Am 25.09.2021 eröffnete Ulrike Brantl vom Club Solitaer e.V. 18 Uhr am SPÄTI das 3. DIALOGFELD zum Thema „DRAG & DROP“ auf dem Sonnenberg. Susanna Flock und Simon Weckert präsentierten ihre Arbeiten, die während ihres 6-wöchigen Aufenthaltes / Residenz in Chemnitz entstanden sind.
Aber ehe es mit diesen los ging, führte Ulrike Brantl zum Lokomov, um in den Fenstern die Ausstellung der Fotos von Christian Tung Anh Nopper mit dem Thema „Sonnenberger Kinderspiele“ zu zeigen, Spiele, die er als Kind selbst mitgespielt bzw. erfunden hatte und den Teilnehmern z.T. kommentierte.
Von da führte die aus Wien stammende Künstlerin Susanna Flock unter dem Motto OHNE WORTE mit einem gemeinsamen Spaziergang über den Sonnenberg zu Orten, die in Google Maps unterschiedlich bewertet worden waren und die sie nun künstlerisch verfremdet bearbeitet hatte. Über den Spielplatz an den Bunten Gärten, die BolderSteine, die Fladenbäckerei Zozan, Lila Petz, das Antiquariat Hr. SALOMONS ging es zum Rüdiger-Alberti-Park mit dem Brunnen „Kopfwäsche“.
Dann lud Ulrike Brantl ein, weiterzugehen zum nächsten Projekt FACIAL PERCEPTION von Simon Weckert aus Berlin. Überraschenderweise wurde seine Arbeit in der Würzburger Straße 33 (ehemals Peacefood) präsentiert. Viele Bildschirme zeigten ein Gesicht, das sich immer wieder veränderte. Er hatte für seine Installation Menschen auf dem Sonnenberg fotografisch porträtiert und per Computer durch kleine Veränderungen das Gesicht zu einem anderen weiterentwickelt.

Mich interessierte außerdem, wieso diese Installation gerade in diesem Laden stattfand und ich war sehr überrascht zu hören, dass Simon Weckert der Urenkel des früheren Bäckers Kurt Kaden war und so auf diesen Raum gekommen ist. Als Kind (in den 50er Jahren) bin ich immer zum Kaden-Bäcker Brötchen holen gegangen und war sogar zum Stollenbacken mit meiner Mutter mit in der Backstube. Nebenbei bemerkt existierte in diesem 1914 gebauten Haus schon immer ein Bäcker, von dem Kurt Kaden 1939 das Geschäft übernommen hatte.
Inzwischen war es dunkel geworden und die nächste Aktion begann. Das Wiener Kollektiv OMAi fuhr mit dem TAGTOOL BIKE, einem Projektionsfahrrad mit Videoprojektor und Soundsystem, über die Würzburger Straße, Sebastian-Bach-Straße zum Lessingplatz, von immer mehr werdenden Interessierten begleitet.
Mit spontan veränderten Zeichnungen zauberte OMAi farbige Bilder auf die Fassaden der Häuser. Interessant war die leuchtend farbige Animation der Gestalten der Graffiti-Wand an der Sebastian-Bach-Straße. Auf der Giebelwand des Hauses Lessingstraße 28 erstrahlte zum Abschluß die Sonne über dem Sonnenberg, Wien und Chemnitz.

Text: Gabriele Roßberg
Fotos: Eckart Roßberg