In den nächsten Jahren saniert die Wohnungsbaugesellschaft GGG erstmals sieben Altbauten auf dem Sonnenberg. Altbauten – also vor 1924 errichtete Häuser – machen die Hälfte des GGG-Bestands von rund 1300 Wohnungen im Stadtteil aus.

Pestalozzi 20 und 16

Pestalozzi 20 und 16

Nicht nur frisch gestrichen, sondern auch mit neuen Böden und Fenstern, Elektroleitungen, Heizungen und Bädern versehen werden die Häuser in der Pestalozzistr. 16 und 20. 1,1 Millionen Euro nimmt die GGG dafür in die Hand.

In der ruhigen Nebenstraße zwischen Zietenstraße und Kleingartenanlage wurden die Häuser 1910 gebaut. Pläne, auf der Humboldthöhe einen großen Platz anzulegen, wurden nie verwirklicht, so blieb die Pestalozzistraße eine Sackgasse.

Doch ohne modernen Wohnkomfort zog irgendwann nach der Wende der letzte Mieter aus. Die GGG investierte in diese Häuser seit 1989 nichts. Wie viele Jahre sie leer standen, weiß GGG-Sprecher Erik Escher gar nicht zu sagen.

Genau beschreiben kann er aber die neuen unterschiedlich großen Wohnungen, die ab Juni bezugsreif sein sollen.

Insgesamt sind es sechs Zweiraumwohnungen mit 46 Quadratmetern zu 316 Euro, sechs Dreiraumwohnungen zwischen 66 und 80 Quadratmetern, letztere für 485 Euro, zwei Vierraumwohnungen mit 82 Quadratmetern zu 529 Euro, zwei Fünfraumwohnungen und eine Sechsraumwohnungen mit 150 Quadratmetern zu 820 Euro, jeweils mit den Nebenkosten gerechnet. Der Quadratmeterpreis ohne Nebenkosten beginnt bei 4 Euro.

Wohnungsmarktexperte Ulrich Weiser vom FOG-Institut – mit Sitz in der Zietenstraße – erklärt dazu: „Neu sanierter Altbau zählt als ‚Sehr gute Wohnqualität’. Da beginnen die Preise für kleine Wohnungen unter 50 Quadratmetern laut letztem Mietspiegel sonst erst ab 4,66 Euro.

Zietenstr. 20

Zietenstr. 20

In der Zietenstr. 20 und der Sonnenstraße 74 werden nächstes Jahr Baustellen eingerichtet. Hier nutzt die Stadt spezielle Fördermittel, welche der Freistaat Sachsen für Investitionen zur Unterbringung von Flüchtlingen vergibt.

Sonnenstr. 74

Sonnenstr. 74

Damit können weitere zwei Langzeit-Leerstände beseitigt werden. Flüchtlingen stehen nur 6 Quadratmeter persönliche Fläche pro Kopf zu, deshalb werden die Wohnungen in der Zietenstraße als Zweiraum-Wohnungen neu zugeschnitten und in der Sonnenstraße als Zwei- bis Dreiraum-Wohnungen.

Zwanzig Jahre lang dürfen die Häuser nur für Flüchtlinge und Hartz IV-Empfänger genutzt werden, hat Stadtteilmanagerin Elke Koch erfahren. Da die Stadt vor allem Familien in Wohnungen unterbringt, wird die Ecke dann besonders belebt sein. Der Weg in die Bunten Gärten und zum Zirkus Birikino ist nicht weit.

Auch schon in der Planung ist die Sanierung der Körnerstr. 16 und 18 und der Zietenstraße 46. Wie in der Pestalozzistraße werden bezahlbare ansprechende Wohnungen für jedermann entstehen.

 

 

Fassmann: Auch Private fördern!

Und was sagt ein Privatinvestor und Stadtrat wie Lars Fassmann dazu, der sich schon jahrelang erfolgreich um Sanierungen und Aufwertung der südlichen Zietenstraße und Nebenstraßen gekümmert hat? „Insgesamt handelt sich um 39 Wohnungen“, rechnet er in Bezug auf die die Investitionen mit Flüchtlings-Fördermitteln vor: „Benötigt werden laut Hochrechnungen Ende 2016 ungefähr 1000 Wohnungen. Bei Fördermitteln in Millionenhöhe und gesicherter Belegung würden sicher auch private Hausbesitzer nicht Nein sagen.“

Da die GGG durch Abrisse, Verkäufe und geförderter Sanierung kaum noch unsanierten Bestand auf dem Sonnenberg habe, gehe er davon aus, dass in nächster Zeit eine Information privater Hausbesitzer zu diesen Möglichkeiten erfolgen werde. Und mit Blick auf den jahrelangen Rückbau setzt er hinzu: „Vielleicht wird die GGG ja auch die eine oder andere Lücke wieder bebauen, die vorher gerissen wurde.“

 

Tipp: Miete mit Hartz IV und Wohngeld

Wer Hartz IV bekommt oder Grundsicherung, für den werden die „Kosten der Unterkunft“ übernommen. Eine Richtlinie „Kosten der Unterkunft“ der Stadt legt fest, eine wie große Wohnung zu welchem Preis als angemessen gilt und bezahlt wird. Ein Paar kann zum Beispiel eine der sanierten Zweiraumwohnungen in der Pestalozzistraße beziehen, eine dreiköpfige Familie dort eine Dreiraumwohnung bis 75 Quadratmeter.

Wohngemeinschaften, die keine „Bedarfgemeinschaften“ sind, können sich mehr leisten. Zum Beispiel drei Rentnerinnen, die zusammen ziehen, können dreimal 270 Euro für ihre WG ausgeben.

Wer ein geringes eigenes Einkommen hat, sollte in der Wohngeldstelle der Stadtverwaltung seinen Wohngeldanspruch prüfen lassen.