Im Zeisigwald

Winter im Zeisigwald, Mischtechnik von Ingrid Burghoff

 

Dies ist eines der Bilder, welches wir bei unserer Jahresausstellung des „Ateliers 8-80“ im Bürgertreff an der Sonnenstraße präsentierten. 2020 war das wegen der Pandemie nicht möglich, unsere aus der Not geborene kleine Schaufensterausstellung trug aber den Titel „Ermutigung“. 2021 konnten wir endlich wieder unsere Jahresarbeiten nach einer gut besuchten Vernissage vorstellen. In diesem Jahr bildete die „Malzeit“ in Unterwiesenthal den Höhepunkt, wir hielten aber auch andere landschaftlich schöne Orte von Chemnitz und Umgebung in unseren Bildern fest.

In diesem Fall war es die winterliche Ruhe des Zeisigwaldes, die mich inspirierte. Ein friedliches Bild, brauchen wir angesichts der Nachrichten und fortdauernder Aufregung durch die Medien nicht solche Momente, die unsere Seele erfreuen? Ich verbinde dies mit der Hoffnung, dass das Jahr 2023 unbedingt ein besseres wird.

 

Text: Ingrid Burghoff, Atelier 8-80

 

Am Eichenweg, Zeichnung von Stephan Weingart

 

Was wäre unser Sonnenberg ohne sein Naherholungsgebiet, den Zeisigwald? Mit fast 5 km2 stellt er das größte städtische Waldgebiet dar. Welchen Wert solche wohnnahen Orte der Erholung besitzen, haben wir ja während der coronabedingten Einschränkungen erfahren. Als aber 2017 ein Waldstück am Weißen Weg für die Errichtung einer Müllverbrennungsanlage abgeholzt werden sollte, konnte das auch durch das Engagement von „Sonnenbergern“ verhindert werden.

Besonderer Beliebheit erfreuen sich etwa der stadtnahe Eichenweg oder auch der Grenzweg zum Staatsforst bei den Spaziergängern, gut erreichbar für viele ist der Spielplatz an der Forststraße, den weitsichtige Stadtväter schon 1895 angelegt haben. Heute ist freilich unübersehbar, dass unser Stadtwald durch die Hitze und Trockenheit mehrerer Sommer stark in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Da stimmt es doch hoffnungsvoll, dass sich auf dem Gelände der ehemaligen Molkereigenossenschaft nun die Natur ein ganzes Stück zurückerobert hat. Schon Anfang der 1990er-Jahre konnte eine einst bewaldete Fläche vom Militärtanklager in ein Flächennaturdenkmal zurückverwandelt werden.

Weit geht die Geschichte des Zeisigwaldes zurück, der als „des Kaisers Forst“ erstmals erwähnt wurde. An markanten Punkten des Waldes wurden, vor allem dank der Zuarbeiten unseres Arbeitsgruppen-Mitglieds Hilmar Uhlich, Informationstafeln eines „Historisch-Geologischen Lehrpfads“ aufgestellt (man hofft, dass auch die umgefallenen Tafeln bald wieder erneuert werden). An ihnen findet der interessierte Betrachter viel Wissenswertes über die Vergangenheit dieser Orte. Es ist auch die unseres Stadtteils. Denn die Häuser des Sonnenbergs sind ja nicht nur aus den vor Ort gefertigten Ziegeln, sondern auch aus dem in den Steinbrüchen des Zeisigwaldes gewonnenen Porphyrtuff erbaut worden. So muten die Fassaden von Wohnhäusern in der Hofer, Würzburger oder Zietenstraße wie eine „Leistungsschau“ der hiesigen Steinmetzen an. Aber auch in den Gebäuden der sanierten Eugen-Esche-Stiftung an der Forststraße kommt unser heimischer Werkstein schön zur Geltung. Lange schien ja dieser Komplex dem Verfall preisgegeben. Wie gut zu wissen, dass nun in der einstigen Seniorenanlage die Jüngsten in der gesunden Umgebung des „Naturkinderhauses“ aufwachsen können.

 

Stephan Weingart, AG Sonnenberg-Geschichte