Wann:
18.09.2022 um 15:00 – 20:00
2022-09-18T15:00:00+02:00
2022-09-18T20:00:00+02:00
Wo:
Galerie Hinten
Augustusburger Str. 102

Im März 2022 waren Polina Polikarpova und ihre Mutter unter den ersten nach Chemnitz flüchtenden Menschen der Ukraine. Einsamkeit und emotionaler Eskapismus prägten die ersten Monate.
In einer dreimonatigen Residenz auf dem Chemnitzer Sonnenberg setzt Polina Polikarpova sich mit Chemnitzer Orten auseinander, die ihr und anderen ukrainischen Geflüchteten Kraft spenden. Die Residenz mündet in einer Ausstellung in der Galerie Hinten ab dem 17.09.22. Im Rahmen der Eröffnung findet ein Künstlerinnengespräch statt.
“Mehr als zehn Jahre meines Vorkriegslebens waren auf die eine oder andere Weise mit der Fotografie verbunden. Ich habe die Außenbezirke und die kleinen Dörfer meiner Heimatstadt Charkiw und später Kiew abgebildet und dabei versucht, in andere Realitäten zu flüchten, als ob ich diese Städte für mich neu erschaffen hätte. Jetzt, zehn Jahre später, sind stundenlange Spaziergänge durch jene Orte aufgrund der Folgen von Landminen und Feindseligkeiten fast unmöglich geworden. Deshalb habe ich in Chemnitz versucht, die vertraute und geliebte Praxis wieder zu etablieren.” beschreibt die Künstlerin ihre Herangehensweise.
Zu den ausgestellten Bildern sagt die Künstlerin: “Die Fotoserien sind der Versuch, die unglaublich erstickende Betäubung eines ruhigen, provinziell anmutenden Lebens in einer Stadt zu zeigen, über die ich fast nichts weiß. Langeweile und Unterdrückung, Integration und die Suche nach einer neuen Identität, Sehnsucht nach dem vergangenen Leben und langwierige Bürokratie vermischen sich mit der Existenz in einer neuen und fremden Komfortzone.
Beeinflusst von ihrem Vater, einem Fotografen, und ihrer Mutter, einer Stylistin, schafft Polina Polikarpova Fotografien, die nur auf den ersten Blick ohne Handlung erscheinen mögen. Stattdessen handelt es sich um manchmal nüchterne Bilder aus Parallelwelten, manchmal fantastisch überhöhte, jedoch autobiografische Erzählungen.