Leute: Dr. Ronny Rößler, Chef des Chemnitzer Naturkundemuseums
Dr. Ronny Rößler, Chef des Chemnitzer Naturkundemuseums, ist Feuer und Flamme für den Sonnenberg. Als Paläontologe ist er weltweit unterwegs zu spannenden Fundorten, immer wieder zieht es ihn z.B. nach Brasilien. Doch auch in Chemnitz gibt es mit dem Versteinerten Wald eine Weltsensation zu erforschen. Einer der Zugänge in die unterirdische Schatzkammer liegt mit dem Fenster zur Erdgeschichte mitten auf dem Sonnenberg. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum es Ronny Rößler hier so besonders gut gefällt. Mehrere Jahre hat er auch privat hier gewohnt. Erst vor Kurzem hat es ihn etwas hinaus aus dem Stadtteil gezogen und nun besitzt er eine „Gesamtsicht“ auf den Sonnenberg vom südöstlichen Stadtrand aus.
SO: Herr Rößler können Sie uns ein paar positive Fakten aus Ihrem Erfahrungsschatz zum Sonnenberg benennen?
RR: Mich als Naturwissenschaftler überzeugen Fakten. Und die stimmen hier. Es gibt guten und günstigen Wohnraum, und das zählt. Wer stilvoll restaurierten Wohnraum sucht, der sollte zuerst am Sonnenberg suchen. Man wohnt hier schön ruhig, alles ist in der Nähe, man findet immer einen Parkplatz. Mich begeistert, wie schon vor über 100 Jahren Stadtplanung durchgeführt wurde. Der Straßengrundriss, die Innenhöfe! Heute hat man dort im Grünen seine Ruhe, man hört mehr Vögel als im Wald, im Frühjahr blühen die Kirschbäume. Das ist eine Qualität, die derjenige auch gut erkennen kann, der den Sonnenberg auf Google Earth anschaut. Beeindruckend, was die Planer damals geleistet haben.
SO: Sie haben mehrere Jahre hier gewohnt, hat sich der Stadtteil in dieser Zeit verändert?
RR: Ja, denn es ist vieles restauriert, das ergibt sofort eine ganz neue Qualität. Wenn ein Haus verfällt, dann zieht es die ganze Gegend mit runter. Aber mittlerweile wird viel gemacht, Bäume werden gepflanzt, Leute ziehen zu, das macht richtig Spaß. Die Markuskirche hat sich zu einem kulturellen Highlight entwickelt. Problematisch ist nach wie vor die Zietenstraße, leider. Wichtig bei allen Maßnahmen, die die Stadt ergreift, finde ich Bürgerbeteiligung. Und zwar solche, die auch etwas bringt. Es darf keine Beteiligung sein, die nur als Ventil dient und nichts bewirkt. Ich war, als ich hier wohnte, bei allen Beteiligungsveranstaltungen dabei und ich denke, Nachhaltigkeit in der Stadtentwicklung kann nur erreicht werden, wenn der Bürger merkt, dass seine Hinweise nicht nur formal korrekt beantwortet sondern tatsächlich aufgegriffen werden .
SO: Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Sonnenbergs?
RR: Es sollte fortgeführt werden, was schon sehr gut angefangen hat: der Versteinerte Wald hat großes touristisches Potenzial. Die Stadtführer haben die Anregungen, die wir Ihnen gegeben haben, bereitwillig aufgegriffen, und bieten jetzt auch Exkursionen in den Zeisigwald an. Mit dem Fenster in die Erdgeschichte wird auch der Sonnenberg bald einen guten Anziehungspunkt haben.
SO: Dr. Rößler, vielen Dank für das Gespräch, und wir können Ihnen versichern, dass wir in unserem Forum den Versteinerten Wald weiter thematisieren! Das ist für den Sonnenberg ein neues Highlight und hoffentlich bald ein wichtiger touristischer Anziehungspunkt.
Leider merkt man beim Besuch des Naturkundemuseums, dass der Chef Paläontologe ist.
Ich war schwer enttäuscht vom Naturkundemuseum, und diese Meinung vertreten auch sehr viele andere.
Der versteinerte Wald ist sicher beachtenswert, stellt aber zu viel schöne Sachen in Chemnitz in den Hintergrund.
Chemnitz ist nicht der versteinerte Wald, Chemnitz ist Grün!