der Vermietung so schnell geschafft?

Max Zellmer: Das ging meistens über die „Suche WG“-Seiten auf Facebook. Ich habe den Leuten geholfen, sich als WG zusammenzufinden und habe sie zu mir eingeladen. Und vielen hat das eben gefallen, das Haus und auch die Nachbarn.

SO: Was hast Du noch für Pläne?

Max Zellmer: Im Sommer möchte ich im Hof einen großen Ofen bauen. So einen, wie ich ihn von meinen Eltern kenne. Dort haben wir Brot und Kuchen gebacken und Pflaumen gedörrt, das möchte ich hier auch machen, zusammen mit allen Nachbarn. Außerdem möchte oder will ich eine Solaranlage auf dem Dach installieren. Und meine eigene Wohnung im Dachgeschoss ausbauen.

Und beruflich plane ich, vielleicht in ein paar Jahren eine eigene Praxis zu eröffnen, natürlich auf dem Sonnenberg. Ich habe auch schon ideale Räume dafür entdeckt, nämlich in den sanierten Plattenbauten am Körnerplatz und in der Sonnenstraße. Dort gibt es ebenerdige Ladenflächen. Das ist wichtig für mich, weil ich z.B. viel mit Menschen arbeite, die an Multipler Sklerose leiden und nicht so mobil sind. Ich hoffe, das klappt!

SO: Das klingt eigentlich nicht nach einem wirklich ruhigen Leben. Hast Du eigentlich noch Zeit für Sport?

Max Zellmer: Ja, mein Leistungssport ist momentan das viele Schleppen von Kästen im Hause durch das viele Abreißen. Ich fahre jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit, laufe nebenbei gerne mit meinem Hund Peppi, um den Sonnenberg besser kennenzulernen.

SO: Du schaffst ja ein wahnsinniges Pensum!

Max, vielen Dank, dass Du auch noch für dieses Interview Zeit hattest. Es war ein tolles Gespräch. Wir wünschen Dir viel Erfolg bei Deinen vielen Vorhaben und dass Du dem Sonnenberg noch lange erhalten bleibst!