Ein besonderes Schul-Jubiläum wird im April auf dem Sonnenberg gefeiert. Die AG Sonnenberg-Geschichte lädt am 8. April zu einem spannenden Vortrag zu „100 Jahren Schule auf der Humboldthöhe“ mit vielen Bildern ein. Am 12. April wird in der Schule gefeiert.Am 20. April 1914 wurde das vom Stadtbaurat Richard Möbius projektierte Schulgebäude auf dem Chemnitzer Sonnenberg eingeweiht und erhielt den Namen „Humboldtschule“.Tausende Kinder des Sonnenbergs besuchten diese Bildungseinrichtung. Besondere Bedeutung erlangte sie in der Zeit der Weimarer Republik, weil neue pädagogische Wege beschritten wurden, die für Deutschland beispielgebend waren.

Schulversammlung

Die sogenannte „Reformpädagogik-Bewegung“ machte Schluss mit den starren Regeln des Unterrichtens aus der Kaiserzeit und öffnete neue Inhalte und Maßstäbe. So sind heute derartige Selbstverständlichkeiten wie der gemeinsame Unterricht von Mädchen und Jungen, gemeinsame Projektaufgaben, individuelle Förderung oder auch die Freizeit- und Erholungsaktivitäten durch die Schule in der revolutionären Zeit der Pädagogik in den 20er Jahren entstanden.

Erst in der Zeit des Faschismus wurden diese Aktivitäten unterbrochen und durch ein anderes System pädagogischer Einflussnahme ersetzt.

Aber mit dem Neubeginn 1948 wurden die einstigen fortschrittlichen, reformpädagogischen Ansätze wieder aufgegriffen und unter den neuen gesellschaftlichen Bedingungen fortgeführt. Mit der ersten „Ganztagesschule“ in der sowjetischen Besatzungszone wurden ebenfalls neue reformpädagogische Versuche unternommen, die erst später durch den Einfluss der Sowjetpädagogik eingeschränkt wurden.

Bis zum Ende der DDR-Schulpolitik 1990 blieb die Humboldtschule in Chemnitz (Karl-Marx-Stadt) ein interessantes Beispiel für die Versuche, das Schulwesen, die Unterrichtsgestaltung und die Ganztagesbetreuung neu zu gestalten.

Im KlassenzimmerNach der Schulreform in Sachsen in den Jahren 1992-94 erlebte die Humboldtschule einige grundlegende strukturelle Veränderungen, die sich in einer kurzzeitigen Teilung von Grundschule und Gymnasium sichtbar machten.
Nach der Schließung des „Alexander-von-Humboldt-Gymnasium“ zog im Jahr 2008 das „Johannes-Kepler-Gymnasium“ in das Schulgebäude auf der Humboldthöhe ein und der ursprüngliche Schulname wurde aufgegeben.

Mit einem ausgeprägten mathematisch-naturwissenschaftlichen Profil konnte diese höhere Bildungseinrichtung bereits viele internationale Schülererfolge erringen, die die Leistungsfähigkeit der Schüler und das pädagogische Geschick seiner Lehrkräfte zum Ausdruck bringen und damit die progressive Bedeutung der Schule fortsetzen.

In einem Vortrag der Arbeitsgruppe Sonnenberg-Geschichte am Dienstag, den 8. April um 17.30 Uhr sollen die „100 Jahre Schule auf der Humboldhöhe“ nochmals in Erinnerung gerufen werden. Im Gemeindesaal der katholischen St. Josephkirche (Eingang von der Ludwig-Kirsch-Straße) findet der bilderreiche Vortrag begleitet mit einigen Ausstellungstafeln statt. Der Eintritt dazu ist frei.

Text: Jürgen Eichhorn

Bildquelle A. Pehnke: „Ich gehöre in die Partei des Kindes“

Festprogramm mit Tag der Offenen Tür am 12. April
Schulleiter Stephan Lamm infomiert über das Festprogramm:
Am 10./ 11. April sind vorrangig die Schülerinnen und Schüler sowie Eltern und Lehrer eingeladen, “ um traditionelles und Signet 100 Jahre Schule auf der Humboldthöhemodernes Leben an unserer Schule erlebbar zu machen.“ Vorlesungen der TU Chemnitz und Präsentationen der „Besonderen Lernleistungen“ (BELL) wechseln sich ab mit einem bunten Programm. Am 11. April abends wird mit Ehrengästen eine Festveranstaltung gefeiert: Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig; Kultusministerin Brunhilde Kurth, TU Chemnitz-Prorektor Prof. Christof Fasbender; Delegationen des Collège „Pierre Pflimlin“ aus Mulhouse (Frankreich) und des Publiczne Gimnazjum Nr. 2 im. Jana Keplera aus Zagan (Polen).
Der 12. April, der Samstag, ist bis 17 Uhr für alle offen.
Nach der Eröffnung um 8.50 Uhr in der Aula gibt es bis 15 Uhr ein buntes Programm: Cafeteria, Tombola, Treffen der Alumni, Breakdance, Jonglieren, Kreistanz, Gesellschaftstanz, Cajon, Zaubern, Percussion, kleine Schauspieler stellen sich vor, Sketch und Impro, Figurentheater, „Knoff hoff“ in Chemie und Physik.  Von 14 bis 16 Uhr kann die fast fertig sanierte Jahnbaude besichtigt werden. Alle Tage ist die Ausstellung „100 mal Humboldt“ zu sehen.