Wenn Eltern viel trinken oder Drogen nehmen
Das Projekt PICKNICK der Ambulanten Suchthilfe und Suchtprävention verteilt ab dieser Woche eine Informationskarte, wie Kindern aus suchtbelasteten Familien geholfen werden kann.Damit beteiligt es sich an einer bundesweiten Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien der NACOA Deutschland vom 11.-17. Februar. Etwa jedes sechste Kind in Deutschland kommt aus einer Familie, in der mindestens ein Elternteil abhängig von Suchtmitteln ist.
Mit rund 120 Veranstaltungen und Aktionen soll auf die Belastung von Kindern und Jugendlichen hingewiesen werden, die in suchtbelasteten Elternhäusern aufwachsen. Heldenhaft bestreiten Kinder aus suchtbelasteten Familien ihren Alltag. PICKNICK möchte sie dafür stärken, ihnen offene Ohren, Zeit und Aufmerksamkeit schenken. Die PICKNICK-Karte zeigt Wege auf, wie Unterstützung gelingen kann. Sie beschreibt Möglichkeiten, wie Kinder gestärkt werden können, um mit der besonderen Familiensituation besseren Umgang zu finden.
Denn: Gemeinsam geht’s eben besser!
PICKNICK ist ein Projekt für Kinder aus suchtbelasteten Familien der Ambulanten Suchthilfe und Suchtprävention der Stadtmission Chemnitz e.V.. Vor einem Jahr hatte Tolga Cerci es im Rahmen der Reihe „Roomtours“ besucht.
Bei Interesse an der PICKNICK-Karte „Gemeinsam geht’s schon besser“ können Sie gerne das PICKNICK-Team telefonisch unter 0371-66626850 oder per Mail unter picknick@stadtmission-chemnitz.de kontaktieren.
Annedore Haufschild, Sozialpädagogin, Stadtmission Chemnitz
Hier der Text der Karten-Rückseite:
Wenn Eltern viel trinken oder Drogen zu sich nehmen, beeinflusst das das
Familienleben nachhaltig. Für Kinder ist es am besten, wenn sich betroffene Eltern
entschließen, damit aufzuhören. Solch eine Entscheidung zu treffen und auch
umzusetzen, kann schwierig und herausfordernd sein.
Gleichzeitig kann Kindern geholfen werden, mit ihrer besonderen Familiensituation
besser umgehen zu können. Es gibt vieles, was Eltern, Großeltern, aber
auch Nachbar*innen, Erzieher*innen, Lehrer*innen und viele andere mehr
gemeinsam tun können.
Hinsehen und Ansprechen. Wer den Eindruck hat, dass ein Kind Sorgen hat, kann
gut reagieren, indem den Eltern oder dem Kind wertschätzend die eigenen
Beobachtungen mitgeteilt werden und die damit verbundenen Sorgen
ausgesprochen werden.
Zuhören und Vertrauen. Hilfreich ist, das Kind ernst zu nehmen, nicht zu bedrängen
und dem Kind Vertrauen zu ermöglichen. Dazu gehört auch, die Eltern
nicht zu verurteilen. Voreilige Schlüsse und Vorwürfe verstellen den Blick für
Ideen, was dem Kind (und seinen Eltern) helfen kann.
Ermutigen, unterstützen und handeln, wenn es sein muss. Unterstützen Sie
nach Ihren Möglichkeiten das Kind, altersgerechte Erfahrungen machen zu
können – sei es, die Singegruppe im Kindergarten zu besuchen oder im Fußballverein
zu kicken.
Stehen Sie als stabile erwachsene Ansprechperson zur Verfügung. Halten Sie sich
an Versprechen dem Kind gegenüber, damit dies Vertrauen in die Beziehung
haben kann.
Wenn Sie den Eindruck haben, dass es dem Kind an etwas fehlt oder es zu Hause
Sie erreichen uns persönlich dienstags 10-12 Uhr oder telefonisch und per E-Mail.
nicht ausreichend versorgt werden kann, holen Sie sich Rat von Fachleuten.
Kinder brauchen altersgerechte Versorgung und Schutz. Manchmal müssen da
andere mithelfen!
Wendet sich ein Kind mit der Bitte um Hilfe direkt an Sie, unterstützen Sie es! Auch
hier können Fachleute weiterhelfen, um eine geeignete Form zu finden.
Noch einen Schritt weiter – mit Kindern über Sucht reden und sie begleiten:
Eine große Entlastung schafft es vielen Kindern, in Ruhe und ohne schlechtes
Gewissen über ihr Erleben zu Hause sprechen zu können. Sie möchten verstehen,
was mit Mama oder Papa los ist, weil sie wie alle anderen Kinder auch, ihre Eltern lieben.
Genau dafür ist das Team vom Projekt PICKNICK für Eltern mit einem Alkohol- oder
Drogenproblem sowie für deren Kinder Ansprechpartner. In unseren Kindergruppen
können Kinder erfahren, dass es anderen auch so geht. Eltern unterstützen
wir im Vorfeld dabei, mit den Herausforderungen von Suchtbelastung und
Familienalltag besser umzugehen.
Für alle anderen, die die Kinder und deren Eltern mit Suchtproblemen unterstützen
möchten, stehen wir ebenfalls gern zur Verfügung.
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