„Ich wusste es, der Sonnenberg ist etwas Besonderes:  Am 22. August um 19 Uhr wurde das Paradies eingeweiht.“ So schreibt Sonnenberg-Fotograf Hellfried Malech zu seinen Bildern. Was ist das?

Er gab einen Tipp „Amtsblatt 34“ – hier steht es: 2007 trafen sich Stadtplaner mit Kunstvereinen, Eigentümern und Stadträten und diskutierten darüber, wie man Lücken im Stadtbild durch künstlerische Elemente aufwerten kann. Im Ergebnis lieferten Künstler Entwürfe ab, die auch bei den Haus- und Grundstückseigentümern Akzeptanz fanden.

In den vergangenen Jahren sind daraufhin sechs Kunstwerke auf städtischen Brachflächen entstanden – darunter beispielsweise der von Frank Raßbach und Helena Rossner entworfene, mannshohe Schriftzug »Zuhause« an der Heinrich-Zille-Straße. der Schriftzug in neu

Wie Beispiele in verschiedenen europäischen Städten zeigen, ist eine künstlerische Gestaltung von Freiflächen im Stadtbild keine Behelfslösung für ein städtebauliches Problem. Auf diese Weise erhalten Brachflächen einen neuen, interessanten Kontext und erzeugen so die Aufmerksamkeit von Passanten. Das siebte und letzte Projekt, das im Zusammenhang von »Kunst im Kontext des Stadtumbaus« in Chemnitz entstand, wurde nun eingeweiht.

Bei der Vernissage an der Martinstraße, Ecke Jakobstraße, gab es Gelegenheit, ein neues Werk zu ergründen. Es stammt von Soy Pompraseuth und Wilhelm Frederking und trägt den Titel »Paradies«. Ihm liegt die Idee eines Irrgartens zu Grunde, in dem man optische und akustische Eindrücke wahrnimmt. Die beiden Künstler machten sich dafür den Grundriss eines zuvor abgerissenen Hauses zunutze.

Durch Überlagern der Grundrisspläne ist ein Muster entstanden. Entlang dieses Schemas laufen die Wege des Irrgartens, den nun Besucher nach eigenem Belieben begehen können. An jenen Stellen, wo sich einst Schornsteine und Abwasserleitungen des abgerissenen Hauses befanden, haben die Künstler Klangkörper errichtet, die bei Sonne Schatten spenden, bei Regen schützen und gleichzeitig eine Klangkulisse bilden.

Für den Betrachter wird so, neben der optischen auch eine akustische Wahrnehmung möglich. Das Kunstwerk setzt zudem farbliche Akzente im Stadtbild, da die unterschiedlich großen Klangkörper und die in Rot gehaltenen Wege des Irrgartens einen Kontrast zum umgebenden grünen Rasen bilden.

Wilhelm Frederking übrigens ist ein 1982 in Karl-Marx-Stadt geborener Nachwuchskünstler. Dem Absolventen der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle messen Kunstkenner Potenzial in unterschiedlichen künstlerischen Gebieten zu. Er studierte Malerei/ Grafik und zuletzt auch Mode an der Burg Giebichenstein und belegte zudem ein Semester an der Academy of Fine Art Tianjin in China.