Kultur-Transporter für Chemnitz
Das KulturTragWerk Sachsen e.V. auf dem Sonnenberg möchte einen Transporter anschaffen, der Kulturschaffenden kostenlos zur Verfügung steht. Bis 20. Mai wird dafür Geld gesammelt.
Dafür hat der Verein eine Crowdfunding-Kampagne auf Startnext gestartet. Wie kam es zu dieser Idee? Warum gerade jetzt? Wie soll das bezahlt werden? Darüber haben wir mit Daniel Schneider, Vorstandsmitglied des Vereins, gesprochen.
Wie seid ihr auf diese Idee gekommen?
Endlich sind Lockerungen der Maßnahmen gegen die Ausbreitung von CoViD19 in Sicht. Was bleibt, sind Kulturschaffende, die von diesen Maßnahmen betroffener waren, als jeder andere Teil unserer Gesellschaft. Gleichzeitig finden sich in der Kultur überdurchschnittlich viele Akteure, die die Hilfen vom Staat und vom Land Sachsen nicht beantragen konnten/durften, ihre Rücklagen aufbrauchen und sich oft zusätzlich privat verschulden mussten und müssen. Gerade in Chemnitz, im Hinblick auf 2025, finden wir es besonders wichtig die freie Kultur und ihre Akteure so schnell wie möglich wieder auf die Beine zu stellen und zu unterstützen wo es nur geht. Deswegen haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir möglichst viele von ihnen unterstützen können. Die einzelnen Initiativen, Vereine, Festivals, Einzelkämpfer […] und anderen Projekte haben sehr unterschiedliche Kosten, aber die meisten müssen Geld für Logistik einplanen, brauchen die Möglichkeit, auch einmal größere Sachen zu transportieren, die nicht in den privaten PKW passen. So kamen wir auf die Idee, diese Möglichkeit zu bieten.
Und das kostenlos. Aber so ein Transporter kostet ja Geld in der Anschaffung aber auch danach. Ich denke an Steuern, Versicherung, Haupt- und Abgasuntersuchung, Wartung und Reparaturen. Wie soll das finanziert werden?
Autovermietungen gibt es genug in Chemnitz. Zu einer Unterstützung wird der Transporter erst dadurch, dass Mietkosten wegfallen. Ganz kostenlos wird es jedoch trotzdem nicht. Pro gefahrenen Kilometer denken wir an einen Unkostenbeitrag von 20 Cent, den die Nutzer entrichten sollen, um Kraftstoff und bspw. mal einen neuen Satz Reifen zu bezahlen. Die Anschaffung wollen wir mit der Kampagne auf Startnext finanzieren (https://www.startnext.com/kultur-transporter). Alle anderen Kosten werden über Werbung getragen. Die Wände des Transporters vermieten wir quadratmeterweise (das entspricht der Fläche von zwei A1-Plakaten, ein Plakat auf jeder Seite) an regionale Firmen. Da der Transporter das ganze Jahr im erweiterten Stadtgebiet unterwegs sein wird und oft auf Festen, Festivals und anderen Kulturevents, also dort, wo sich viele Menschen aufhalten, ist er eine ideale und günstige Werbefläche. Von den Einnahmen werden dann alle weiteren Kosten inklusive Ersatzinvestitionen gedeckt.
Habt ihr dafür schon die notwendigen Werbepartner? Und wie ist die Resonanz von den Kulturschaffenden?
Werbepartner suchen wir parallel zur Startnext-Kampagne. Interessierte können sich aber schon jetzt unter transporter@ktw-sachsen.de gern bei uns melden.
Von Organisatoren verschiedener Chemnitzer Festivals, wie beispielsweise dem Staunt-Festival, und dem Kulturbündnis “Hand in Hand” erhielten wir sehr positives Feedback. Jeder Gesprächspartner fand die Idee gut und gab an, dass ein solcher Transporter eine gute Unterstützung ist. Viele von ihnen erklärten bereits jetzt die Absicht, das Angebot wahr zu nehmen. Wir gehen davon aus, dass der Transporter sehr gut ausgelastet sein wird.
Möchtest du unseren Lesern noch etwas sagen?
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Octavio Gulde
Ich bin nicht der Meinung, dass wir weiter Diesel-Transporter fördern sollten. Warum muss denn so viel Kram hin und her transportiert werden? Wollen wir nicht ein anderes Leben, mit weniger Aufwand, weniger fossilen Brennstoffen, weniger Zeug?