Am 4. Februar wird der neue Stadtteilrat gewahlt. Wer will sich bewerben? Was bisher so los war, beschreibt Stadtteilmanager René Bzdok.Nach der 8. Ausgabe der Stadtteilzeitung und 22 Monaten im Dienst gilt es ein kurzes Resümee zu ziehen. Schon in den ersten beiden Monaten des letzten Jahres konnte ich mir einen guten Einblick bei ein paar Konsultationen bei meiner Vorgängerin einholen. Ab März bezog ich die Räumlichkeiten im Bürgerzentrum an der Sonnenstraße und wurde noch zwei Monate von Frau Elke Koch begleitet. Ende März stand auch die Stadtteilkonferenz im Komplex, der etwa 70 Personen beiwohnten. Dort wurde Frau Koch, die sich 10 Jahre für den Stadtteil verdient gemacht hat, von Frau Saße (Stadtplanungsamt) würdig verabschiedet.

Neben einem kurzen Rück- und Ausblick, der von meiner Seite aus gegeben wurde, war die Wahl des Stadtteilrates ganz oben auf der Agenda. 23 Kandidierende hatten sich hierzu aufgestellt am Ende setzten sich folgende Kandidierende durch: Hellfried Malech, Rosa Enghardt, Esther Sibylla Gerstenberg, Paul Vogel, Werner Thiele, Eckart Roßberg, Franz Knoppe, Sebastian Nikolitsch, Mareike Lauterbach, Sebastian Schilling und Anna Lanfermann. Für die beiden letztgenannten sind mittlerweile Rotraut Richter und Daniel Schneider nachgerückt.

Durch die Wahl sind viele neue Engagierte in das Gremium gekommen, einige von den alten Mitgliedern sind nicht mehr angetreten (Klaus Köbbert, Katja Manz, Dmytro Remestvensky, Johannes Kaufmann, Tolga Cerci), andere Wohlverdiente (Gunnar Werwitz und Thomas Heidenreich) haben es leider nicht mehr in den neuen Stadtteilrat geschafft. Die frisch gewählten Mitglieder des Stadtteilrates entschieden nun fortan ehrenamtlich über die beantragten Projekte, berieten und informierten sich über auftretende Probleme im Stadtteil oder brachten sich auf den neusten Stand der Stadtteilarbeit.

Die erste Sitzung fand im April statt, es folgten weitere 5 Sitzungen letztes Jahr. Insgesamt wurden 10.000 Euro bewilligt. Mehr als die Hälfte der Fördergelder, die von der Städtebauförderung kommen, wurden hierbei für Veranstaltungen ausgegeben (Frühjahrsputz, Literaturfestival, Pop-Up-Festival, Hoffest Phil, Karl-Mixer-Mob, Preview Zentrum für darstellende Kunst), die andere Hälfte floss in investive Sachen (Containerbemalung Birikino, Fenster Galerie Hinten, Kaffeemaschine, Feuerschale und Müllgreifer für Bürgerzentrum und Geschirrspüler für Blessing).

Viele grundlegende Dinge für die Sitzungen mussten erst geklärt werden (Beschlussfähigkeit, Förderrichtlinien etc.), auch waren viele StadteilräteInnen bei den Veranstaltungen und Foren im Stadtteil präsent.

Viele von Ihnen brachten gute Ideen und organisierten selbst Projekte für den Sonnenberg. Auch ich konnte weitere Erfahrungen damit machen und diverse Veranstaltungen organisieren, koordinieren und unterstützen. Ob Saatgutbörse, Bürgerpicknick oder kulinarisches Festival, schon im zweiten Monat war viel los.

Am meisten wurden die ersten Wochen aber vom anstehenden großen Marsch der rechtsradikalen Bewegung des 3. Weges am Tag der Arbeit geprägt. Dabei wurden mithilfe von Künstlern des Stadtteils und LAP-Mitteln Plakate gestaltet, die die Route der rund 800 rechten Demonstranten säumten. An diesem Tag wehte ein starker Gegenwind von mehreren Tausend Menschen in Chemnitz entlang der Bahnhofs- und Zietenstraße und sollte doch zu den späteren Winden des Jahres nur ein Lüftchen sein.

Auch ein 2. Bürgerforum zum verlängerten Bahnsteigtunnel und zur veränderten Linienführung der Buslinien 21 und 31 wurde durchgeführt. An der Gießerstraße wird ein neuer Hotspot mit Fernbusterminal und schneller Bahnhofsquerung entstehen.

Auch die Dialogfelder hielten Einzug und kreierten mit dem Späti wohl die nachhaltigste Kunstaktion, Ungarn stand im Mittelpunkt des Off-Europas im Komplex.

Das Grünflächenamt stellte nicht nur das neue Beteiligungskonzept zu den Spielplätzen vor, auch die letzte Einwohnerversammlung Nord-Ost wurde in ihrer Art in der Markuskirche absolviert. Nach einem städtebaulichen Input (Verlängerter Bahnsteigtunnel, Schulbauten, Sanierung um den Lessingplatz etc.) stand vor allem das Müll- und Hundekotproblem im Mittelpunkt des offenen zweiten Teils.

Dieses Thema sollte mich noch bis heute verfolgen. Im Sommer folgten Veranstaltungen wie das Seifenkistenrennen, das Stadtteilfest, das Sonnenhoffest, der Karl-Mixer-Bob sowie der Hang zur Kultur. Auch der Rüdiger-Albertipark wurde feierlich eröffnet.

Der August sollte eigentlich vom Auftakt der Chemnitz Strategie im Birikino-Zirkuszelt gekrönt werden, doch es sollte seit dem Chemnitzer Stadtfest anders kommen, als erwartet. Bis auf die Gesprächsrunden mit OB Ludwig und MP Kretschmer im Chemnitzer Stadion blieb der Sonnenberg weitesgehend verschont von der unruhigen Zeit der zweiten Jahreshälfte.

Das tat den Veranstaltungen dennoch keinen Abbruch und die Europäische Woche, das Festival für Literatur und Design sowie die Pop-Up-Stories wurden trotz aller Umstände durchgeführt. Die Adventszeit mit den „Offenen Türen im Advent“ brachte die nötige Befriedung, der von der Stadtteilrunde organisierte Kiezweihnachtsmarkt stellte hierbei ein Höhepunkt dar.

Auch die Bürgerplattform Nord-Ost machte sich schon am Ende des letzten Jahres auf den Weg und es war für mich einerseits spannend, aber auch sehr anstrengend, sich neben dem Stadtteilmanagement auch in basisdemokratische Fragen zu vertiefen. Bis März gab es drei Workshops, dann wurde ein Trägerverein gewählt. Hierbei ging es um die Neue Arbeit und Delphin gGmbH, wobei letztere am Ende durch kurzfristige Mobilisierung von Leuten an dem wichtigen Tag der Trägerwahl als Sieger hervorging.

Im Frühjahr gab es auch eine weitere Stadtteilkonferenz und schon die ersten Stadtteilratssitzungen. Bis zum Dezember waren insgesamt 15 Projekte durch den Stadtteilrat bewilligt. Dieses Jahr wurde im Gegensatz zu letztem  Jahr mehr investive Sachen gefördert. Im Folgenden eine Übersicht zu den geförderten Projekten 2019:

Auch wurde wieder wie schon im vorherigen Jahr fleißig beim Frühjahrsputz der Sonnenberg vom Unrat befreit. Auch die Gegend um den Netto wurde in Abfallfragen stärker in den Fokus gerückt. Ende April war bei den Nachbarschaftsfest der Familie Liebmann gefühlt der halbe Sonnenberg eingekehrt. Der Mai war bestimmt vom Tag der Städtebauförderung sowie der Kommunal- und Europawahl, außerdem machte zum ersten Mal die Bordsteinlobby mit dem Schaukelfest auf sich aufmerksam.

Im Juni ging es wieder heiß her, jedes Wochenende war etwas größeres los. Anfang Juli gab es einen Workshop mit dem Tiefbauamt über die zukünftige Gestaltung der Dresdner Straße. Auch die Kinderstadt wurde in der Ferienzeit bei den Bunten Gärten kreiert. In der Jury des Wettbewerbs Grüne Oase war ich auch vertreten und im Bürgerzentrum wurden dann Ende August die Preise verliehen.

Auch die Bürgerplattform Nord-Ost nahm mit der Koordinatorin Franziska Degen im Sommer an Fahrt auf und ist mittlerweile nicht mehr aus der Stadtteillandschaft wegzudenken.

René Bzdok