Wenn die Vergangenheit des Gebäudes Ludwig-Kirsch-Straße 23 dargestellt wird, ist stets nur vom Bundessitz des Arbeiter-Samariter-Bundes von  1928 bis 1933 die Rede, was eine 1988 eingeweihte Gedenktafel bezeugt. Dabei bleibt unerwähnt, dass hier im gleichen  Zeitraum auch noch eine weitere bedeutsame Institution untergebracht war,  nämlich die Bundesschule des ASB.

Denn dieser als erste, älteste und in der  Folge größte parteipolitisch und konfessionell  ungebundene Sanitäts- und Sozialorganisation  für die arbeitende Bevölkerung  Deutschlands entfaltete im Rahmen ihres segensreichen Wirkens  auch eine rege Lehr- und Ausbildungstätigkeit.  Um dafür ein landesweit einheitliches System zu gewährleisten, beschloss der 8. Bundestag des ASB Mitte April 1927 in Weimar, in dem neu zu errichtenden  Bundessitz in der damaligen Alexanderstraße  23 auch eine Bundesschule unterzubringen.

Und so erhielt denn der  am 15./ 16. September 1928 eingeweihte  Neubau des Bundessitzes im ersten  Geschoss Lehr- und Ausbildungsräume  mit Anschauungsmaterialien der Bundessschule.  In den darüber liegenden  Geschossen waren Zimmer für die Kursteilnehmer  eingerichtet.

Mit der Bundesschule verfügte der ASB  nunmehr über ein Ausbildungs- und Unterrichts- Standardzentrum. Hier fanden  z. B. Kurse zum Erwerb der Lehrberechtigung für Ausbilder und deren späteren  Fortbildung, Speziallehrgänge für Herz-  und Lungen-Wiederbelebung oder zur Ausbildung  von Technischen Leitern, sowie  Kurse für Katastrophenschutz, zur Fortbildung  von ASB-Kraftfahrern und für  fernmeldetechnische Ausbildung statt.  An der Bundesschule erfolgte auch die  landesweite Ausbildungs-Terminplanung  und die Aufstellung eines Lehrgangskalenders. Hier wurden Lehrpläne erarbeitet  und Pilotprojekte zur ständigen  Verbesserung von Lehr- und Ausbildungsmaterialien  sowie Einsatzmittel  in Gang gesetzt. Dazu kam dann noch  die Erarbeitung von Ausbildungsunterlagen  für ehrenamtlich tätige Samariter.

Damit seien einige  bisher noch weitgehende  Informationen  zur Bedeutung und  Rolle des Gebäudes vermittelt, das dem ASB seit dem 13.  April 1999 als Begegnungsstätte  dient.

Wolfgang Bausch
Bild: AG Sonnenberg  Geschichte 


Mit diesem Artikel nehmen wir Abschied von Wolfgang Bausch, der am  9. Dezember 2019 verstarb.  Beginnend in der 2. Ausgabe des „Sonnenberger“,  im ersten Erscheinungsjahr  2006, hat er regelmäßig die  Leser über interessante historische, oft kaum bekannte, Begebenheiten und Orte  auf dem Sonnenberg informiert.

Wolfgang Bausch im Rollstuhl bei der Einweihung des Albertiparks am 13. Juli 2018, mit Pfarrer i. R. Kleve und Nachkommen von Rüdiger Alberti. Er hatte als erster über Rüdiger Alberti recherchiert. Die AG Sonnenberg-Geschichte hatte den Namen vorgeschlagen.

Akribisch  recherchiert waren seine 51 Beiträge eine Bereicherung unserer Stadtteilzeitung.  Die Redaktion, die Leser und besonders auch die AG Sonnenberg-Geschichte,  deren Ehrenmitglied Wolfgang Bausch war, sind ihm dankbar für sein Engagement,  das ihn bis zuletzt auszeichnete.

Eckart Roßberg i.A. AG Sonnenberg-Geschichte