Die Körnerschule/Georg-Weerth-Schule
Wie kam es zum neuen Namen der Körnerschule? Da die Bedingungen in der Georg-Weerth-Oberschule in der Philippstraße 20 nicht mehr den Anforderungen genügten, zogen die Schülerinnen und Schüler und der Lehrkörper 2006 in die Theodor-Körner-Mittelschule an der Uhlandstraße 2-4 um und nahmen den Namen ihrer Schule mit.
Nun sollen im Sommer 2022 die Sanierung und Erweiterung des Gebäudes an der Uhlandstraße 2-4 nach drei Jahren abgeschlossen sein und die Schüler und der Lehrkörper der Georg-Weerth-Oberschule von der Zwischenlösung in der Bornaer Grundschule wieder auf den Sonnenberg ziehen. Das Gebäude hatte nach 1990 schon einiges erlebt. Anfang 1994 wurden die kompletten Abwasserleitungen im Erdgeschoss mit Anschluss über neue Schächte an den Abwasserkanal im Hof
saniert einschließlich neuer Fliesen in den Sanitärräumen. 2014/15 erfolgte dann bei vollem Schulbetrieb für 2,5 Mio Euro die Erneuerung des Daches, der Fassade und der kompletten Sanitäreinrichtungen.
Grund genug, einmal an die Entstehung dieser ersten großen Schule auf dem Sonnenberg zu erinnern. „Körnerschule 1876 1877“ ist unübersehbar in Porphyrreliefs an ihren beiden Seitenfronten festgehalten. Vorher gab es drei „Bürgerschulen“ in Chemnitz – an der Theaterstraße, an der Waisenstraße und am Bernsbachplatz. Für die Kinder in der Stadt, der damals neuen Stadtteile zum Brühl hin und des Zschopauer und Wiesenviertels war leidlich gesorgt. Auch zum Sonnenberg hin begann sich die Stadt auszudehnen, und hier wohnten viele kinderreiche Familien. Zunächst waren die Kinder vom Sonnenberg angehalten, die Schule an der Waisenstraße zu besuchen. In einer Klasse lernten damals 50 bis 60 Kinder.
Schon länger hatten sich die Stadtväter aber Gedanken über einen weiteren Schulstandort gemacht. Im Jahre 1866 erwarb man vorsorglich ein 21.200 Quadratellen (6800 m2) großes Grundstück zwischen Fürstenstraße, Paul-Arnold-Straße und Körnerplatz. Es gehörte zuvor dem Besitzer des Gasthofs „Zur Goldene Sonne“ Friedrich Anton Wechsler, der im Umfeld zahlreiche Grundstücke besaß und sie zur Bebauung mit privaten Mietshäusern veräußerte.
Der Bauplatz für eine vierte Schule war also erst einmal freigehalten und der Bodenspekulation entzogen, doch sollte es noch zehn Jahre dauern, ehe sie errichtet werden konnte! Mittlerweile zählte der Sonnenberg schon rund 15.000 Einwohner, seine Bebauung um die „Achse“ der Sonnenstraße war bis zur Martinstraße fortgeschritten. Um einige Klassen der überfüllten Schulen wenigstens behelfsweise unterbringen zu können, kaufte die Stadt Privathäuser an, zuerst 1872 die Sonnenstraße 51, die spätere Nr. 27, die vorher einem Fabrikschmied gehörte. Die vier Etagen, die zuvor von Mietern bewohnt wurden, richtete man für Schulzwecke ein, ganz oben wohnte der Schulbote. Aber auch dieses Gebäude konnte den für Ostern 1876 zu erwartenden Zuwachs an Schülern nicht aufnehmen, deshalb erwarb die Stadt von einer Eigentümergemeinschaft von fünf Webern die Sonnenstraße 20, die spätere Nr. 40. Sie stellte das Haus für Ostern 1876 gegen Gewährung eines Mietzinses der Schule zur Verfügung.
1876/77 ist das große Gebäude der IV. Bezirksschule erbaut worden, das damals noch allein auf der Höhe der Fürstenstraße stand. Es war eine sogenannte Doppelbezirksschule mit getrennten Eingängen für Jungen und Mädchen, entsprechend auch mit zwei Turnhallen sowie zwei Turn- und Spielplätzen ausgestattet. Am 8. 10. 1877 nahmen die Mädchen von ihrer neuen Schule Besitz, die Jungen dann im darauffolgenden Jahr zu Ostern. Ab 1912 hieß die Schule ganz offiziell Körnerschule, wie es auch die Seitenfronten ausweisen.
Was aber wurde aus den früheren Behelfsschulen in der Sonnenstraße? In die Nr. 27 zogen wieder Mieter ein, im Erdgeschoss und in der II. Etage befand sich die Bezirkspolizeiwache, die dann jedoch der Erweiterung der Landwirtschaftsschule im gleichen Haus weichen musste. Dieses Gebäude ist in den 1980er-Jahren abgerissen worden, in dem damals errichteten Neubau befindet sich heute u. a. das Jugendmedienzentrum „Bumerang“. In die Nr. 40 wechselte seinerzeit die Bezirkswache der Polizei, das Haus ist im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört worden. Auch an seine Stelle ist heute ein Neubau getreten, der heute u. a. die Tagesgruppe „Leuchtturm“ der Caritas beherbergt.
Bleibt noch nachzutragen, dass in der Körnerschule nach dem Krieg eine Sprachheilschule und bis zum Anfang der fünfziger Jahre eine Sozialschule untergebracht war, in den achtziger Jahren unterhielt hier die Technische Hochschule eine Nebenstelle.
Autoren: Eckart Roßberg/Stephan Weingart, AG Sonnenberg-Geschichte
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