Bazillenröhre: Licht nur am Ende des Tunnels?
Ursula Wirth berichtet für uns über die Pläne zur Neugestaltung der „Bazillenröhre“. Der zweite Workshop brachte gute Ideen zur Umsetzung der von den Bürgerinnen und Bürgern gewünschten Sanierung, aber noch kein konkretes Ergebnis.
Wer heute die „Bazillenröhre“ durchquert, freut sich über das Licht am Ende des Tunnels. Das muss anders werden, so die Quintessenz des ersten Workshops zur Gestaltung des Fußgängertunnels am Hauptbahnhof im September vergangenen Jahres. Die Stadt beauftragte die Künstler Anke Neumann und Frank Maibier aus Chemnitz und Ruairi O’Brien aus Dresden, Entwürfe für die Neugestaltung des Tunnels zu erarbeiten.
Am 19. August stellten die drei Künstler, die alle bereits mit Lichtgestaltung gearbeitet haben, ihre Entwürfe in einem zweiten Workshop Anwohnern des Sonnenberges, Stadträten und Vertretern der Stadt vor. Jeder der drei Vorschläge hatte eine Menge, was für ihn sprach.
So plant Anke Neumann Lichtleisten zwischen Wand und Gewölbe zu installieren, die die Decke anstrahlen, so dass sie als Reflektor wirkt. Durch dynamische Veränderung des Lichts kann die Helligkeit im Tunnel der jeweiligen Tageszeit angepasst werden. Die Porphyrwände sollen mit einem Zitat der Band „Kraftklub“ geschmückt werden. Die 1,40 Meter hohen Buchstaben, durch Schwarzlicht zum Leuchten gebracht, wirkten wie ein Graffito und würden zum Betreten des Tunnels einladen, so die Künstlerin.
Frank Maibier schlägt vor, die Länge der Röhre optisch aufzubrechen durch eine geschwungene rote Linie auf dem Fußboden und der Wiederholung dieser Linie, nur gespiegelt und gelb, an der Decke. Die Beleuchtung soll durch Licht von oben und 30 Lichtkästen an den Wänden gesichert werden. Eine Zäsur könnte ein Lichttor an dem Betoneinsatz des Tunnels bilden.
Der Entwurf von Ruairi O’Brien sieht ein lineares Lichtrohr über die gesamte Länge des Tunnels am Scheitelpunkt des Gewölbes vor. Die weiße Grundbeleuchtung könnte durch farbige Lichtelemente in Spektralfarben ergänzt werden. Möglich sei auch, den Tunnel als Transitraum mittels der Beleuchtungsfarben in Ein- und Ausgang sowie Mittelteil zu gliedern.
Auf einen Siegerentwurf konnten sich die Teilnehmer des Workshops nicht einigen. Im Raum standen Fragen nach den Kosten der Projektumsetzung – die Stadt plant dafür 100.000 Euro -, ob die gewünschte Helligkeit erreicht wird und ob die geplante Gestaltung vandalismusresistent ist.
Die Künstler erhielten von Baubürgermeister Michael Stötzer den Auftrag, ihre Entwürfe nach den Fragestellungen, die die Workshopteilnehmer gestellt hatten, zu überarbeiten.
Ein drittes Treffen soll in den nächsten Monaten die Entscheidung bringen, damit die Neugestaltung des Fußgängertunnels 2016 erfolgen kann. Damit endlich nicht nur am Ende des Tunnels Licht ist.
Ursula Wirth
Im 1. Workshop im September 2014 waren die Kriterien fest gelegt worden.
Eigentlich sollte der Prozess schon viel schneller voran gehen Bericht zur Terminverzögerung.
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