Ein Besuch im Schauspielhaus. Am 18.2. durfte ich einem denkwürdigen Abend im Schauspielhaus beiwohnen. Ich habe mir ein Stück über Inklusion anschauen dürfen, das von dem italienischen Regisseur und Künstler Giorgio Furlan inszeniert und vorbereitet wurde.Für dieses Stück hat Herr Furlan ein ganzes Jahr mit ganz besonderen Schauspielern, unter ganz besonderen Bedingungen geprobt. Das besondere an diesem künstlerischen Werk war das Ensemble. Es bestand zur Hälfte aus körperlich und psychisch eingeschränkten Menschen, zu denen die meisten im Alltag nur selten Kontakt haben. Auf der Bühne allerdings waren diese Menschen in ihrer Natürlichkeit und Freude des Lebens zu sehen. Das Stück „La Piazza del amicitia“ erzählt die Geschichte von Menschen und Tieren, die unterschiedlicher nicht sein können. Es war schön zu sehen, dass dieses Problem des offenen aufeinander Zugehens in so einer fantastischen Art und Weise thematisiert wurde.

Der Einklang zwischen dem italienischen Temperament und den unterschiedlichen Charakteren der Schauspieler bzw. der Figuren lässt sich sehr schön auf das heutige Miteinander im wahren Leben beziehen. Die Darsteller hatten in dem Stück keine Scheu, sich natürlich und frei in ihrem Anderssein zu geben. Diese Scheu ist für viele Behinderte aber im Alltag leider allgegenwärtig und spürbar.

Ein gutes Beispiel für dieses wunderbare Miteinander auf der Bühne war für mich die Szene, in der die Bäume bei der Hochzeit eines Gärtnerpaares ausgelassen getanzt und alle anderen Charaktere mit ihrer guten Laune angesteckt haben. In der Schlussszene des Stückes, in der die Clowns eine Papierrolle geschenkt bekamen, die sie austrollten, sah man eine Menschenkette, die sich an den Händen hält.

Dies brachte die Botschaft des Stückes fantastisch zum Ausdruck. Es ist egal, wie eingeschränkt oder „anders“ ein Mensch ist. Nur zusammen sind wir diese bunte und glückliche Gesellschaft, die da auf der Bühne gezeigt wurde. Für mich sind die Barrieren im Kopf von den Menschen, die nicht in dem Maße auf Hilfe angewiesen sind wie ich, eine viel größere Barriere als die in meinem Alltag. Daher würde ich mir wünschen, dass es mehr solche Brücken bauenden Projekte gibt. Bitte unterstützen Sie daher die fantastischen Projekte von Giorgio Furlan, damit es noch viele Male so etwas Schönes und buntes geben kann.

http://www.centro-monte-onore.de/

Danke für diese schöne Erfahrung an Emotionen, die ich erleben durfte, und an alle, die dieses Stück zu dem gemacht haben, was es ist.

Ihre Nele März im Februar 2015

Pressemitteilung der Stadt Chemnitz zu dem Stück