Wirtschaft

Am Sonnenberg wird nicht nur gewohnt, sondern auch gearbeitet. Typisch sind die kleinteiligen Strukturen des Einzelhandels, die Klein- und Kleinstbetriebe von Gewerbetreibenden sowie Künstlerwerkstätten. Die Stadtteilwirtschaft ist genauso bunt wie unsere Fassaden und Plätze. Am Sonnenberg kann man spezielle Angebote finden, gesund Einkaufen, Wohlfühlangebote nutzen, richtiges Handwerk finden, persönliche Dienstleistungen und besonderen Service wahrnehmen. Für neue Geschäftsideen bietet der Stadtteil Raum zum Experimentieren, besondere Lagevorteile und ein günstiges Mietniveau.

Der Sonnenberg war in seiner wirtschaftlichen Blüte zur Industriealisierung ein Standort für Ideen und Innovationen. Heute ist es nicht mehr das produzierende Gewerbe. Technologien, Talente und kreative Köpfe im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft bestimmen nun die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands. Wieso soll der Stadtteil Sonnenberg hierbei als Ideenschmiede nicht wieder einen Beitrag leisten? Ergänzt man dies um besondere Angebote und Nischen hat der Sonnenberg eine Chance, sein Alleinstellungsmerkmal zu entwickeln und wieder mehr Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die Stadtteilwirtschaft ist ein wenseltiches Element für die Lebensqualität und die Entwicklung eines Quartiers oder Stadtteils.

Betriebskomplex nach 1900Die erste Gründerzeit

Neben den Arbeitersiedlungen besetzten früher Gewerbetreibende einen wesentlichen Teil des Sonnenbergs. Industrieanlagen und -betriebe waren nicht nur die Initiatoren der Besiedlung, sondern prägten und prägen weiter das städtebauliche Bild des Stadtteils. Viele Erfindungen und Entwicklungen am Sonnenberg haben die Wirtschaftsentwicklung nachhaltig beeinflusst. Hier wurde Maschinenbaugeschichte geschrieben. Fabriken mit internationalem Absatzmarkt bestimmten vom Sonnenberg aus den Ruf von Chemnitz als deutsches Manchester mit. Pioniere des Sonnenbergs waren unter anderem die Julius Dietrich & Hannak Spezialfabrik für Turn- und Sportgeräte oder die Maschinenfabriken Wiede und Vulkan. Als wichtige und heute noch erlebbare Zeugnisse der Industriekultur sind stellvertretend die F. Reinhold Brauer Maschinenfabrik an der Dresdner Straße 82, der Fahrzeuglampenhersteller „Hermann Riemann“ an der Fürstenstraße 83 oder die Wirk- und Werkzeugmaschinenfirma Schubert & Salzer an der Fürstenstraße 21 – nach 1990 zum Amtsgericht umgebaut – zu nennen. Innerhalb von fünf Jahrzehnten etablierte sich auf dem Sonnenberg eine Vielzahl großer Unternehmen von internationalem Rang.

Aber nicht nur das produzierende Gewerbe war am Sonnenberg in großer Anzahl vertreten. Bis zu 84 Bäcker, 47 Fleischer, 25 Lebensmittelgeschäfte oder 13 Drogerien waren am Sonnenberg tätig (Quelle: AG Industriegeschichte Sonnenberg: Auswertung Adressbücher 1927). Hinzu kamen ca. 100 Gaststätten, Cafes und Ballhäuser. Es dürfte die anteilig höchste Zahl derartiger Lokalitäten in Chemnitz gewesen sein. Mehr zur Industriegeschichte

Und heute?

Viele der Industriebauten sind nach jahrelangem Leerstand zurückgebaut worden. Davon zeugt insbesondere eine Vielzahl an Freiflächen entlang der Dresdner Straße, ihren kreuzenden Querstraßen sowie in vielen Innenhöfen der Wohnkarrees.

Ebenfalls verschwunden sind viele Geschäfte des täglichen Bedarfs. Allein dem Einkaufszentrum Sachsenallee wird nachgesagt, dass es den Versorgungsstrukturen am Sonnenberg ca. 60 % der Kaufkraft entzogen hat.

Mit einer Erfassung des Gewerbebesatzes im Jahr 2010 wurden im Stadtteil Sonnenberg ca. 700 Unternehmen gezählt. Es dominiert der Dienstleistungssektor, dem ca. 89 % aller Gewerbetreibenden zu zuordnen sind. Die Unternehmen weisen i.d.R. Betriebsgrößen bis 10 Beschäftigte auf, sind inhabergeführt und bedienen lokale und regionale Absatzmärkte. Der Gewerbeflächenbestand konzentriert sich auf die Erdgeschosszonen des gründerzeitlichen Kerngebiets, entlang den Hauptverkehrsachsen sowie im westlichen und südwestlichen Randgebiet des Sonnenbergs. Aus dem Sektor des produzierenden Gewerbes sind nur noch zwei Unternehmen übrig geblieben.

 

Kreative Gründerzeit

Liebmann-Keramik an der Palmstraße

Der Stadtteil Sonnenberg hat seine einstige wirtschaftliche Bedeutung verloren. Es bleiben aber die Chancen, die Entwicklungsräume der alten Industrieflächen kreativ zu nutzen oder dem bunten Sonnenberg, mit seiner Mischung an Lebensstilen, neue Angebote im Bereich Handel und Dienstleistungen zu liefern. Das Leitbild einer „kreativen Gründerzeit“ ist in Entwicklung. Dass es hier besondere Angebote und vieles, was man benötigt, direkt um die Ecke gibt, wollen die Gewerbetreibenden zeigen. Wir sind kleiner als die innerstädtischen und autoorientierten Einkaufs- und Dienstleistungszentren. Aber wir wollen besser sein, was Beratung und Service betrifft. Reinschauen oder Mitmachen lohnen sich, mit dem Ziel, den Sonnenberg wieder zu mehr Kreativität, Ideenreichtum und Anziehungskraft zu führen. Durch Neuansiedlungen und kleine Projekte zeigt sich, dass sich die Saat einer Ideenschmiede wieder am Sonnenberg verwurzelt hat. Wir sind uns sicher, dass die Stadtteilwirtschaft wieder an Lebendigkeit gewinnt. Ein langer Atem und unsere Motivation unterstützen dies.

Quelle: www.portal-sonnenberg.de (gekürzt)

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