Am 26. April verliehen ihr Mitarbeiter der Opitz Metallbau GmbH den letzten „Schliff“ – der wieder instandgesetzten Sonnenuhr an der Kreuzung der Martinstraße mit der Sonnenstraße.
Hochzufrieden zeigte sich auch ihr Schöpfer Peter Schmidt (80), der sie in den 1980er Jahren für die neue Fußgängerzone entworfen hatte. Damit die Sonnenuhr die richtige Zeit anzeigt, bemaß sie der Formgestalter seinerzeit nach den Koordinaten unserer Stadt.

SonnenuhrNach seinem Modell hat damals die Firma Edelstahl-Müller die Konstruktion angefertigt. Schmidt selbst steuerte noch ein Detail bei – die kleinere Kugel, die den Mittelpunkt des Windspiels bildet, zufälliges Fundstück von einem Schrottplatz in Werdau. Ein scheinbar unbedeutendes Indiz, das für die sinnvolle Wiederverwertung von Rohstoffen in der Zeit der DDR spricht.

Das Windspiel, das die Kugel umkreist, musste nun freilich erneuert werden, die Edelstahlbleche waren damals wohl zu dünn bemessen worden. Die jüngste Sanierung verdanken wir einem Auftrag des Kulturbetriebes der Stadt. Das Rundbeet soll nun nach einem Projekt im Rahmen des Wettbewerbs „Nimm Platz als Blumenuhr gestaltet werden.

Grund genug für einen kurzen Rückblick, wie der Sonnenberg zu seinem Wahrzeichen kam. Ehe die Sonnenuhr ihren exponierten Platz in der Fußgängerzone erhielt, gingen seinerzeit etliche Konzeptionen zwischen den Abteilungen des Rates der Stadt hin und her. Nach einem Papier von 1981 war zunächst an ein plastisches Gebilde aus Metall, Stein oder Keramik gedacht, das in Ost-West-Richtung auf dem Theodor-Körner-Platz gegenüber der Markuskirche aufgestellt werden sollte. 1985 ist die Rede von einer „Sonnenuhr mit Mehrfachfunktionen unter Einbeziehung von Licht und Wasser als Symbol des Sonnenbergs“.

Dass das Kunstwerk aus Aluminium oder Edelstahl gefertigt werden sollte, schien zu diesem Zeitpunkt bereits klar zu sein. Man war sich jedoch nicht einig, wer für seine Wartung aufkommen sollte – der Bereich Kultur oder die Örtliche Versorgungswirtschaft der Stadt. Und noch ein Brunnen, für den ein Wasseranschluss hätte gelegt werden müssen?

Über allem kam die Wende heran, und aus dem Büro für architekturbezogene Kunst verlautete: „Auf Grund von Fondsreduzierungen und der neuen gesellschaftlichen Situation soll das Vorhaben Sonnenuhr, als Wahrzeichen des Rekonstruktionsgebietes Sonnenberg, neu durchdacht werden.“ So entstand die Metallplastik in ihrer endgültigen Gestalt. Im Jahre 1990 ist sie aufgestellt worden.

Stephan Weingart, AG Sonnenberg-Geschichte

Fotos: Karola Köpferl, Stephan Weingart, Hellfried Malech