Junge Firma: Bunt, funkelnd, süß
Beim Kunden bringen die Produkte Farbe an die Wand durch Wandtattoos, funkeln auf der Haut als Piercingschmuck, schmelzen auf der Zunge wie die Miuu-Schokoladenkreationen oder schmücken als Schnalle mit individuellem Motiv den Gürtel. Im Firmensitz in der Fürstenstraße sieht es eher nach Arbeit aus.
Die jungen Manager Andreas Preisler (31) und Felix Hanspach (28) zeigen in einem Rundgang ihre Firmengruppe. „Das ist doch eine Erfolgsgeschichte auf dem Sonnenberg“, meinten sie, und luden die Stadtteilmedien ein. In dem großen gelb geklinkerten Gebäude zwischen Markus- und Uhlandstraße war bis zu seinem Wegzug auf den Kaßberg das Amtsgericht untergebracht, weil es zu klein wurde. Die neuen Mieter, die ein Jahr später einzogen, profitieren von „viel Platz für relativ faires Geld“.
„Das Gebäude hat eine gewissen Charme“, sagt Andreas Preisler. Durch das Treppenhaus im historischen Stil geht es zu den Geschäftsräumen. Hier ist alles modern. Die hellgrauen Tische im Besprechungsraum, von denen noch schnell die Krümel von der Frühstückspause weggewischt werden, sind Überbleibsel aus dem Amtsgericht. „Da war einiges Mobiliar wohl schon abgeschrieben und bevor es entsorgt worden wäre, haben wir es übernommen.“Auch aus Securitygründen schätzen sie den Standort. Und ein großer Vorteil sei, dass sie zu ihren 450 Quadratmetern jederzeit für ein neues Projekt Räume dazu mieten können.
Außer dem Platz ist das Netz eine wichtige Ressource: „Neben der Markuskirche ist eine große Verteilstation der Telekom“, erläutert Andreas Preisler: „Wir haben das beste Netz der Stadt.“ Da fast das ganze Geschäft online abgewickelt wird, wäre eine schwache Internetverbindung ein KO-Kriterium. Ein Freund habe ihnen den Tipp gegeben.
Sein Business fing klein an: Vor zehn Jahren begann er, mit dem Verkauf von Piercing-Schmuck über E-Bay sich das Studium zum Wirtschaftsingenieur zu verdienen. 2009 startete er den ersten Online-Shop und stellte einen Mitarbeiter ein. Heute gehört ihm Deutschlands führender Onlineshop für Piercingschmuck, der Flesh Tunnel Shop. Aus über 30,000 Artikelvarianten, die ständig auf Lager sind, können die Kundinnen und Kunden auswählen.
Ein Nasenstecker mit Glitzersteinchen? Ein Klemmring? Eine „Banane“? 350 Bestellungen täglich werden ausgeführt. Im Lagerraum riecht es nach Holz – von den Schubladen, in denen der abgepackte Schmuck lagert. „Das ist Schüttgut wie Schrauben, deshalb haben wir uns für Schraubenboxen entschieden“, erläutert Andreas Preisler. Das Angebot wird ergänzt durch Gürtelschnallen mit selbst ausgesuchtem Bildmotiv.
Die nächste Firmenidee war Schokolade: Miuu, die einzige Schokoladenmanufaktur Sachsens. So wie bei den Piercings kann man sich online seine individuelle Schokolade kreieren. Zum Valentinstag ein weißes Schokoherz mit buntem Fruchtgummi? Oder lieber Zartbitter mit Pistazien und einem „Ich liebe dich“-Zettel? Mit wenigen Klicks ist das Geschenk fertig.
Hier an der Fürstenstraße ist gerade die neue Schokoladenwebsite online gegangen. Es gibt über 200 Millionen Möglichkeiten, die Schokolade zu kombinieren. Neben Tafeln und Herzen werden auch Schoko Crunch und Trink- oder Fondueschokolade nach Wunsch gemixt.
Wer nicht ins Haus beliefert werden will, findet seinen Schokoladentraum im Geschäft an der Theaterstraße. Im Mai hatten sie die Manufaktur dorthin verlegt. „Im November/Dezember war sie ständig ausgebucht mit Weihnachtsfeiern“ freut sich Felix Hanspach. Wie Preisler gebürtiger Chemnitzer, ist er für diese Firma nach Stationen in Berlin, Prag und London in seine Heimat zurückgekehrt. Mit einem abgeschlossenen Geschichts- und Betriebswirtschaftsstudium hatte er zuletzt als Investmentbanker gearbeitet. Jetzt kümmert er sich um’s „Business Development“, die weitere Entwicklung des Geschäfts.
Seit September 2013 ist wieder ein neues Produkt im Sortiment, „Wandtattoos“ hergestellt unter der Marke denoda. Das Unternehmen haben Andreas und Felix gemeinsam gegründet. Das sind große Aufkleber als Wandschmuck, meist aus bunter Klebefolie so ausgeschnitten, dass die Wandfarbe zu sehen ist, als wäre das Muster aufgemalt.
Die Chemnitzer Skyline, die in einem der Büros hängt, ist ein eher klassisches Motiv. Ausgefallener ist es, sich das Ultraschallbildes des Babies über’s Bett zu kleben. Auf jeden Fall ist die Auswahl riesig. Seit drei Jahren sei diese Dekoration richtig im Kommen, meint Hanspach.
Der Raum sieht mit den bunten Folienrollen und Schnipseln nach Arbeit aus. „Wir haben in letzter Zeit so viel produziert“, ist die Erklärung. Rund 15 Leute sind hier schon beschäftigt, etwa fünf aus der Umgebung im Stadtteil.
Preisler und Hanspach sind überzeugt: „Der Sonnenberg hat ein großes Potential.“
Wir wünschen viel Erfolg!
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