Dreck-weg-Kollektiv sagt Abfall auf dem Sonnenberg den Kampf an
„Treffpunkt heute 15 Uhr Hainstraße Ecke Gießerstraße piept mir mein Handy zu. „Bin dabei“, „Komme etwas später dazu“, „hat noch wer Kindergreifer, mein Sohn möchte auch mit“ – gehen mehr und mehr Nachrichten im WhatsApp-Chat ein. 33 Mitglieder hat das „Dreck-weg-Kollektiv“ mittlerweile. Eine Gruppe, die sich vor wenigen Monaten gefunden und zusammengetan hat, um dem Müll auf dem Sonnenberg den Kampf anzusagen. Mindestens zweimal pro Woche ziehen die Männer, Frauen und Kinder – bewaffnet mit Müllgreifern, Abfallsäcken und einem Lächeln im Gesicht – los und tun etwas für ihren Stadtteil. Die Materialien werden aus dem Bürgerbudget der Bürgerplattform finanziert, ebenso wie die Kosten für die Entsorgung. Für die Gruppe zählen die kleinen Erfolge: wenn wieder eine Ecke vom Müll befreit ist, sie mehr Menschen zum Mitmachen motivieren können oder zumindest dafür sensibilisieren, ihren Müll nicht einfach fallen zu lassen. Oder wenn freundliche Mitbürger die Müllsäcke mit nach Hause nehmen und auf eigene Kosten entsorgen. Am Ende entsteht so aus einer Zweckgemeinschaft eine schöne Nachbarschaft, die sich zum gemeinsamen Grillen im Hinterhof trifft.
Mitmacher-innen, Unterstützer-innen und Sponsor-innen sind gern gesehen und herzlich willkommen. Interessierte können sich per Mail an kontakt@buergerplattform-chemnitz-nord-ost.de wenden.
Lessingplatz neu gestaltet: Ein Ort der Begegnung und des Spiels
Der Lessingplatz ist ein Ort der Begegnung – Menschen unterschiedlichen Alters und Nationalitäten kommen hier zusammen. Zur Erholung, zum Fußballspielen oder einfach zum Plaudern. Läuft man an einem schönen Sommernachmittag über den Platz, zeigt sich einem ein lebhaftes Bild. Kinder mit schweren Schulranzen auf dem Rücken rennen schnell nach Hause, um diesen dort in die Ecke zu stellen und sich gleich wieder hier zu treffen, zum Kicken versteht sich. Mütter sitzen mit ihren Kleinkindern am Sandkasten und schaufeln diesen in Eimer. Zwei Mädchen schaukeln um die Wette, wer es wohl am höchsten schafft. Vielleicht war es genau dieses Bild, was die Teilnehmenden des ersten Bürgerforums im August 2019 vom denkmalgeschützten gründerzeitlichen Platz hatten, als es darum ging, eine Interventionsfläche im Stadtgebiet Nord-Ost für das Kulturhauptstadtjahr zu finden. Nun, fünf Jahre später, hat der Lessingplatz eine umfassende Aufwertung mit neuen Sitzgelegenheiten und zahlreichen Spiel- und Sportmöglichkeiten zum Hüpfen, Balancieren oder Klettern erfahren. Freigegeben wurden die Spielbereiche auf der Ost-West-Achse am 23. August dieses Jahres, was zwei Tage später mit einem Kinderfest dank des Engagements zahlreicher Akteure aus der Soziokultur gebührend gefeiert wurde. Organisationen wie AJZ Streetwork, AJZ Bauspielplatz, Blessing, Stadtteilpiloten, Kita Sonnenbergstrolche, Erika e.V. und das Bandbüro Chemnitz boten nicht nur an diesem Tag ein vielfältiges Programm, sondern begleiteten und unterstützten den Beteiligungsprozess über die letzten Jahre hinweg. Auch das Stadtteilmanagement unterstützte.
Ende Oktober wurden die letzten Arbeiten am Platz abgeschlossen: fünf Bäume sowie die Auftaktbeete zum Platz in Richtung Norden, Süden und Osten wurden neu bepflanzt, und auf der Nord-Ost-Achse erfolgte die Aufstellung zwei neuer Tischtennisplatten.
Der Lessingplatz ist Teil des städtebaulichen Rahmenplans für den südlichen Sonnenberg und die Interventionsfläche der Bürgerplattform Nord-Ost für die Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 (Öffentlicher Platz). Die Baukosten belaufen sich auf rund 220.000 Euro. Ausgeführt wurden diese durch die Garten- und Landschaftsbau Herfurth GmbH. Die Bauüberwachung erfolgte durch das Planungsbüro MAY Landschaftsarchitekten PartG mbB.
Text: Franziska Degen, Fotos: Tolga Cerci
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