„Sagen, wie schlimm es war“ – diesen Auftrag hat die Sonnenbergerin Bettina Hain aus Gesprächen mit Zeitzeugen von Krieg und Nachkriegszeit mitgenommen. In der Jakobi-Kirche  sind ihre Arbeiten zu sehen.

Am 5. März erinnert Chemnitz alljährlich an die Zerstörung der Stadt durch Luftangriffe 1945. Dies Jahr ist das Programm des Friedenstages vor allem online zu erleben. Aber die Sonnenbergerin und Wahlchennitzerin Bettina Hain zeigt ihre künstlerischen Bilder von Zeitzeugen in der Stadt- und Marktkirche St. Jakobi. Es gab einen Aufruf aus dem Rathaus an Zeitzeugen, ihre Geschichten zu erzählen. Das regte sie an, sich als Vermittlerin dieser Geschichten einzubringen. Sie sprach mit Menschen, die sie über ihre Aktivität in der Kirche und ihre Arbeit im Altenheim kennengelernt hatte.  

Bettina Hain (59) erzählt: „Neben den Bildern entstanden Kurztexte, die auch in Gedichtform zusammengefasst direkt auf den Bildern zu lesen sind. Dazu habe ich das sogenannte „Elfchen“ verwendet. Das ist eine Gedichtform, die sich nicht reimt. Sie besteht aus 11 Wörtern, deshalb heißt sie „Elfchen“. 

Ich schätzte es sehr, diesen Menschen zu begegnen. Sie waren damals Kinder und befinden sich heute in der Lebensphase des hohen Alters. Während ich sie zeichnete, setzte ich meist das Gespräch mit ihnen fort. Aber auch, wenn nicht gesprochen wurde, hielt der Dialog an. Es war ein tieferes Bekanntwerden mit meinem Gegenüber. Für die Bereitschaft und das Vertrauen bedanke ich mich bei allen Zeitzeugen.  

Warum ich diese Arbeit machte? Aus Interesse für das, was sie gesehen haben, was sie getan haben, wie es ihnen ergangen ist. Sie erzählten von Überleben, Teilen und Abgeben, Beherbergen, Helfen und Hilfe annehmen. Sie berichteten von Lichtblicken, von Hoffnungsbildern, daneben von dunklen Eindrücken, Unbarmherzigkeit, Häftlingen, Toten, Feuer, Flucht und Trümmerbergen… Was ich damit den jüngeren Generationen auf den Weg mitgeben will, hat eine Zeitzeugin sehr schön auf den Punkt gebracht: „Du musst ihnen sagen, wie schlimm es war, dass es nicht mehr passiert“.  

Bilder im Rahmen der Offenen Kirche vom 1. bis 28. März täglich 11-15 Uhr, sonntags nur zu Gottesdiensten 

Programm in der Kirche am 5. März 12-12.30 Uhr Mittagsgebet unter Mitwirkung von Bettina Hain.  

Dann ist die Kirche geschlossen zum Umbau für den 20-Uhr-Gottesdienst mit Musik, der auf den Markt übertragen werden soll. Statt eines Bühnenprogramms ab 18 Uhr auf dem Markt wird eine Sendung im Sachsenfernsehen zu sehen sein.  

Komplettes Programm des Friedenstages auf der Website der Stadt Chemnitz

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Rückblick auf den Friedenstag mit Sonnenberger Beteiligung in vergangenen Jahren