Die Kunst der Bazillenröhre
Zum Schluss wurde die künstlerische Gestaltung der Bazillenröhre fertig. Die großen Buchstaben hatten schon Aufsehen erregt.
Leider muss wegen Corona eine Feier zur Fertigstellung verschoben werden, es gab aber einen Pressetermin am 22. Dezember, mit der Künstlerin Anke Neumann und dem Schlossermeister Thomas Altenkirch, der die Buchstaben nach Anke Neumanns Vorlage angefertigt hat. Von ihm stammt auch die handwerkliche Arbeit der Schrift „Zuhause“ auf dem Brühl.
Das und viele andere interessante Einzelheiten erzählt die Künstlerin als „Macherin der Woche“ im „Amtsblatt“ in einem ganzseitigen Interview. Wie sie zu dem Auftrag kam und was sich in den sechs Jahren seit dem ersten Entwurf verändert hat.
Sonnenberg-Chronist Eckart Roßberg hat fotografiert.
Die Pressestelle der Stadt informiert: „Das Stadtplanungsamt hatte 2014 ein Integriertes Handlungskonzept erstellt, um im Zeitraum von 2015 bis 2022 die Entwicklung benachteiligter Stadtteile mit Fördermitteln der EU zu unterstützen. Aus der Stadtteilbevölkerung wurde der Bedarf zur Verbesserung einer angstfreien Verbindung zwischen dem Sonnenberg zur Innenstadt eingebracht. Mit Bewohnern des Sonnenbergs wurden in Workshops Ideen entwickelt und schließlich ein Wettbewerb für Künstler:innen gestartet. Diesen gewann die Chemnitzerin Anke Neumann 2015. Ihr Konzept sieht ein Lichtband an der Decke des Tunnels vor, das unterschiedliche Lichtstimmungen erzeugt. Zudem werden an den beiden Wänden jeweils 1,40 Meter hohe Buchstaben angebracht, die die Aussage „Ich wär‘ gern weniger wie ich, ein bisschen mehr so wie du“ ergeben. Diese stammt aus dem Lied „Wie ich“ der Chemnitzer Band Kraftklub.
Ende 2015 wurde das Fördergebiet „EFRE-Chemnitz Innenstadt“ in das Förderprogramm Nachhaltige Integrierte Stadtentwicklung aufgenommen. Somit konnte 2016 mit der Planung begonnen werden, der Förderantrag wurde schließlich 2018 genehmigt. Für die Maßnahme musste sich die Stadt nicht nur mit dem Eigentümer des Tunnels, der Deutschen Bahn, abstimmen, sondern auch mit dem Denkmalschutz und der AG barrierefreies Bauen, damit die Rampe auch von Rollstuhlfahrern benutzt werden kann. Auch eine Kostenbeteiligung der eins energie in Sachsen und deren Umsetzung der Beleuchtung war zu klären.
Mit der eigentlichen Sanierung konnte erst begonnen werden, nachdem der neue Personentunnel vom Hauptbahnhof, in unmittelbarer Nähe zur Bazillenröhre, fertiggestellt war. In zwei Bauabschnitten wurden daher seit Juni 2020 die Eingangsbauwerke sowie die Tunnelröhre saniert. Im November 2021 wurde der Tunnel schließlich freigegeben, der nun mit dem Anbringen der Buchstaben fertiggestellt wird.
Die Gesamtbaukosten der Stadt betragen (ohne Lichtinstallation der eins energie) rund 1,18 Millionen Euro, davon 880.000 Euro für die Eingangsbauwerke und ca. 330.000 Euro für die Sanierung der Tunnelröhre. 80 Prozent der Kosten werden aus europäischen Mitteln des Europäischen Strukturfonds EFRE aus dem oben genannten Programm gefördert.“
Bürgerbeteiligung und Lobbyarbeit
Dass es überhaupt zu der Sanierung kam und nicht die Bazillenröhre geschlossen wurde, lag daran, dass viele Menschen vom Sonnenberg und andere, denen kurze Wege zu Fuß oder auf Rädern wichtig sind, sich schon weit vor 2014 dafür eingesetzt haben. Und dann die Stadt auf den Druck reagiert hatte. Hier ein Bericht darüber, aus Anlass der Feier an der Baustelle für den Bahnsteigtunnel.
Als letztes wird das Licht dynamisch eingestellt. Das passiert wohl Anfang des Jahres, wie an vielen Stellen hat auch die damit betraute Firma Terminschwierigkeiten. Dann gibt’s wieder einen Anlass, die Veränderung im Tunnel zu sehen.
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