20 Jahre Kontaktstelle Jugendsucht- und Drogenberatung
Seit 1997 bietet die Kontaktstelle Jugendsucht- und Drogenberatung (JSDB) konsumierenden Jugendlichen und jungen Erwachsene, deren Eltern sowie pädagogischen Fachkräften ein qualifiziertes Beratungsangebot in der Stadt Chemnitz. Anlässlich ihres Jubiläums lädt die JSDB der Stadtmission Chemnitz e.V. am 1.11.2017 in der Zeit zwischen 15 und 19 Uhr zu einer besonderen Entdeckungsreise mit Fotos und Texten ein. Die Foto-Ausstellung „20 Einblicke“ macht die Erfahrungen und Erlebnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der JSDB auf überraschende, humorvolle und ehrliche Weise allen Interessierten und Wegbegleitern zugänglich. Veranstaltungsort sind die Räume der Ambulanten Suchthilfe und Suchtprävention, Dresdner Straße 38B, 09130 Chemnitz.
Die Ausschnitte der täglichen Arbeit der Kontaktstelle Jugendsucht- und Drogenberatung verdeutlichen, auf welche Errungenschaften und Fortschritte die Chemnitzer Suchthilfe zurückblicken kann. All dies macht Mut und gibt Freude für die kommenden 20 Jahre.
Suchthilfe für junge Menschen und deren Angehörige braucht Vernetzung,
Kooperation und Schnittstellenarbeit
Mit der Eröffnung der Kontaktstelle Jugendsucht- und Drogenberatung (JSDB) im September 1997 wurde schon damals die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit zwischen Chemnitzer Jugendhilfe und Suchthilfe erkannt. Junge Menschen, welche sich in der Phase des Erwachsenwerdens und erster Substanzkonsumerfahrungen befinden, benötigen besondere Unterstützungsangebote. Auch ein erhöhtes Spannungspotenzial sowie damit einhergehende Sensibilität im Kontakt mit besorgten und verunsicherten Eltern prägen bis heute die tägliche Beratungsarbeit.
Unser Ziel ist es, frühzeitig Hilfestellungen für Jugendliche und junge Erwachsene anzubieten. Im Sinne ganzheitlichen Arbeitens wurde über die Jahre hinweg ein enges Netzwerk mit Streetwork, Jugendclubs, Berufsfördereinrichtungen, Kinder- und Jugendpsychiatrie, sozialpädagogischer Familienhilfe, Ärzten und vielen weiteren Kooperationspartnern geknüpft.
Suchthilfe, welche sich an Heranwachsende und deren Umfeld richtet, braucht
eine wertschätzende, bedarfsorientierte Grundhaltung
Darüber hinaus sollen potentiell bestehende Vermittlungshindernisse weitgehend reduziert werden. Zum einen geht es darum, eine offene und vertrauliche Anlaufstelle zu bieten, in welche die unterschiedlichsten Menschen mit ihren individuellen Anliegen kommen. Zum anderen ist eine bestimmte Haltung der Mitarbeitenden gemeint, welche von Wertschätzung und Akzeptanz gekennzeichnet ist. Beispielhaft dafür ist die Werbepostkarte „Dumm Gelaufen“, welche auf Grundlage eines Klienten-Zitates entstand. Mit einer Portion Witz und Ironie konnte so die Hemmschwelle einer Kontaktaufnahme durch unsere Werbemittel verringert werden. Dies zeigt sich auch anhand der Statistik: Seit 1997 wurden insgesamt rund 9.000
Menschen beraten – 9.000 verschiedene Geschichten, Lebensentwürfe und Zielvorstellungen von selbst Betroffenen, deren Angehörigen oder pädagogischen Fachkräften. Ergänzend zur individuellen Einzelfallarbeit ist es auch die Vielzahl bereitgestellter Gruppenangebote, wie etwa angeleiteter Elterngruppen oder die langjährig bestehende Clean-Gruppe für junge Menschen, welche die Arbeit der JSDB auszeichnen.
Suchthilfe als Teil der Jugendhilfe muss auf aktuell relevante Themen
reagieren
Mit dem zunehmend aufkommenden Konsum von Methamphetamin (Crystal Meth) und den damit einhergehenden Folgeerscheinungen für die Konsumentinnen und Konsumenten selbst, als auch deren Kinder, musste sich die Kontaktstelle Jugendsucht- und Drogenberatung einem neuen herausfordernden Thema stellen.
Seit 2003 wird die Zahl der Klientinnen und Klienten mit Methamphetamin- Problematik statistisch erfasst: Im benannten Zeitraum nahmen rund 1.500 Menschen das Beratungsangebot der JSDB in Anspruch. In Anbetracht dieser Fallzahlen wuchs das Verständnis und Wissen über die Substanz Crystal mit jedem
Klientenkontakt, so dass bereits 2007 die erste Informationsbroschüre mit dem Titel
„Crystal Methamphetamin – BESTANDSAUFNAHME EINS“ von der JSDB produziert wurde. Die Inhalte dieser inzwischen mehrfach aktualisierten und in neuer Auflage erschienenen Broschüre gehören mittlerweile zu den Grundlagen bundesweiter Veröffentlichungen. 2016 adaptierte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) die Broschüre, so dass unser Informationsmaterial schätzungsweise weit über 100.000 Mal in ganz Deutschland verteilt wurde.
Künftig wird es Herausforderung der Kontaktstelle Jugendsucht- und Drogenberatung sein, die Zusammenarbeit mit der Chemnitzer Jugendhilfe weiter auszubauen und zu stärken. Es muss selbstverständlich werden, dass Sucht- und Jugendhilfe nicht voneinander getrennt agieren können.
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