Wir treffen Herrn Kürth in seinem Laden in der Zietenstraße/ Ecke Sonnenstraße. Eigentlich wollten wir nur schnell das Plakat für unseren Fotowettbewerb „lost and found“ vorbeibringen, aber dann kommen wir ins Reden über den Sonnenberg.

SO: Kennen Sie denn eigentlich www.sonnenberg-online.de?

Andreas Kürth: Ja, vom Unternehmerstammtisch her. Technisch top umgesetzt, aber wie viele Leute sehen sich das an?

SO: Wir haben mittlerweile 8.000 Besucher pro Monat, und da sind wir ein bisschen stolz drauf. Aber das geht natürlich nur mit ständigem Trommeln.

Andreas Kürth: Ja, klar. Das ist hier mit dem Laden auch so.

SO: Wie sind Sie denn eigentlich zu diesem Laden gekommen?

Andreas Kürth: Das ist eine lange Geschichte! (lacht) Eigentlich war ich erst Feinmechaniker und dann Autoverkäufer. Wegen meiner Verkaufserfolge habe ich irgendwann mal eine sehr gute Kamera als Prämie bekommen. Und das war es dann, das war einfach mein Ding! Ich wurde zum begeisterten Fotografen. Eines Tages kam eine Kundin ins Autohaus, die von meiner Fotobegeisterung wusste. Und die erzählte, dass für diesen Laden hier ein Nachfolger gesucht würde. Ich war sofort interessiert und lernte so Herrn Rinner, den früheren Inhaber kennen. Wir waren uns gleich sympathisch und deshalb schnell über die Unternehmensnachfolge einig. Zur gleichen Zeit eröffnete im ChemnitzCenter ein großer Elektromarkt. Hier sah ich meine Chance, bevor ich mich selbständig mache noch einiges über die Fotobranche zu lernen. Ich bewarb mich dort, wurde genommen und war bald Verkaufsleiter einer Fotoabteilung. Das ging eine Zeitlang so, bis Herr Rinner den Laden endgültig abgeben wollte. Und so sprang ich ins kalte Wasser: seit Oktober 2011 gehört der Laden mir. Herr Rinner ist noch regelmäßig hier und lässt mich an seinem riesigen Erfahrungsschatz teilhaben.

SO: Und wie ist es so als Geschäftsmann am Sonnenberg?

Andreas Kürth: Gut! Ich habe ja ein alteingesessenes Geschäft übernommen. Seit 10 Jahren ist der Kameraservice in diesem Haus, und davor war er 20 Jahre lang auf der anderen Straßenseite. Früher kamen hier alle her, die im Bezirk Karl-Marx-Stadt eine Kamera zu reparieren hatten, das ist eine bekannte Adresse. Heute ist unser Spezialgebiet die Sensorreinigung, und über das Internet erreichen wir unsere Kundschaft bald deutschlandweit.

SO: Was macht den Sonnenberg besonders? Wie sehen Sie als Fotograf den Stadtteil?

Andreas Kürth: Die Leute! Die sind hier cool, anders, es gibt viele gute Typen. Das mag ich auch als Fotograf besonders, Sie sehen es ja (im Laden hängt eine Reihe von Schwarz-Weiß-Fotografien mit Straßenszenen). Die sind zwar nicht hier aufgenommen, aber wenn es die Zeit erlaubt, mache ich hier gerne Streifzüge und habe auch schon wirklich schöne Fotos geschossen. Ich freue mich schon, wenn ich nach dem Gründungsstress wieder öfter hier in der Gegend unterwegs sein kann.
Aber auch sonst sind die Leute hier einfach in Ordnung. Ein Beispiel ist die Geschichte mit den großen Werbeschildern vor meinem Laden. Als ich die aufhängen wollte, kam sofort ein Nachbar und fing an zu helfen, und als wir noch eine Hand brauchten, rief er seinen Kumpel an, der sofort dazu kam. Nicht nur, dass die Plakate blitzschnell hingen, wir hatten auch noch jede Menge Spaß. Und das ist einfach typisch hier. Auch meine Pakete werden problemlos in der Nachbarschaft angenommen und mir manchmal sogar in den Laden gebracht. Das hätte ich so nicht erwartet, denn das ist heute nicht mehr selbstverständlich. Ich fühle mich wohl hier.

SO: Herr Kürth, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!

Mehr zum Laden gibt es unter www.blende1null.de und unter www.sensorreinigung.com