Private. Collectors. Room: Schon 34 Kunstwerke vermittelt
Seit vier Wochen ist der Private. Collectors. Room. des Klub Solitaer e.V., eine Galerie für nachbarschaftliche Kunstvermittlung, auf dem Sonnenberg aktiv – Zeit für eine Zwischenbetrachtung.
Als am 15. August 2020 der Private. Collectors. Room. im Rahmen der Gegenwarten | Presences der Kunstsammlungen Chemnitz in der Adelsbergstraße 4 öffnete, war das Interesse der Öffentlichkeit für dessen Vermittlungsprinzip groß: Kunst im Tausch gegen Geschichten für die heimischen vier Wände? Wie sollte das funktionieren?
Marie Donike, Galeristin des Private. Collectors. Room. meint resümierend: “Die Arbeit bereitet mir und meinem Kollegen Johannes Specks großen Spaß. Mittlerweile konnten wir für 34 Kunstwerke neue Besitzer:innen finden.”
Dies entspricht mehr als 50 % des Werkbestandes. Vom Steinimitat über ein Gästehandtuch bis hin zur großflächigen Malerei gelangen Arbeiten in Privaträume, um vor Ort fotografisch dokumentiert zu werden. Fotografie und Geschichte wiederum wandern zurück in den Private. Collectors. Room., wo sie vom 8. bis 25. Oktober ausgestellt werden.
“Uns (Marie Donike und Johannes Specks) sind alle Vermittlungen im Gedächtnis geblieben. Von dem Moment, dass die Galerie betreten wird bis zum Fotografieren des Kunstwerks im neuen Zuhause.”
Dabei geht es vor allem darum, einander kennenzulernen, eine Beziehung zwischen den Galerist:innen, den Besucher:innen und den Kunstwerken aufzubauen. Bei Führungen durch das Viertel folgen Interessierte den zahlreichen Vermittlungsorten auf dem Sonnenberg oder in angrenzenden Vierteln. Zudem erhalten sie Hintergrundinformationen über den Archivbestand der vom MDR sogenannten “Fake-Galerie”.
Philipp Köhler
Einige Impressionen von Eckart Roßberg
Noch bis Sonntag, 4. Oktober, können Werke so den Besitzer wechseln. Danach vom 8. bis 25.10. werden die Geschichten und Fotografien zu den Werken ausgestellt. Geöffnet: Donnerstags bis Sonntags 15-19 Uhr
Liebe Katharina, wie schön das hier zu lesen. Herzlichen Dank für deine Zeit und dass ihr hier den Artikel veröffentlicht. Wir freuen uns weiterhin sehr über jeden Besuch aller Interessierten und hoffen, bald einige Sonnenbergleser:innen bei uns begrüßen zu dürfen. Viele Grüße aus der Adelsbergstr. 4 für den Private Collectors Room sendet
Marie
Ich erzähle mal, wie ich es erlebt habe. Erst habe ich das Prinzip nicht ganz verstanden. Ich dachte, es ist ein Kunst-Verleih für die Zeit der Ausstellung. Ich suche was aus, bekomme es nach Hause gebracht, dort wird es fotografiert und später wieder abgeholt.
Als ich dann da war und Johannes Specks die Werke zeigte, verstand ich dann langsam. Es geht um einen dauerhaften Erwerb nicht gegen Geld, sondern im Tausch gegen die Geschichte, und das wiederum ist Teil des künstlerischen Projekts. Auch Mandy Knospe erklärte mir anschaulich, wie sie mit den finanziellen Mitteln aus dem Gegenwarten-Kunstprojekt in ihrem Umfeld zur Beteiligung aufgerufen hatten und so die Werke erhalten hatten. In dem Haus gegenüber dem Lokomov wurde die Galerie eingerichtet.
Ich kapierte auch, dass Johannes Specks mir nicht direkt den Osmar Osten mitgeben wollte, sondern mir ein Werk einer mir unbekannten Künstlerin schmackhaft machte. Ich will das jetzt nicht verraten, denn wahrscheinlich wird in der Galerie ein Foto von mir und dem Objekt zu sehen sein. Ein Foto von Mandy Knospe, die mit Johannes Specks kam. Er schlug den mitgebrachten Nagel in die Wand, die ich ausgesucht hatte, sie suchte die Perspektive und fotografierte. In der Zeit haben wir uns unterhalten. Auch wenn wir uns schon lange kennen, auch Johnnes Specks hatte ich schon bei dem Späti-Projekt erlebt, war ein Besuch in der Privatwohnung etwas Neues.
Ich hoffe, dass alle Werke noch vermittelt werden, denn persönliche Kontakte durch Kunst oder wodurch auch immer sind etwas Wertvolles.