Am 5. Juli 2020 eröffnete der Klub Solitaer e.V. den KUNST.SPAZIERGANG.kontaktlos. Ab 15. August lädt er bei „Gegenwarten“ zum Mitmachen ein.

Als 3. Teil Corona-bedingter Veranstaltungsformate schafft der Verein nicht nur Alternativen in Zeiten von Pandemie, sondern darüber hinaus Zugänge zu einem vielschichtigen Kulturprogramm.

Mit 7 Stationen, 7 Positionen und 7 interaktiven Perspektiven schuf der Spaziergang eine Route, der bis zur Finissage am 18. Juli eine Vielzahl von Besucher:innen folgte. Die Gäste hatten dabei die Möglichkeit, trotz allgemeiner Corona-Beschränkungen, Kunst interaktiv wahrzunehmen.

So bot u.a. Martin Lucas Schulze die Simulation eines Smartphone-Displays an, in dem er ein Schaufenster in der Zietenstraße 11 mit einer feinen Fettschicht überzog, die wiederum durch verschiedene Werkzeuge wie Schwämmchen oder Pinsel Besucher:innen zum Gestalten animierte. Während Osmar Osten unter dem Titel “Existenzberatung und Qualitätssicherung” umhüllt von einem Teppich auf einer Bank des Kranzplatzes liegend verharrte, zeigte Henrike Schmitz mit ihrer Arbeit “Huch” eine textile Auseinandersetzung mit einer Kuhle in der Fahrbahn der Zietenstraße, aufbereitet in einer Bild- und Videocollage in der Jakobstraße 42.

Nach einer langen Zeit ohne Veranstaltungen kamen Menschen aus unterschiedlichen Vierteln auf den Sonnenberg. Damit leitete der Klub Solitaer zum einen kommende umfangreichere Jahresprojekte einleitete und beschloss zugleich zwei Vorgängerprojekte:

Holte der Verein im Mai 2020 zunächst Werke von Künstler:innen aus den Projekthäusern in der Augustusburger Straße 102 und Jakobstraße 42, die eigentlich in der Galerie HINTEN hätten Raum finden sollen, als „Fensterkunst“ in die Schaufenster des LOKOMOV – quasi von hinten nach vorne – kam er schließlich im Juni vom Sehen im Vorbeigehen, zum Hören auf Anruf. Über die Nummer 0371 67604694 richtete er eine Kunst-Hotline ein, gestaltet mit insgesamt dreizehn Hörbeiträgen lokaler Künstler:innen. Bienengeräusche, Balladen in sächsischer Mundart oder ein Musikbeitrag zusammengesetzt aus 8-Bit-Tönen; Kunst zum Hören, zum Vorstellen, zum Genuss aus sicherer Entfernung.

Genuss im Dialog und Werke im Tausch!

Genuss ist es schließlich auch, den der Verein ab 1. August bei den DIALOGFELDERN 2020 thematisiert – mit Fokus auf den Sinnen Hören, Riechen, Schmecken, Sehen, Fühlen und einem weiteren sechsten Sinn! Hierfür lädt der Klub Solitaer e.V. in drei Etappen (drei Dialogfeldern) zeitgleich zwei Künstler:innen in den Kiez ein, sich je mit einem der sechs Sinne, die uns Genuss ermöglichen, auseinanderzusetzen.

Kaum zwei Wochen später, als Teil der »Gegenwarten | Presences« der Stadt Chemnitz, geht es in den Private Collectors Room in der Adelsbergstraße 4, einer temporären Galerie. Dort werden Kunstwerke der auf dem Sonnenberg tätigen Künstler:innen sowie vieler weiterer nationaler Positionen, unentgeltlich gegen Geschichten, Dialoge, Begegnungen, Diskurse und Verhandlungen an die An- und Bewohner:innen gebracht wird. Das erstandene Kunstwerk wandert in das heimische Wohn- oder Schlafzimmer, wo es dokumentiert und das entstandene Foto sowie weitere Dokumente in Retour in der Galerie ausgestellt werden. Tag um Tag wandelt sich die Galerie somit zu einem dokumentarischen Abbild des Kiezes, das Geschichten der Einwohner:innen erzählt und einen Zugang zu Kunst schafft.

Hiermit ruft der Verein Anwohner:innen auf, sich zu beteiligen.

Interessierte können sich ab der Eröffnung am 15. August 16 Uhr gern in der Galerie in der Adelsbergstraße 4 einfinden und sich ein passendes Werk vermitteln lassen.

Für ein Kulturprogramm, das Lust macht!

Der Klub Solitaer e.V. versteht sich selbst als Kulturprojektentwickler und Impulsgeber. Seit zehn Jahren realisiert er auf dem Sonnenberg eigenständige Projekte, die von Ausstellungen, über Aktionen im öffentlichen Raum bis hin zu überregionalen Kooperationen reichen. Er trägt, z. B. mit dem Kulturraum LOKOMOV und der OFF-Bühne KOMPLEX, zur Belebung des Sonnenbergs bei. “ Unserem Engagement liegt ein organisch gewachsenes Netzwerk in die Kultur- und Kreativszene, eine funktionierende Infrastruktur sowie umfangreiche räumliche Kapazitäten für Produktion und Präsentation von Kultur zugrunde”, weiß Vorstand Robert Verch.

Gemeinsam mit einer Vielzahl von Aktiven, beackern Mandy Knospe (Vorstand), Ulrike Brantl (Projektkoordination) und Philipp Köhler (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) als Verein den Boden für Kulturschaffende als auch Kulturquereinsteiger:innen, um den Stadtteil nachhaltig und proaktiv zu gestalten. “Wie in einem Gewächshaus, schieben wir zarte Pflänzchen (Projekte) an und düngen mit Hilfe von Inspiration und Wissen in einer schützenden Umgebung. Zusammenarbeit im Kleinen wird auf diese Weise zu Kooperation im Großen!” fasst Philipp Köhler zusammen.

Weitere Informationen über den Verein und seine Aktivitäten auf www.klub-solitaer.de sowie auf den zugehörigen Facebook- und Instagram-Seiten.

Fotos: Eckart Roßberg