„HEYM. Vom Aufstoßen der Fenster“
Zietenstraße 32
09130 Chemnitz
Ein Konzert mit vertonten Gedichten des Schriftstellers Stefan Heym von Robert
Stadlober, Klara Deutschmann und Daniel Moheit
„Ich aber ging über die Grenze“, so schrieb der junge Helmut Flieg im Frühjahr 1933,
kurz nachdem er genau das getan hatte. Er war aus Deutschland vor der sich
anbahnenden Barbarei nach Prag geflohen. Kurz bevor er sich den Namen gab, unter
dem er weltberühmt werden sollte: Stefan Heym. Über die Grenze gegangen, geflohen,
war er wegen eines Gedichtes. Eines von über 300, die er bis in den Sommer 1936
schrieb. Da war er schon wieder über einige Grenzen gegangen und würde noch über
etliche gehen, auf seinem Weg durch dieses von Grenzen durchzogene 20.
Jahrhundert.
Über Stefan Heym
Obwohl sein Werk häufig zensiert oder nur in kleinen Auflagen veröffentlicht wurde, gilt
Stefan Heym als einer der wichtigsten Romanciers der DDR. Nach 1989 wurde er zum
Chronisten und Kommentator der Politik der Nachwendezeit.
„Vom Aufstoßen der Fenster“ – ein Hörbuch im Gewand des Musikalbums
Das Konzept von Robert Stadlober, Klara Deutschmann und Daniel Moheit ist
besonders spannend: Er wird zum „Texter“ für die Band. Der Schauspieler Robert
Stadlober hat 19 Songs auf Originaltexte Stefan Heyms komponiert und gemeinsam mit
Klara Deutschmann und Daniel Moheit eingespielt. „Vom Aufstoßen der Fenster“ tritt
wie ein Musikalbum auf, versteht sich aber explizit als Hörbuch – die Texte stehen
ausdrücklich im Mittelpunkt. Erschienen ist es am 01.10.2021 beim Argon Verlag.
Entstehungsgeschichte der Stücke
Anfang 2020 fanden sich Klara Deutschmann, Daniel Moheit und Robert Stadlober
ebenfalls an einer Grenze wieder, im Dreiländereck zwischen der Slowakei, Ungarn und
Österreich, direkt am ehemaligen Eisernen Vorhang. Dort legten sich plötzlich Melodien
über diese beinahe ein Jahrhundert alten Texte und es entstanden Lieder, die über all
die Jahre und Grenzen hinweg in unser Heute hineinsprechen. Lieder von Liebe und
Tod, von den Vergessenen und den Verschwiegenen, von der Trauer und dem
freudigen Überschwang der Geschichte. Von Deutschland und vom Antifaschismus.
Von der Hoffnung der Zukunft und der Zukunft der Hoffnung. Im Sinne Stefan Heyms:
Vom Aufstoßen der Fenster.
Stefan Heym thematisiert in den von Stadlober ausgewählten Texten seine eigene
Flucht im Frühjahr 1933, als sich der junge jüdische Autor nach der Machtübernahme
der Nationalsozialisten in Deutschland nach Prag absetzte. Während die Texte einen
verdunkelten Himmel über Europa und im Leben Stefan Heyms aufzeigen, ist die Musik
einfühlsam, sinnlich und anschmiegsam: dadurch entsteht ein faszinierender Gegensatz
zwischen Worten und Musik. Diese Spannung betont die Aktualität der Texte Heyms
und ihre existenzielle Dimension, die mit der Zerrissenheit der Gegenwart resoniert.
Mit den zarten und berührenden Interpretationen der Gedichte gelingt es dem Trio
Stadlober, Deutschmann, Moheit einen neuen Zugang zum Werk Stefan Heyms zu
schaffen – und das 90 Jahre nach seinem Entstehen!
Video-Impression: https://www.youtube.com/watch?v=-qzyAoyIoko
Es spielen
Robert Stadlober: Gesang, Gitarre, Sprache, Komposition, Konzeption
Klara Deutschmann: Gesang, Oboe, Sprache
Daniel Moheit: Akkordeon, Synths
Astrid Noventa: Ausstattung
Eintritt: 15 €, ermäßigt 10€, mit Chemnitz-Pass 3,50€
Reservierung unter: info@chemnitzkomplex.de
In Kooperation mit: „Kommen und Gehen“ – Das
Sechsstädtebundfestival! e.V.
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