Das gelbe Posthorn zeigt jetzt auch auf dem Sonnenberg, wo Briefmarken gekauft und Pakete mit DHL verschickt werden können. An der Ecke Hainstraße / Ludwig-Kirsch-Straße hat Jens Gräbner seine Postagentur eröffnet. Damit geht ein langjähriger Wunsch von vielen in Erfüllung, wie Stadtteilmanagerin Elke Koch weiß.

Post-Laden„Schon vor sieben Jahren hatte mein Vorgänger Frieder Böhm sich damit an die Post gewandt, aber keinen Erfolg gehabt“, erzählt sie. Im Februar 2012 hatte „c.kirk“ auf der Website Sonnenberg-Ideenmaschine den Vorschlag einer Postagentur eingebracht – ohne eine Resonanz.

Jens Gräbner wusste von all dem gar nichts. Seinen Antrag hatte er schon gestellt, als er seine Werbeagentur MediArtist noch auf der Straße der Nationen ihr Büro hatte. Damals erhielt er eine Absage. Als er auf den Sonnenberg umgezogen war, bekam er ein Jahr später plötzlich doch positiven Bescheid.

Seine Idee: Er will parallel zum gelben Dienst für andere Geschäfte und Vereine Werbung anbieten, im Print und im Internet. Wenn gerade kein Postkunde bedient wird, dann arbeiten er und seine Mitarbeiterin, die Mediengestalterin Linda-Marie Merker, an Aufträgen für Werbekunden.

Wie gut besucht der Eckladen schon jetzt ist, zeigt auch die Unterschriftenliste, mit der Gräbner seinem Wunsch Nachdruck verleihen will, Abholstelle für Postsendungen zu werden, welche nicht zugestellt werden konnten. Einschreiben oder Päckchen aus dem Stadtteil müssen jetzt bekanntlich in einer kilometerweit entfernten Postagentur am anderen Ende der Fürstenstraße abgeholt werden.

Anfang Oktober Woche nach seiner Eröffnung begann er mit der Sammlung, schon sind über 250 verschiedene Namen aus dem Gebiet 09130 zusammen. Wenn es 300 sind, will er die Liste abschicken.

Dann wird auch bald ein Briefkasten angebracht, hofft Gräbner: „Und in Zukunft wollen wir auch Postbankleistungen und Geldversand per Western Union übernehmen. Das geht jetzt noch nicht, wird aber immer wieder nachgefragt.“

Seien es Geschäftsleute, welche sich lange Wege und Schlangestehen zum Feierabend sparen, seien es Privatleute, welche mit dem, was sie verschicken wollen, freundlich bedient werden, ohne selbst lange nach dem richtigen Porto zum Beispiel für den dicken Brief ins Ausland suchen zu müssen, alle profitieren von dem neuen Angebot.

Gräbner bietet alle Technik, die grammgenaue digitale Wage, die Fotokopien für 10 Cent, um noch schnell vor dem Versenden ein wichtiges Schriftstück abzulichten. Aber er will auch an die Tradition der alten Post anknüpfen. „Die Post, das war immer ein Treffpunkt, wo man Neuigkeiten erfuhr“, sagt er. Dazu hat er eine Pinwand für Flyer und Visitenkarten aus dem Stadtteil und legt die Stadtteilzeitung aus.

Sonnenberg-ButtonUnd auch in der Außengestaltung des Hauses soll nach seiner Idee das alte Postflair zu sehen sein. Damit will er andere Gewerbetreibenden einen Impuls geben, selbst etwas zu tun, dass die Straße ansehnlicher wird. Schon im vergangenen Jahr hatte er im Rahmen des Gewerbemanagements sich mit einem Buttonentwurf für die Geschäftswelt des Stadtteils engagiert.

Bei einem kleinen Werbekärtchen, was in die Briefkästen verteilt wurde, zeigten sich die „Mediaartisten“ – so der Name der Agentur www.mediaartist.org – sächsisch kreativ: „Oorschwerbleede! Endlich wieder eine Post auf dem Sonnenberg!“ Was heißt das? Die einen wissen es sofort, die Zugereisten haben zu knacken. Tipp: Es ist ein Satz, der mit O beginnt und vier Teile hat. Auflösung im neuen Post-Laden.

Eine interessante Information lieferte zu diesem Beitrag der Facebook-User Postgeschichte von Sachsen „Es gab zu Spitzenzeiten 3 Postamter (Dresdner Str. 39 (Schlachthof), Zietenstr. 68/71 und Hainstr. 34. In unmittelbarer Nähe auch noch die Reinecker Str. 4.“.