„Naturkinderhaus Esche“ – Solar-Kita beim CFC
Am 31. August 2020 wurde in dem denkmalgeschützten Gebäudekomplex, der ehemaligen „Eugen-Esche-Stiftung“ in der Forststraße 26-30 hinter dem CFC-Stadion an der Gellertstraße, die Kita „Naturkinderhaus Esche“ eröffnet.
Der ausführende Baubetrieb FASA AG übergab feierlich die Schlüssel an den Trägerverein Kinder-, Jugend- und Familienhilfe e.V. .
Der Bau der Häuser geht zurück auf eine Bestimmung im Testament des 1902 verstorbenen Strumpffabrikanten Otto Moritz Eugen Esche, dass ein Teil seines Vermögens in eine Stiftung überführt wird. Nachdem die städtischen Kollegien – der Rat der Stadt am 10. März 1902 und die Stadtverordneten am 26. März 1902 – der Errichtung der Stiftung zugestimmt hatten, erfolgte auch die Zustimmung des Königlichen Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichtes mittels Verordnung vom 21. Mai 1902.
Erstmals wird die Stiftung im Adressbuch von 1902 mit folgenden auszugsweisen Passagen festgehalten:
„Der am 12. Februar 1902 hier verstorbene Kommerzienrat Eugen Esche hat letztwillig die Summe von 300 000 Mark mit der Bestimmung einer der Verwaltung des Rates der Stadt Chemnitz unterstellten Stiftung mit der Bestimmung ausgesetzt, daß hiervon Häuser errichtet werden sollen, in denen würdigen und bedürftigen alten Leuten, insbesondere früheren Arbeitern und Arbeiterinnen der Firma M o r i t z S m l. E s c h e, unentgeltlich Wohnungen zu gewähren sind.“
„… hat der Rat im Einvernehmen mit den Erben des Stifters die folgende V e r f a s s u n g d e r S t i f t u n g aufgestellt.
1. Die Stiftung führt den Namen E u g e n E s c h e – S t i f t u n g und hat ihren Sitz in der Stadt Chemnitz.
2. Der Rat der Stadt Chemnitz bildet den Vorstand der Stiftung und führt deren Verwaltung.
3. Von dem Stiftungskapitale werden zunächst ungefähr 200 000 M. zur Erbauung von Wohnhäusern und zur Erwerbung des erforderlichen Baulandes verwendet. Die Entwürfe zu ersteren sind
im Einvernehmen mit den Erben des Stifters aufzustellen.
4. Der Rest des Stiftungskapitals ist nach den für die Anlegung von Mündelgeld geltenden Vorschriften verzinslich anzulegen. Von den Zinsen sind die Abgaben für die Stiftungshäuser und
die Kosten der Instandhaltung zu bestreiten.“
Nach dem Erwerb des Geländes 1904 wurde von Juli 1904 bis Mai 1905 das Projekt von Stadtbaurat Richard Möbius unter Leitung von Stadtbaumeister Willy Luthardt im Umfang von 30 Wohnun-gen und 8 Einzelzimmern realisiert.
Zu DDR-Zeiten diente die Eugen-Esche-Stiftung als Altersheim, wurde aber Anfang 1970 leergezogen und dem Verfall preisgegeben.
Gerettet wurde das Gebäudeensemble durch die FASA AG, die den Komplex 2015 erwarb. Der Zustand war zu dem Zeitpunkt katastrophal und z.T. einsturzgefährdet.
In den ersten zwei Jahren erfolgten für ca. 600.000 Euro Sicherungsarbeiten, ehe dann ab 2017 für weitere rund 3 Mio Euro die Gebäude saniert und modern ausgestattet wurden, u.a. wird ein Großteil des Warmwassers für die Heizung und die Waschmöglichkeiten in der neuen Kita mittels Sonnenenergie erhitzt und in einem großen 27.000 Liter-Warmwasser-Solartank auf Temperatur gehalten.
Die Kita hat 100 Plätze, von denen je zur Hälfte für Kinder bis und ab 3 Jahre bestimmt sind, darunter auch integrative Plätze.
Ein großes Außengelände und die unmittelbare Nähe des Zeisigwaldes bieten große Möglichkeiten für den Aufenthalt im Freien und für die Umsetzung des sehr an der Natur orientierten Konzeptes. Und auch die Stadtgeschichte soll den Kindern nähergebracht werden, wofür es bereits den Konsens der Leiterin mit der AG Sonnenberg-Geschichte gibt.
An der Eröffnung, die trotz Corona unter Beachtung aller Regelungen ein sehr schönes und liebe-voll gestaltetes Fest war, nahmen die Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig, die Geschäftsführerin des KJF e.V. Cornelia Dietrich, der Vorstand der FASA AG Ullrich Hintzen, die Leiterin der Kita Katrin Frieden und viele Kinder mit Eltern teil.
Höhepunkte waren die kleine Helene, die den Dank der neuen Inhaber der Kita überbrachte, das von den Kindern gesungene und auf die Kita angepasste Lied „Wer will fleißige Handwerker sehen“ und nicht zuletzt die Übergabe eines Schaukelwagens einschließlich Zertifikat durch die FASA AG. Mit dessen Entwicklung 1950 hatte der Schwarzenberger Designer Hans Brockhage Geschichte geschrieben. Sein Schaukelwagen wurde weltweit zur Designer-Ikone.
Text und Fotos: Eckart Roßberg
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